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Siren of the Seas 01 - Meer der Sehnsucht

Siren of the Seas 01 - Meer der Sehnsucht

Titel: Siren of the Seas 01 - Meer der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
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was nun kommen würde.
    Zu ihrer Überraschung waren jetzt alle Anwesenden auf den Füßen, klatschten in die Hände und riefen ihr ihre Zustimmung zu.
    „Gut gemacht, Mädchen!"
    „Zeig’s ihm nur!"
    Ambrosia schaute sich vorsichtig zu Sledge um. Der hatte noch immer die Stirn gerunzelt, schien aber von der Reaktion seiner Getreuen überrascht zu sein. Langsam wickelte er die Peitschenschnur wieder auf, und Ambrosia war erleichtert. Vorläufig hatte sie einen kleinen Aufschub gewonnen.
    Riordan stolperte durch die Dunkelheit. Seit jenem Schlag auf den Kopf konnte er zeitweise nicht klar sehen. Sein Arm hatte wieder zu bluten begonnen, Blut sickerte durch die Verbände und sein Hemd. Doch er gab nicht auf. Er verfügte schließlich noch über zwei gesunde Beine, eine gesunde Hand und ein Messer, das er im Stiefelschaft versteckt hatte. Er wusste, woher er die geradezu unnatürliche Kraft nahm, nicht aufzugeben. Er hatte die Stimme von Eli Sledge in der Dunkelheit vernommen, die ihn in seinen Gedanken quälte seit jener Nacht, in der Eli Sledge John und James Lambert ermordet hatte. Es durfte nicht geschehen, dass dieser Schurke einem weiteren Mitglied der Lambert-Familie Leid zufügte.
    Ambrosia! Riordans Pulsschlag beschleunigte sich, als er sich der Gastschenke näherte.
    Sein eigenes Leben bedeutete ihm nichts. Denn wenn die Frau, die er über alles liebte, durch die Hand des verhassten Piraten sterben sollte, würde für ihn das Weiterleben keinen Sinn mehr machen.
    Riordan schlich sich vorsichtig an eines der Fenster der Spelunke heran und warf einen Blick nach drinnen. Bei dem, was er dort sah, glaubte er, das Blut müsse ihm in den Adern gefrie ren.
    Ambrosia stand auf dem Tisch, an dem Eli Sledge saß und unaufhörlich trank. Er beobachtete sie wie ein Tier, das Beute gewittert hatte. „Tanz für mich, für mich allein", verlangte er. In dem Schankraum wurde es mucksmäuschenstill.
    Ambrosia stemmte die Hände in die Hüften und sah auf ihn hinunter. Wie hätte sie sich Sledges Befehl, sich auf seinen Tisch zu stellen, widersetzen sollen?
    Als sie reglos stehen blieb, entrollte er vielsagend seine Peitschenschnur. „Vielleicht brauchst du ein wenig Ansporn?"
    Sie sah ihn mit hasserfülltem Blick an und begann, sich langsam auf dem Tisch zu bewegen.
    „Schneller! Zeig deine Beine her!" Er leerte ein weiteres Mal seinen Becher, und ein Schankmädchen eilte herbei, um ihn sogleich wieder zu füllen, denn Sledge war berüchtigt für seinen Jähzorn, wenn ihm etwas nicht hurtig genug ging.
    Ambrosia hob ihren Rock und drehte sich immer schneller. Die Männer begannen, im Takt ihrer Bewegungen in die Hände zu klatschen.
    „Heb den Rock höher. Ich sehe nicht genug."
    Sie biss die Zähne zusammen und tat, was Sledge von ihr verlangte. Immer schneller drehte sie sich, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen. Sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Noch nie zuvor war Ambrosia mit derart unverhohlener Lüsternheit gemustert worden.
    Verzweifelt wehrte sie sich gegen die in ihr aufsteigende Angst. Sie musste stark sein und durfte in ihrer Aufmerksamkeit nicht nachlassen. Sie musste bereit sein, wenn sich eine Möglichkeit zur Flucht bot. Eher würde sie sich selbst ihren kleinen Dolch ins Herz stoßen, bevor sie sich diesem Untier von Mann ergab.
    „Komm hierher zu mir, Frau!" Eli Sledge streckte die Hand nach ihr aus, und das Händeklatschen erstarb. Plötzlich herrschte eine gespannte, erwartungsvolle Stille.
    Von ihrem Platz auf dem Tisch aus konnte Ambrosia über sämtliche Köpfe hinwegsehen.

    Da erblickte sie ein blutverschmiertes Gesicht vor dem geöffneten Fenster und hätte beinahe laut aufgeschrien. Doch gerade noch rechtzeitig erkannte sie, dass es sich um Riordan handelte!
    „Ich habe gesagt, du sollst zu mir kommen." Sledge war außerordentlich gereizt, weil Ambrosia ihm nicht aufs Wort ge horchte.
    Sie wusste, dass sie die Aufmerksamkeit aller weiterhin auf sich lenken musste. Sonst würde sie Riordan in tödliche Gefahr bringen. Ihren geliebten Riordan!
    In einer aufreizenden Geste warf sie den Kopf zurück und schritt mit geschmeidigen Bewegungen über den Tisch. Dabei zwang sie sich zu einem betörenden Lächeln. „Wenn du mich haben willst, musst du schon kommen und mich holen."
    Sie hatte kaum zu Ende gesprochen, da war Sledge bereits aufgesprungen und entrollte seine Peitschenleine. Er stieß seinen Stuhl zurück und sprang mit einem Satz auf den Tisch.
    Ein teuflisches Grinsen

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