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SISSI - Die Vampirjägerin

SISSI - Die Vampirjägerin

Titel: SISSI - Die Vampirjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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ab und nahm seine Tochter wortlos beim Ellbogen. Die beiden Jungen trotteten hinter ihm her. In den Zuschauerreihen fluchte jemand so leise, dass es nur ein Vampir hören konnte. Ein anderer rieb sich die Hände. Franz-Josef wusste nicht, was das zu bedeuten hatte.
    Sophie befahl den Dienern mit einem Wink, die Zuschauer zu entfernen. Sie hasste es, wenn er Fehler machte.
    »Wieso hast du dich Prinzessin Helene gestern nicht vorgestellt?«, flüsterte sie dann mit hochgezogenen Lefzen. Gleichzeitig raunte ihm Ludwig den Namen des nächsten Gastes, eines ungarischen Grafen, zu.
    Franz-Josef begrüßte ihn geistesabwesend. Seine Gedanken kreisten um die Antwort, die er Sophie geben würde.
    Ich habe es vergessen.
    Oh, war das gestern?
    Prinzessin wer?
    Hau ab, du alte Vettel, bevor ich dich in der Mittagssonne nackt über den Hof jage.
    Keine der Antworten, vielleicht mit Ausnahme der letzten, stellte ihn zufrieden, und die zu geben, wäre selbstmörderisch gewesen. Was er nach der Begrüßung des nächsten Gastes sagte, war jedoch nicht viel besser.
    »Weil ich sie nicht heiraten werde.«
    »Natürlich wirst du das. Ich habe es so entschie…«
    Ein lautes Scheppern und Klirren übertönte den Rest ihrer Erwiderung.
    Sophie reckte den Hals wie ein Vogel. »Was ist denn da los?«
    Die Zuschauer, die noch nicht zu ihren Plätzen gebracht worden waren, wichen hastig zurück, bildeten eine Gasse, durch die Franz-Josef einen Diener sehen konnte. Der Mann hockte am Boden und sammelte Scherben von Champagnergläsern auf. Offenbar hatte er ein Tablett fallen lassen. Zwei Frauen in Ballkleidern liefen an ihm vorbei aus dem Saal.
    »Sissi!«, rief die jüngere.
    Sissi?
    Franz-Josef folgte Sophie mit langen Schritten. Der Diener am Boden zuckte zusammen und schüttelte seine Hand. Blut tropfte auf den Boden. Er musste sich an einer der Scherben geschnitten haben.
    Hoffentlich dreht jetzt keiner durch, dachte Franz-Josef.
    »Er soll das aufwischen, und zwar schnell«, fuhr Sophie den Menschen im Vorbeigehen an.
    »Jawohl, Euer Majestät.«
    Dann hatten sie den Saal auch schon verlassen.
    Franz-Josef hob die Nase, aber die Luft war so schwer von Parfüms, Duftwässern und Kerzenwachs, dass der zarte Geruch der Menschen davon erschlagen wurde. Er roch weder Sissi noch jemand anders.
    Mit flatternden Seidenschals bogen die beiden Frauen um eine Ecke. Der Gang führte zur Terrasse und weiter in den Garten. Sophie folgte ihnen, achtete dabei jedoch mit sichtlicher Mühe darauf, sich nicht schneller als ein Mensch zu bewegen.
    »Ludovika!«, rief sie, als auch Franz-Josef um die Ecke bog. »Was geht hier vor?«
    Die ältere der beiden Frauen drehte sich um. Die jüngere lief bereits durch die geöffnete Terrassentür hinaus. »Ich weiß es nicht, Sophie. Das Kind ist auf einmal durchgegangen wie ein Pferd.«
    Franz-Josef lief an ihr vorbei. Die Terrasse war breit und zog sich rund um das Schloss. Von ihr führten geschwungene Marmortreppen in einen makellos gepflegten Garten, dessen Blumenpracht Franz-Josef niemals sehen würde.
    Er blieb stehen, als er die jüngere der beiden Frauen entdeckte. Sie saß neben einem Mädchen, das auf einer der Steinbänke kauerte und das Gesicht in den Händen vergraben hatte. Trotzdem erkannte Franz-Josef sie sofort. Es war Sissi.
    Was macht sie denn hier?, fragte er sich. Wer ist sie?
    Er trat neben die beiden. »Ist alles in Ordnung?«, fragte er. »Kann ich Ihnen helfen?«
    Sissi sah nicht auf, aber ihre Begleiterin hob den Kopf. »Euer Majestät sind zu gütig. Meine Schwester ist bestimmt nur überwältigt von dem, was sie hier gesehen hat. Es ist ihr erster Ball, müssen Sie wissen.«
    »Dann wäre es schade, wenn sie nichts mehr davon sehen würde.«
    »Sissi, was hast du denn?« Die ältere Frau tauchte in der Tür auf und eilte zu Sissi. Sie wollte ihr die Hände vom Gesicht nehmen, aber Sissi ließ es nicht zu.
    »Geht weg«, sagte sie nur dumpf.
    Sophie blieb neben Franz-Josef stehen. »Ludovika, deine Tochter benimmt sich unmöglich. Was gedenkst du, dagegen zu unternehmen?«
    Franz-Josef sah das kurze Aufblitzen in den Augen der älteren Frau, dann hatte sie sich wieder in der Gewalt. »Wir können das besprechen, sobald ein Arzt sich Elisabeth angesehen hat. Ich werde sie in unsere Gemächer bringen. Es würde mich freuen, wenn ich dir solange Helene anvertrauen könnte.«
    Ludovika. Helene. Elisabeth. Die Erkenntnis, wer dort vor ihm saß, traf Franz-Josef so unerwartet, dass er sich

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