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Siras Toten-Zauber

Siras Toten-Zauber

Titel: Siras Toten-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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freundlich. Zum Garten hin war die Halle geöffnet. Ich entdeckte eine Bar und auch die großen Korbsessel, in den Sitzecken.
    Unsere Zimmer lagen im ersten Stock, besaßen Balkone so groß wie Veranden und ließen einen Blick in den Hotelpark zu, wo das Wasser zahlreicher Springbrunnen in breiten Fontänen hochschoß, bevor es blumig auscinanderfiel. Bänke, Sitzgelegenheiten, ein Podium für eine Band, ein Grill, es war eigentlich alles vorhanden.
    Das Personal bewegte sich in weißer Leinenkleidung und arbeitete beinahe lautlos.
    Suko und ich teilten uns ein Doppelzimmer. Mit Mandra hatten wir ausgemacht, uns in der Bar zu treffen. Allerdings später, denn er wollte zuvor noch seinen Informanten besuchen.
    Wir losten aus, wer zuerst ein Bad nahm. Eine Dusche war nicht vorhanden, dafür eine breite Badewanne.
    Ich hatte Glück und konnte zuerst einsteigen. »Aber nicht zu lange«, sagte Suko, als ich mich auszog.
    »Keine Sorge, ich bin ja weniger schmutzig als du.«
    »Wo ist da der Witz?«
    Das Wasser floß schnell aus dem breiten Kran und war sogar warm. Ich vergaß die Anstrengungen des Fluges, als ich mich in dem schaumigen Wasser ausstreckte.
    Wenn ich die Augen schloß, hatte ich den Eindruck, in London zu sein und nicht lausende von Meilen entfernt.
    Die Badetücher waren groß und flauschig. Als ich mich abgetrocknet hatte, fühlte ich mich wie neu geboren, und Suko ließ das neue Wasser ein.
    Ich zog frische Kleidung über und steckte auch die Waffen ein, die wir dank der Sondergenehmigung durch den Zoll hatten bringen können. Auf dem Balkon machte ich es mir bequem. Der schmale Korbstuhl war bequem, und in der hereinbrechenden Dunkelheit fing der Garten unter mir an zu leben.
    Er steckte voller Exotik. Da schrien die Vögel, als würden sie ihren letzten Abend im Leben vor sich haben. Gut gekleidete Hotelgäste spazierten über die Wege und suchten sich die Stammplätze aus, wo sie sich niederließen und ihre Drinks nahmen, umsorgt von weiß gekleideten Boys, die stets lächelten.
    Hier war die Zeit wirklich stehengeblieben. Man kam sich vor wie vor fünfzig Jahren.
    In den grauen Himmel hinein schob sich der Mond. Es sah so aus, als hätte er sich zuvor hinter den Bergkuppen versteckt, um dann mit all seiner Pracht wieder hervorzusteigen.
    Es war der gleiche Mond wie auch in Europa, nur machte er auf mich einen anderen Eindruck. Ich konnte es selbst nicht genau erklären, wie das zustande kam. Das Gelb hatte sich verdichtet, wie eine zu dunkel gewordene Zitrone stand er dort und schaute auf die Erde nieder. Und um ihn herum verteilte sich ein Meer von Sternen. Eine wunderbare, kaum zu beschreibende Pracht, zum Greifen nahe war dieser südliche Himmel und doch meilenwert entfernt.
    Im Park brannten die Lichter. Manche hingen selbst wie kleine Monde oder Planeten im Astwerk der Bäume. Andere bildeten Lichterketten, die bis zu den Hauswänden hingen.
    Auch als Laternen waren die Lichter aufgebaut, besonders dort, wo sich das Podium befand und wo ein im weißen Smoking gekleideter Pianist dabei war, sich vor den Flügel zu setzen.
    Der Mann knetete noch einmal seine Finger, bevor er die Klaviatur damit berührte.
    Er spielte Broadway-Melodien, und der Lärm dieser südindischen Stadt Bangalore lag meilenweit zurück.
    Ich hatte die Beine ausgestreckt, spürte eine gewisse schläfrige Müdigkeit und ertappte mich bei dem Gedanken, mich einfach wohl zu fühlen. Das hätte ich auch nicht gedacht.
    Selbst Suko pfiff im Bad und schien auch vergessen zu haben, weshalb wir überhaupt hergekommen waren.
    Andere dachten da nicht so.
    Nur hatte ich sie nicht sehen können, ich merkte nur, wie sich die Stimmung radikal bei mir veränderte.
    Zuerst spürte ich nur den Luftzug, dann heirte ich den dumpfen Aufschlag dicht hinter mir und warf mich in Deckung. Der Pfeil hätte mich auch treffen können, er war dicht vorbeigeflogen und gegen die Wand geprallt.
    Mein Herz schlug plötzlich schneller. Noch immer auf dem Balkon hockend, nahm ich den Pfeil an mich und betrachtete ihn prüfend. Mir fiel sofort der kleine Beutel auf, der an seinem Schaftende befestigt worden war und bestimmt nicht der Stabilisierung diente. Ich entknotete das Band, konnte den Beutel öffnen und pulte eine Nachricht hervor. Es war ein kleiner Zettel, den ich erst auseinanderfalten mußte. Im Schein der Balkonleuchte entzifferte ich die Nachricht.
    »Du hast die Warnung nicht geachtet. Deshalb wird dich der Totenzauber treffen…«
    Ich las noch

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