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Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Titel: Sir Rogers himmlischer Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Giganten über ein Feld, das zu rotem Schlamm geworden war, und wir wußten nicht, wie wir sie aufhalten sollten.
    Thomas Bullards Schultern sanken nach vorne, wie er so in der Nähe des Baronswimpels saß. „Nun“, seufzte er, „wir haben gegeben, was wir geben konnten. Wer reitet jetzt mit mir hinaus und zeigt denen, wie echte Engländer sterben können?“
    Sir Rogers Gesicht verzog sich in ernste Falten. „Wir haben eine schwere Aufgabe vor uns, Freunde“, sagte er. „Wir hatten recht, unser Leben aufs Spiel zu setzen, solange Aussicht auf Sieg bestand. Jetzt, da wir die Niederlage vor uns sehen, haben wir nicht das Recht, dieses Leben wegzuwerfen. Wir müssen leben – als Sklaven, wenn es sein muß –, auf daß unsere Frauen und Kinder auf dieser Höllenwelt nicht ganz alleine sind.“
    „Bei den Gebeinen Gottes!“ schrie Sir Brian Fitz-William. „Seid Ihr zum Feigling geworden?“
    Die Nüstern des Barons blähten sich. „Ich habt gehört, was ich gesagt habe“, erklärte er. „Wir bleiben hier.“
    Und dann – dem Himmel sei gedankt – war es, als wäre Gott selbst gekommen, um seine armen, sündigen Parteigänger zu erlösen. Heller als der Blitz flammte es ein paar Meilen hinter uns im Wald auf. Das Leuchten war so grell, daß jene wenigen, die zufällig in die Richtung sahen, ein paar Stunden lang blind waren. Ohne Zweifel erlitten viele Wersgorix dieses Schicksal, da ihre Armee in Richtung auf den Blitz blickte.
    Das Brüllen, das sich anschloß, warf viele Reiter aus dem Sattel und ließ so manchen Fußsoldaten zu Boden gehen. Ein Wind fegte über uns hinweg, heiß wie aus einem Backofen, und blies die Zelte wie kleine Stoffpuppen davon. Dann sahen wir, wie eine Wolke aus Staub und Rauch aufstieg. Geformt wie ein bösartiger Pilz, ragte sie fast bis zum Himmel. Minuten verstrichen, ehe sie anfing sich aufzulösen, und die Wolken ganz oben hielten sich noch stundenlang.
    Die Kriegswagen kamen knirschend zum Stillstand. Sie wußten, im Gegensatz zu uns, was jener Blitz bedeutete. Es war eine Granate der allergrößten Macht, jene Vernichtung der Materie, von der ich auch heute noch das Gefühl habe, daß sie ein Eingriff in Gottes Werk ist, obwohl mein Erzbischof mir Stellen aus der Schrift vorgelesen hat, die beweisen, daß jegliche Kunst legitim ist, solange sie nur für einen guten Zweck benutzt wird.
    Dies war, gemessen an Granaten dieser Art, keineswegs eine sehr starke Granate. Sie war dafür bestimmt, einen Kreis vom Durchmesser einer halben Meile zu vernichten und erzeugte verhältnismäßig wenig jener subtilen Gifte, die solche Explosionen begleiten. Und sie war weit genug vom Schauplatz des Geschehens entfernt abgefeuert worden, um niemandem ein Leid zu tun.
    Und doch versetzte sie die Wersgorix in ein grausames Dilemma. Wenn sie eine ähnliche Waffe einsetzten, um unser Lager auszulöschen – falls sie uns irgendwie überrannten – mußten sie mit einem Hagel des Todes rechnen. Denn die verborgene Bombarde hätte dann sicher keinen Anlaß mehr, die Gegend von Ganturath zu schonen. So mußten sie ihren Angriff einstellen, bis sie diesen neuen Feind gefunden und gefechtsunfähig gemacht hatten.
    Ihre Kriegswagen torkelten zurück. Die meisten Flugmaschinen, die sie in Reserve gehalten hatten, stiegen auf, verteilten sich am Himmel und suchten denjenigen, der jene Bombe gezündet hatte. Wie wir aus unseren Studien wußten, basierte diese Suche in erster Linie auf einem Gerät, das dieselben Kräfte nutzte, wie wir sie in Magnetsteinen gefunden hatten. Durch Kräfte, die ich nicht begreife und die zu begreifen ich auch gar keinen Wunsch verspüre, da das Wissen für die Erlösung unerheblich ist, um nicht zu sagen nach den Schwarzen Künsten schmeckt, konnte dieses Gerät größere Metallmengen aufspüren. Eine Kanone, die groß genug war, um eine Granate solcher Potenz abzufeuern, müßte daher von jedem beliebigen Luftfahrzeug entdeckt werden, das sich ihrem Versteck auch nur auf eine Meile näherte.
    Und doch war keine solche Kanone aufzufinden. Nach einer angespannten Stunde, in der wir Engländer die Umgebung beobachteten und auf unseren Wällen beteten, atmete Sir Roger tief durch.
    „Ich will nicht undankbar erscheinen“, sagte er, „aber ich glaube, daß Gott uns vermittels Sir Owain geholfen hat, und nicht etwa direkt. Wir sollten seine Gruppe irgendwo da draußen im Wald finden, selbst wenn die feindlichen Flieger dazu nicht imstande scheinen. Pater Simon, Ihr müßt

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