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Siras Toten-Zauber

Siras Toten-Zauber

Titel: Siras Toten-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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klimamäßig entgegenkam. Trotzdem war es mir zu heiß, und auch hier schmeckte die Luft nach Staub.
    Ich schloß für einen Moment die Augen, weil ich den leichten Schwindel vorübergehen lassen wollte. Man hatte eine Gangway herangeschoben, deren Trittstufen sich unter dem Gewicht der Passagiere leicht bogen, als wir sie hinabgingen.
    »Was ist?« fragte Suko, als er mein skeptisches Gesicht sah.
    »Ich denke schon an den Rückflug.«
    »Hoffentlich nicht im Sarg.«
    »Ha, ha. Hast wohl heute deinen schwarzen Humor!«
    »Manchmal kommt es eben über mich.«
    Mandra, Suko und ich gehörten zu den letzten Passagieren, die auf die Barackenanlage zuschritten. Unser Gepäck wurde auch ausgeladen und auf einem altersschwachen Wagen weggefahren. Line Paßkontrolle brauchten wir nicht hinter uns zu bringen, aber in der Flughafenhalle oder was immer man sich darunter vorstellen sollte, ging es zu wie in einem Markt.
    Als Europäer war ich hier der Exote. Die meisten Menschen stammten aus dem Land. Ich entdeckte auch einige Ostasiaten unter ihnen. Unser Gepäck konnten wir abholen und erreichten die Vorderseite diese ungewöhnlichen Flugplatzes, wo zahlreiche staubige Wagen standen und junge Männer immer wieder das Wort ›Taxi‹ riefen.
    »Nehmen wir eins?« fragte ich.
    »Sicher«, sagte Mandra. »Und wo werden wir wohnen?«
    »Im Stampford-Hotel.«
    »Hört sich nicht einmal schlecht an«, meinte Suko.
    »Sir Edwin Stampford gehörte damals dieses Hotel. Er mußte es abgeben, als die Engländer sich aus Indien zurückzogen. Den Namen haben wir behalten.«
    »Auf zur Tea time!« rief ich.
    Mandra verhandelte bereits mit einem Fahrer, während ich über das Dach des alten Mercedes hinwegschaute. Vor mir lag Bangalore. Die Ausfallstraßen waren mit Fahrzeugen aller Art gefüllt. Die Fassaden der Häuser verschwanden hinter dunstigen Wolken, die zusätzlich an den Berghängen zu kleben schienen und nicht daran dachten, zu verschwinden.
    »Steigt ein!« sagte Mandra.
    »Was hast du getan?«
    »Über den Preis verhandelt.«
    »Wie schön.«
    Gepäck verschwand im Kofferraum, dessen Deckel nicht schloß. Er mußte durch eine Drahtfeder gehalten werden. Da Mandra bei uns war, würde sich der Driver davor hüten, große Umwege zu fahren. Suko und ich hatten es uns im Fond bequem gemacht und wollten die Fahrt genießen.
    Das war uns nicht vergönnt, denn die Federung des Fahrzeugs konnte als solche nicht mehr bezeichnet werden. Wir bekamen jede Bodenwelle mit, hüpften auf dem Sitz, ohne etwas dagegen tun zu können und erlebten auch den rasanten Verkehr, wo jeder fuhr, wie er es gerade für richtig hielt. Wenn hier jemand einen Führerschein besaß, dann hatte er ihn bestimmt in einem Versandhaus gemacht. Die Stadt schluckte uns. Sie war auch gleichzeitig ein Hexenkessel aus Lärm, Staub, Stimmen und einem infernalischen Krach, von dem ich nicht einmal wußte, woher er drang.
    Wir sahen tatsächlich die heiligen Kühe, die auf den Straßen lagen und umfahren wurden. Wir rollten durch Elendsviertel, schauten in die Augen abgemagerter Kinder, entdeckten aber auch manchmal ein Lachen und eine Fröhlichkeit, die dem Europäer verlorengegangen ist. Wenn sich hier jemand freute, wirkte es nicht aufgesetzt.
    Jedes Ding hat zwei Seiten. Auch Städte machten da keine Ausnahme. Die Hochhäuser standen plötzlich vor uns wie Türme, um die herum der Verkehr wogte.
    Ein Verkehrspolizist wirkte wie ein Hampelmann, als er versuchte, den Verkehr zu leiten.
    Ohne Beulen kam man hier nicht weg. Auch unser Wagen wurde zweimal angetickt. Beim zweitenmal bekam es der Driver mit der Wut zu tun und titschte seinen Nebenmann an, der nur grinste. Daß die Ochsengespanne mit stoischer Ruhe ihren Weg fuhren, war mir ein Rätsel. Irgendwo klappte es doch, alles lief einigermaßen rund, und wir erreichten unser Hotel, das noch zu den alten englischen Kolonialhäusern gehörte. Es war nicht sehr hoch, dafür von einem gepflegten Park umgeben, dessen üppige Vegetation gleichzeitig auch als Lärmschutz diente.
    Als das Klappertaxi hielt, stürmten zwei Boys heran, die uns das Gepäck abnehmen wollten.
    Dagegen war nichts einzuwenden. Schon beim Aussteigen ging es mir besser, was wohl an der frischeren Luft lag. Die Dunkelheit kam, lange würde die Nacht nicht mehr auf sich warten lassen.
    In der Halle sorgte sich Mandra um unsere Zimmer, während Suko und ich unter dem gewaltigen Ventilator standen, der die Luft verquirlte. Man behandelte uns sehr

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