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Siras Toten-Zauber

Siras Toten-Zauber

Titel: Siras Toten-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mühe hatte, sich über die Berge des indischen Hochlands im Süden des Kontinents zu schwingen. Wir erlebten auf dem Flug alles.
    Hitze, Regen, Nebel, wieder Hitze, Wolken und natürlich einen gewaltigen Sturm, der nicht nur die Maschine durchschüttelte, auch uns Passagiere. Außer uns saßen noch sechzehn weitere Fluggäste mit in diesem komischen Flattermann, sie allerdings nahmen den Flug stoischer hin als ich, wobei ich auf jedes fremde Geräusch achten wollte. Es blieb beim Vorsatz, denn außer dem Heulen, Krachen und Knarren hörte ich nichts. Suko und ich konnten uns kaum unterhalten, der Lärm war einfach zu groß.
    Viel zu sehen gab es auch nicht. Wie Geister huschten die Wolkenfetzen an den Kabinenfenstern vorbei. Zwar waren wir angeschnallt, leider aber mit ausgeleierten Gurten, die wohl kaum die Kraft hatten, uns so festzuhalten, wie es Vorschrift war.
    Suko hatte seinen Humor noch nicht verloren. Möglicherweise war es auch Galgenhumor, als er fragte: »Hast du eigentlich von Abstürzen gelesen, die hier passiert sind?«
    »Nein.«
    »Nun ja, ich dachte da an die hohen Berge. Daran kann man leicht zerschellen.«
    »Dann schreib schon mal deine letzte Karte.«
    »An wen?«
    »Sir James.«
    »Ich warte noch.«
    Der Sturm schwächte sich ab, auch die Wolken verschwanden. Die Sicht klarte auf.
    Die Landschaft unter uns bildete eine Mischung aus Grün und Braun. Grün war der tropische Dschungel, braun die kahlen Berghänge, an denen hin und wieder kleine Orte klebten wie Schwalbennester. Mandra saß uns gegenüber. Ob er geschlafen hatte, wußte ich nicht. Zuzutrauen war es ihm. Als er den Kopf drehte und uns anschaute, hob ich den Arm. »Wir leben noch.«
    »Warum auch nicht?«
    »Fliegst du öfter mit diesen Mühlen?«
    »Ja.«
    »Wie schön.«
    Mandra lachte. »John, du darfst hier nicht von deinen Verhältnissen ausgehen. Wir hätten auch die Bahn nehmen können.«
    »Und wären jetzt wo?«
    »Wahrscheinlich irgendwo im Dschungel. Es hat stark geregnet. Da werden viele Dämme unterspült.«
    »Wir vertrauen dir.«
    »Wie lange müssen wir denn noch durch die Luft gondeln?« wollte Suko wissen.
    »Also, pünktlich sind wir nicht. Wahrscheinlich wird es schon dunkel sein.«
    »Hast du schon ein Quartier?«
    »Das werden wir finden. Außerdem schlaft jetzt. Die Nacht kann lang werden. Zudem müssen wir noch einige Informationen sammeln. Ich weiß nicht genau, wo die Bibliothek liegt, aber ich kenne jemand, der uns Bescheid geben kann.«
    »Ein Freund?«
    Mandra verzog die dünnen Lippen. »Ein Informant, mehr nicht.«
    Suko merkte, daß bei ihm etwas nicht stimmte. »Um den du allerdings Angst hast.«
    »Das gebe ich zu.«
    Ich nickte und schaute wieder aus dem kleinen Fenster. Verloren wir an Höhe, oder irrte ich mich? Unter uns lag jetzt ein weites Tal, allerdings umgeben von hohen Bergkämmen und zackigen Graten. Von hier oben wirkte die Gegend braun und trostlos. Über dem Land lag eine nie abreißende Fahne aus braungrauem Staub, der hin und wieder auch rötlich schimmerte.
    Hinter einem buckligen Hügelrücken erschien eine Stadt. Mandra hatte sie ebenfalls gesehen.
    »Bangalore.«
    »Mit oder ohne Flughafen?«
    Er winkte ab. »Wir werden schon landen können, keine Sorge. Es gibt ihn nicht als offiziellen Anflugpunkt, da ist Madras vorgesehen, das aber hätte uns viel Zeit gekostet.«
    »Wenn wir schon von so weit gekommen sind, werden wir den Rest auch noch schaffen.«
    »Bestimmt.«
    Mittlerweile fühlte ich mich besser, auch wenn der Druck im Magen nicht verschwunden war. Es mochte auch an der Hitze liegen, die unsere Maschine wie eine dumpfe Brühe ausfüllte. Wenn ich Atem holte, dann hatte ich den Eindruck, den Duft von Gewürzen einzuatmen, vermischt mit Schweiß. Die Passagiere schwitzten halt.
    Der Pilot setzte zur Landung an, kam auf.
    Daß die Maschine schwankte und hüpfte, lag nicht an ihm, sondern an den Wellen in der Landebahn, die ich aus der Höhe nicht gesehen hatte. Jedenfalls kamen wir zur Ruhe, und das gespannte Schweigen der Passagiere während der Landung löste sich auf und ging über in aufgeregtes und erlösendes Geschnatter.
    Ich schnallte mich los, sah Sukos Hand und das Taschentuch zwischen seinen Fingern.
    »Was soll ich denn damit?«
    »Dir den Angstschweiß abwischen.«
    »Hör auf, Mann.«
    Suko lachte, bevor er hinter Mandra Korab herging. Ich schloß mich den beiden Männern an.
    Der Ausstieg stand bereits offen, ßangalore liegt relativ hoch, was mir

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