Sinnliches Versprechen auf Sizilien
con sarde ?“ Beim Gedanken an die berühmten sizilianischen Nudeln mit frischen Sardinen lief Marina das Wasser im Mund zusammen.
„Genau.“
„Aber inzwischen werden die Paparazzi …“
„Sie lauern dir ganz sicher noch vor dem Hotel auf. Falls das Wetter sich bessert, könnten wir zu Fuß gehen“, schlug Pietro vor.
Wie auf Kommando hatte es zu regnen aufgehört, und die Sonne kam hinter einer Wolke hervor.
„Aber ich bin nicht richtig angezogen“, wandte Marina halbherzig ein.
Er antwortete nicht, sondern ging ins Schlafzimmer, öffnete einen Schrank und warf ein Kleiderbündel aufs Bett.
„Hier dürfte etwas Passendes dabei sein.“
„Meine alten Sachen …“
Die sie in den Flitterwochen hier zurückgelassen und dann vergessen hatte, als sie nach England geflüchtet war.
„Und meine.“ Pietro nahm ein T-Shirt und Jeans aus der anderen Schrankhälfte.
„Warum hast du sie behalten?“
Er hatte sich bereits des förmlichen Jacketts entledigt und hielt in der Bewegung inne. Seltsam eindringlich sah er sie an. „Seit du mich verlassen hast, war ich nicht mehr hier.“
„Kein einziges Mal?“
„Kein einziges Mal.“
Daraus ergaben sich mehr Fragen als Antworten, doch Pietro schien das Thema nicht weiterverfolgen zu wollen. Er streifte auch sein Hemd ab und warf es zum Jackett aufs Bett. Beim Anblick seiner gebräunten, leicht behaarten nackten Brust blieb Marina reglos stehen. Unwillkürlich musste sie daran denken, wie seine Haut, sein Brusthaar sich unter ihren Fingern, an ihren Brüsten angefühlt hatten, und ihr Herz begann unruhig zu pochen. Als er auch seine Gürtelschnalle öffnete, senkte sie den Blick und flüchtete ins Bad, um sich unbeobachtet umzuziehen.
Sich ihres Kostüms und ihrer Bluse zu entledigen kam ihr vor, als würde sie den schützenden Panzer ablegen, mit dem sie sich vor dem Flug nach Sizilien gewappnet hatte. Das türkisfarbene Top und die abgeschnittene weiße Baumwollhose, die Pietro ihr herausgelegt hatte, waren so ausgeflippt, dass sie sie in ihrem neuen Leben in England niemals getragen hätte. Diese Sachen hatten zu der jüngeren Marina gepasst, die verrückt und ausgelassen – und bis über beide Ohren in Pietro verliebt gewesen war.
Forschend betrachtete sie ihr Bild im Spiegel über dem Waschbecken. Die Tränen hatte ihr Make-up ruiniert, unterhalb der Wimpern prangten noch verschmierte Reste von Mascara, doch ihre Augen leuchteten wie schon lange nicht mehr, und ihre Wangen waren zart gerötet.
War es möglich, dass die Aussicht auf das Essen mit Pietro diese Verwandlung bewirkt hatte?
Vorsicht! ermahnte Marina sich. Sei auf der Hut!
Sie wusch sich das Gesicht und beseitigte alle Tränenspuren, danach kehrte sie erstaunlich beschwingt zu Pietro zurück.
Langsam verschwand die Sonne am Horizont und überzog das rosafarbene Ferienhaus mit ihrem feurigen rotgoldenen Schein, als sie vom Strand zurückkehrten. Wie verzaubert fühlte sie sich; es schien Marina, als würde sie träumen, alles kam ihr irgendwie unwirklich vor.
Für sie war der Nachmittag tatsächlich eine Art Auszeit von den Scheidungskämpfen und den schmerzlichen Erinnerungen aus der Vergangenheit gewesen. Sie waren spazieren gegangen, hatten bewusst über unverfängliche, alltägliche Dinge geredet, lecker gegessen und dazu guten Wein getrunken … und jede Minute genossen.
Wenn etwas Marinas Seelenfrieden hätte stören können, waren es die kleinen, eher zufällig erscheinenden Berührungen ihrer Arme oder Finger, wenn Pietro und sie sich beim Gehen zu nahe kamen. Sie musste an sich halten, um nicht aus alter Gewohnheit seinen Arm zu nehmen, mit ihm Hand in Hand dahinzuschlendern. Das war tabu, diese Freiheiten durfte sie sich jetzt nicht mehr herausnehmen. Und Pietro ließ durch nichts erkennen, dass er sich die einstige Nähe zurückwünschte.
Während sie jetzt ins Haus zurückkehrten, überkam Marina erneut das Gefühl, von den dunklen Schatten der Wirklichkeit eingeholt zu werden. Die Atempause war vorbei, der kurze Waffenstillstand im Privatkampf mit Pietro vorüber, jetzt würden die Auseinandersetzungen wieder losgehen.
Es hatte keinen Sinn, das Unvermeidliche noch länger aufzuschieben. Sobald sie im Haus waren, kam Marina zur Sache.
„Also? Was gibt es jetzt noch zu besprechen, Pietro?“
Die Schönheit der Landschaft draußen rückte in den Hintergrund, Marina blickte starr geradeaus, um ihm nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Immer noch hatte sie sein Lächeln,
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