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SISSI - Die Vampirjägerin

SISSI - Die Vampirjägerin

Titel: SISSI - Die Vampirjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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ihm einfallen. Jede Bemerkung, jede Geste konnte missverstanden werden. Es war, als liefe man mit geschlossenen Augen über eine Weide und hoffte, in keinen Kuhfladen zu treten.
    Er räusperte sich.
    Sissi sah ihn erwartungsvoll an, aber er wich ihrem Blick aus und sagte nichts.
    Sissi holte Luft. »Ist es …?«, begann sie.
    »Ja? Was denn?« Er kam sich vor wie ein Hund, der darauf wartete, dass man ihm einen Knochen zuwarf.
    »Ist es schon dunkel genug für dich?«
    »Ja, ich meine, nein … fast.« Er sah wieder aus dem Fenster. Regentropfen benetzten die zersprungene Scheibe. »Ein paar Minuten noch. Kannst du reiten?«
    »Natürlich kann ich reiten.« Ihre Vehemenz überraschte ihn. »Denkst du, so ein niederes Geschöpf wie ich könne kein Pferd beherrschen. Wo lebst du eigentlich?«
    »Ich meinte nur, ob du dich stark genug dafür fühlst.«
    »Oh.« Sie blinzelte, schluckte und atmete durch. »Ja, ich kann reiten.«
    »Gut.«
    »Dann … äh …« Sissi rang nach Worten. »Dann ist das dein Pferd da draußen?«
    »Ja.«
    »Schönes Tier, sehr … edel.«
    »Ja.« Franz-Josef wusste, dass er mehr als nur dieses eine Wort sagen musste. »Und es ist schnell.«
    »Das … äh … glaube ich. Es sieht auch schnell aus.«
    »Sehr schnell.« Franz-Josef sah wieder aus dem Fenster. Es war noch etwas zu hell, aber selbst Kopfschmerzen waren besser, als noch länger in diesem Flur herumzustehen. »Wir können dann los.«
    Sissi war so schnell an der Tür, dass man hätte glauben können, sie sei selbst ein Vampir. »Ich sattle schon mal.«
    Er lauschte noch kurz in das Zimmer hinein, in dem Edgar – hoffentlich – immer noch schlief, dann folgte er ihr.
    Das Licht stach in seinen Augen und die Wärme brannte auf seiner Haut, aber dank des Regens waren die Schmerzen erträglicher, als er erwartet hatte. Sissi hatte den Hengst bereits die Decke auf den Rücken gelegt, als er zu ihr trat. Gemeinsam sattelten sie das Pferd, dann stieg Franz-Josef auf und reichte Sissi die Hand. Dass sie zögerte, schmerzte ihn mehr als das Licht. Schließlich ließ sie sich doch auf den Pferderücken ziehen. Quer saß sie vor ihm. Ihre Schulter berührte seine Brust. Er konnte nicht erkennen, ob ihr das unangenehm war, denn sie hatte den Blick nach vorn gerichtet.
    »Wird er uns nicht folgen?«, fragte Sissi, als sie das Anwesen verließen und auf den Weg einbogen, der zur Straße führte.
    »Wozu? Er kann sich denken, wohin wir reiten.«
    »Kann er das?«
    Franz-Josef runzelte die Stirn. »Es gibt doch nur eine Möglichkeit. Den Palast.«
    Mit einem Ruck schlug sie die Kapuze ihres Umhangs hoch. Der Stoff klatschte Franz-Josef ins Gesicht.
    »Und was ist, wenn ich nicht will?«, fragte Sissi, ohne ihn anzusehen. »Ich meine das als eine rein theretische Frage.«
    »Rein theoretisch «, sagte Franz-Josef, »kannst du natürlich nach Possenhofen zurückkehren, dann müssten deine Eltern allerdings Sophie erklären, weshalb du den Kaiser verschmähst. Egal, wie die Antwort ausfiele, ein Skandal wäre unausweichlich. Vielleicht gäbe es sogar Krieg.«
    »Krieg?« Nun wandte ihm Sissi doch das Gesicht zu. »Wegen mir, der Sissi aus Possenhofen?«
    Ihre Naivität erschien ihm aufgesetzt. »Ja«, sagte er beißend. »Weil sich die Sissi aus Possenhofen und der Franzl aus Bad Ischl nicht mehr verstehen, schlachten sich ganze Armeen gegenseitig ab.« Er schüttelte den Kopf. »Herrgott, Sissi, du weißt doch genau, wer ich bin, und ich weiß, wer du bist.«
    »Wer bin ich denn?«
    Ihre Frage überraschte ihn, doch dann wurde ihm klar, dass Sissi das von Anfang an vorgehabt hatte. Sie wollte herausfinden, wie viel er über sie wusste.
    Franz-Josef lenkte sein Pferd auf die Straße. Seine Stimme war ruhig, als er antwortete: »Der Feind.«
    Sie wandte sich ab von ihm. Regentropfen sammelten sich auf ihren Schultern und liefen wie Tränen über ihren Rücken.
    » Wir sind der Feind des Bösen«, sagte sie nach einer Weile. »Wenn du uns als den Feind betrachtest, dann musst du böse sein.«
    »Glaubst du das wirklich?« Franz-Josef wünschte, sie hätte ihn angesehen. »Könntest du jemanden lieben, der böse ist?«
    »Du trinkst das Blut von Menschen!«
    »Und du isst Fleisch!«
    Sissi fuhr herum. Das Pferd schnaubte ungehalten. »Das willst du doch nicht wirklich vergleichen, oder? Einem Menschen in den Hals zu beißen und sein Blut auszusaugen, ist etwas vollkommen anderes, als eine Frikadelle zu essen.«
    »Frag mal eine Kuh.«
    Sissis Augen

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