Sinnliches Versprechen auf Sizilien
mehr, die Tür war hinter ihm zugefallen. Als Marina ihm nacheilte, hörte sie den Motor aufheulen, und der leistungsstarke Wagen brauste davon.
10. KAPITEL
Vier Wochen waren eine lange Zeit!
Ungläubig blickte Marina auf den neuen Monat in ihrem Kalender, in dem sie eine weitere Seite umgeblättert hatte.
Na ja, so lang waren vier Wochen auch wieder nicht, aber der letzte Monat war ihr endlos erschienen. So viel hatte sich ereignet, nachdem sie auf Sizilien gewesen war, Pietro wiedergesehen und mit ihm geschlafen hatte. Und seitdem er sie abgewiesen, sie bedenkenlos nach Hause geschickt und aus seinem Leben gestrichen hatte.
Vor vier Wochen um diese Zeit war sie in seinem Privatjet nach Sizilien zu dem unseligen Wiedersehen mit ihrem Nochehemann geflogen.
Fest entschlossen war sie da gewesen, den endgültigen Schritt so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Die alles entscheidenden Papiere hatte sie bereits in der Tasche gehabt, es kaum erwarten können, sie Pietro trotzig ins Gesicht zu schleudern …
Und dann war sie tatsächlich mit nichts zurückgekehrt. Oder besser gesagt, mit weniger als nichts, wie Marina sich seufzend eingestehen musste.
Bisher waren die Scheidungspapiere, die Pietro neu aufsetzen lassen wollte, nicht bei ihr eingetroffen. Dabei hatte sie damit gerechnet, sie gleich nach der Rückkehr in London zu erhalten. Sie war sich ganz sicher gewesen, dass Pietro das offizielle Ende ihre Ehe so schnell wie möglich über die Bühne bringen würde, um sie endgültig loszuwerden.
Marina ging zum Fenster und blickte in den sonnigen Nachmittag hinaus, der in krassem Gegensatz zu dem stürmischen Regenwetter bei ihrer Ankunft auf Sizilien stand. Da hatte sie frei sein, ein neues Leben beginnen und alles hinter sich lassen wollen. Und all das hatte sie jetzt erreicht: Eine Zukunft mit einem ganz neuen Leben lag vor ihr, ohne Verbindung zu Pietro und ohne Abfindung.
Doch was an jenem Tag auf Sizilien geschehen war, die wenigen Stunden, die alles verändert hatten, ließen sich nicht aus der Erinnerung streichen. Nichts würde mehr wie vorher sein. Jetzt konnte sie nie mehr wirklich frei von Pietro d’Inzeo sein. Ein unsichtbares Band kettete sie an ihn.
Weil sie in den Stunden der Leidenschaft ein neues Leben gezeugt hatten.
Sie war wieder schwanger.
„Ach Pietro …“, flüsterte Marina verloren und wischte sich eine einsame Träne von der Wange.
Aber Weinen würde ihr jetzt auch nicht helfen. Sie musste stark sein, sich darüber klar werden, was zu tun war. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich allein eine Zukunft aufzubauen. Könnte sie dem nur so entschlossen entgegensehen wie damals, als sie nach Sizilien geflogen war. Seitdem war allerdings so viel geschehen.
Nur einen Tag – und eine Nacht – hatte sie mit Pietro verbracht, doch statt frei zu sein und neu anfangen zu können, war sie keinen Schritt weitergekommen. Die zwei Jahre, in denen sie sich innerlich von Pietro zu befreien versucht hatte, waren wie ausgelöscht. Sie hatte sich wieder in ihn verliebt, letztlich nie aufgehört, ihn zu lieben. Er war der Mann ihres Lebens, daran würde sich wohl nie etwas ändern.
Die Geräusche eines Wagens auf der Straße vor dem Haus rissen Marina aus ihren Gedanken. Unwillkürlich trat sie näher ans Fenster und verfolgte, wie ein schnittiger silbergrauer Wagen auf der anderen Seite am Bürgersteig hielt.
So einen Luxusschlitten fährt doch niemand in der Nachbarschaft, dachte sie und betrachtete das hochtourige Fahrzeug genauer. Ein derart teures Modell konnte sich hier eigentlich keiner leisten …
Oh nein! Es gab nur einen in ihrem Bekanntenkreis, der so einen Wagen besaß.
„Pietro!“, rief sie in aufkommender Panik und schob die Vorhänge weiter auseinander, um besser sehen zu können. Doch damit war sie dem Blick des Fahrers preisgegeben, er musste sie bemerken …
Bloß schnell zurücktreten und die Vorhänge loslassen, sonst …
Aber es war bereits zu spät. Der Motor wurde ausgeschaltet, der Fahrer öffnete die Wagentür und eine nur zu vertraute dunkelhaarige Gestalt stieg aus.
Pietro …
Es konnte keinen Zweifel geben, seine große, kraftvolle Erscheinung war unverkennbar. Der Wind spielte mit seinem dunklen Haar, und selbst in Jeans, weißem T-Shirt und brauner Lederjacke wirkte er elegant und weltgewandt. Mit seinen gebräunten Zügen fiel er unter den blassen Londonern auf, die seinen teuren Wagen im Vorbeigehen neidvoll betrachteten.
Pietro bemerkte sie
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