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SISSI - Die Vampirjägerin

SISSI - Die Vampirjägerin

Titel: SISSI - Die Vampirjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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nicht direkt, sondern vielmehr …«
    »Leutnant Kraxmayer möchte dir einige Fragen stellen«, unterbrach ihn ihre Mutter. »Es geht um etwas ganz Grausliches.« Sogar ihre Stimme ließ sie bei diesen Worten zittern.
    Sissi beneidete sie um ihre Gabe. »Du machst mir Angst, Mutter«, gab sie ohne jedes Zittern zurück. »Was ist denn geschehen?«
    Leutnant Kraxmayer hob die Hand. »Sie müssen sich wirklich nicht ängstigen, Prinzessin. Und wenn Ihnen meine Fragen zu viel werden, breche ich selbstverständlich sofort ab. Vielleicht sollten Sie sich aber setzen. Es geht um etwas wirklich …«, er nahm das Wort ihrer Mutter auf, »… Grausliches.«
    Sissi setzte sich auf einen der hohen Eichenstühle, die um den Tisch standen.
    Der Leutnant zögerte einen Moment, bevor er fortfuhr. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie sich des Öfteren in den Wäldern rund um dieses Anwesen aufhalten. Ist das richtig?«
    »Ja.« Sissi hauchte die Antwort. Der Gesichtsausdruck ihrer Mutter war nicht zu deuten.
    »In diesen Wäldern wurden in letzter Zeit einige grässlich verstümmelte Rehe und Böcke gefunden.«
    »Mein Gott, wie schrecklich!« Sissi schlug sich die Hand vor den Mund.
    »In der Tat, Prinzessin.« Leutnant Kraxmayer griff in seinen Uniformrock und zog einen Notizblock mit Bleistift hervor. »Nun möchte ich gern wissen, ob Sie diesbezüglich irgendwelche Beobachtungen gemacht haben.«
    Ihre Mutter beugte sich vor. »Sag dem Leutnant alles, was du weißt, Sissi.«
    »Aber ich weiß doch nichts!« Sissi begann den Stoff ihrer Schürze zu kneten. »Das Papili und ich gehen manchmal im Wald jagen, und wenn er dann schießt, sehe ich auch tote Tiere, aber sonst nie.« Sie schluckte. »Nur das eine Mal, da habe ich einen Rehbock gesehen, hinten an der alten Köhlerhütte über der Quelle.«
    Leutnant Kraxmayer klappte den Notizblock auf. Stumm formulierte er jedes Wort, das er hineinschrieb, mit den Lippen.
    »Er lag ganz still am Boden. Ich dachte, er würde schlafen, aber dann sah ich … sah ich …« Sie unterbrach sich.
    »Was haben Sie gesehen?«, fragte der Leutnant.
    »Na, dass er schon ganz alt war. Er hat geschlafen, aber so, wie der Herrgott einen schlafen lässt, wenn er einen zu sich geholt hat.«
    Sie fand, dass sie wie Emilie aus dem Dorf klang, die alle nur die »einfache Emilie« nannten, aber das schien man von ihr zu erwarten. Leutnant Kraxmayer strich alles, was er geschrieben hatte, wieder durch und sah auf.
    »Haben Sie vielleicht irgendwelche Anarchisten bemerkt?«
    Die Frage warf Sissi aus der Bahn. »Wie?«
    »Anarchisten.« Kraxmayer klang ernst. »Sie wissen schon … schwarz gekleidete Männer mit missmutigen Gesichtern, die auf den Kaiser schimpfen.« Er schien ihre Verwirrung zu bemerken. »Wir haben menschliche Fußspuren bei den toten Tieren gefunden. Sie können nur von Anarchisten stammen«, erklärte er. »Wer sonst würde es wagen, sich an Gottes Schöpfung und am Besitz Ihres Vaters zu vergreifen?«
    »Ja, wer sonst?« Ihre Mutter nickte. »Schreckliche Leute.«
    Kraxmayer wartete immer noch auf eine Antwort.
    »Ich habe keine Anchristen gesehen«, sagte Sissi.
    »Sind Sie sicher?«
    »Ziemlich.« Sie bemerkte ihren knappen Tonfall und schraubte die Stimme gleich etwas höher. »Aber wie sollen wir denn jetzt ruhig schlafen, wenn diese Anchristen ums Haus schleichen?«
    »Die Gendarmerie wird Ihr Anwesen Tag und Nacht bewachen lassen, bis die Unholde der Gerechtigkeit zugeführt werden können. Bis dahin möchte ich Sie jedoch bitten, die Wälder zu meiden und jede verdächtige Beobachtung sofort zu melden.«
    Ihre Mutter runzelte einmal kurz die Stirn.
    »Natürlich nur, wenn es keine Umstände bereitet«, fügte Kraxmayer hastig hinzu. Er stand auf. »Es tut mir leid, dass ich Sie mit etwas so Unangenehmen belästigen musste, Prinzessin…nen. Ich werde mich selbst hinausführen. Auf Wiedersehen.«
    Seine Stiefel knallten auf dem alten Holzboden. Er schloss die Tür hinter sich.
    Sissi wartete, bis seine Schritte auf der Treppe verhallt waren, dann wandte sie sich an ihre Mutter. »Anchristen?«
    Prinzessin Ludovika zwinkerte kurz, als wolle sie etwas anderes sagen, dann seufzte sie nur. »Man sieht, was man sehen will.« Dann beugte sie sich vor. »Aber nun zu dir: Hast du heimlich mit den Streitäxten im Wald geübt?«
    »Nein! Ich würde nie unschuldige Tiere töten.«
    Der Blick ihrer Mutter blieb hart.
    »Gut, das eine Mal«, gestand sie. »Aber davon weißt du eh und mir war

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