Sinnliches Spiel mit dem Feuer
wirkte. „Was ist los?“
Sie schlang die Arme um den Oberkörper und zitterte. „Können wir ein paar Minuten gehen?“
Nate legte seinen Arm um sie und führte sie durch das Menschengewirr, das freitagabends unterwegs war. Jetzt, wo er zurück war, wollte er, dass Payton mit ihm lachte und ihm all das gab, von dem er nur zu gut wusste, dass es gefährlich war. Doch sie tat es nicht.
Als sie bereits den halben Block zurückgelegt hatten, wandte sie sich ihm zu. „Ich stelle mich absolut dumm an. Es sind nur die Nerven … ich will nicht …“ Sie holte tief Luft und schüttelte den Kopf. „Vor ein paar Tagen war ich bei meiner Familie zum Dinner eingeladen, doch bis zum Essen sind wir gar nicht gekommen. Brandt hatte beschlossen, Clint mitzubringen …“
Clint. Anspannung erfasste ihn, machte ihm das Atmen schwer. Der Typ, der sie hatte heiraten wollen. Der Kerl, der sie inmitten einer Wohltätigkeitsveranstaltung an den Armen gepackt hatte.
„Also bist du gegangen?“, fragte er, obwohl er wusste, dass sie es nicht getan hatte.
„Nein. Meine Mutter und Brandt sind gegangen, damit Clint und ich in Ruhe reden konnten.“
„Sie haben dich mit ihm allein gelassen.“ Er sah rot, fluchte heftig. Im nächsten Moment schob er die Ärmel ihrer Bluse hoch, denn er wollte die Haut ihrer Arme begutachten. „Wenn er dir wehgetan hat …“ Falls das der Grund war … wenn es das war, was sie ihm nicht zu sagen wagte …
„Nein, er hat mich nicht angefasst. Nate, bitte.“ Sie fing seine Hand ein. „Mir geht es gut.“
„Dir geht es nicht gut“, knurrte er, wobei er sich nur mit Mühe davon abhalten konnte, laut zu werden. „Irgendetwas macht dir Sorgen, und ich will wissen, was es ist. “
Sie zuckte überrascht zurück, fing sich aber schnell wieder. „Ich war verärgert, doch Clint schien einen Abschluss zu brauchen, den er, wie ich glaube, endlich bekommen hat. Als unser Gespräch beendet war, hatte ich keine Lust, auf Mom und Brandt zu warten und eine neue Diskussion zu beginnen. Deshalb bin ich gegangen. Nur dass Brandt mir sofort nach Hause gefolgt ist.“
„Welches Problem hat eigentlich dein verdammter Bruder?“, rief Nate frustriert und starrte dabei in den Himmel hinauf.
Schweigen war die Antwort, breitete sich aus, bis Payton schließlich entgegnete: „Er denkt, dass ich nicht ehrlich zu dir bin, was unsere Beziehung anbelangt. Was es für mich bedeutet, mit dir zusammen zu sein.“ Sie holte erneut tief Luft, ehe sie seinem Blick begegnete. „Und … vielleicht hat er recht.“
Ganz plötzlich verschwand der rote Dunst, und damit kam die Klarsicht. Er wusste jetzt, was hinter Paytons Not steckte. Sie war nicht verletzt worden. Zumindest noch nicht.
„Weil du … mehr willst.“ Heirat. Familie. Mehr als ein bisschen Spaß auf begrenzte Zeit.
„Ja.“
Er hätte es wissen müssen. Himmel, er hatte von Anfang an gewusst, wo ihre Prioritäten lagen, dass sie auf lange Sicht nicht zu den seinen passten. Aber verdammt, er wollte all das nicht jetzt. Er wünschte sich nur, nach den langen Tagen der Trennung Payton wieder in seine Arme zu schließen. Er wollte ihren weichen Körper spüren, wollte die gute Zeit zurück, den unverbindlichen Spaß.
Doch genau der war vorbei.
Sie war ganz still neben ihm. Zärtlich strich er über ihre Locken und zog sie an sich. „Es ist völlig in Ordnung, sich diese Dinge zu wünschen, Payton.“ Er schaute zum nachtschwarzen Himmel hinauf, atmete tief ein und zwang sich, den Rest auszusprechen. „Solange du dir diese Dinge nicht mit mir wünschst.“
Es war nur eine winzig kleine Bewegung. Nicht mehr als ein Anspannen, ein Versteifen. Doch er spürte es. Er schloss die Augen und wusste, was er als Nächstes sagen musste.
Nate räusperte sich und trat einen Schritt zurück.
Diese braunen Rehaugen schauten zu ihm auf, warteten. Verletzt. Sie wusste, was jetzt kam. Wusste, dass sie sich darauf geeinigt hatten aufzuhören, bevor es zu ernst wurde. Wie dumm. Als wäre es mit Payton nicht von Anfang an ernst gewesen.
„Meinst du nicht, es ist vielleicht an der Zeit, die Sache zu beenden?“, fragte er und griff dabei nach ihrer Hand. Sie schüttelte den Kopf, doch es war keine wirkliche Frage gewesen. Sanft berührte er ihre Wange, vergrub die Finger in ihren wilden Locken. „Ich will dich nicht verletzen.“
Zu spät.
„Dann tu es nicht.“ Sie legte ihre Hände auf seine Brust, so als wäre das genug, um ihn bei sich zu behalten. Mein Gott.
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