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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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Deswegen ist es so wichtig, sich der Zeichen, die einen immer umgeben, bewusst zu sein. Man muss ganz genau hinschauen, um zu erkennen, was bevorsteht. Ihr könnt und ihr müsst diese Zeichen deuten, um euch - und einander - zu schützen.«
    Maddie hatte plötzlich das Gefühl, beobachtet zu werden, und rieb die Gänsehaut weg, die sich auf ihren Armen gebildet hatte.
    Im gleichen Moment riss Abigail die Tür auf und funkelte Tess wütend an.
    Â»Gibt es irgendeinen Grund dafür, dass du die Mädchen so lange wach hältst? Du weißt doch, dass morgen jede Menge Arbeit im Laden auf sie wartet«, schimpfte Abigail. Tess beachtete ihre Tochter nicht und griff stattdessen nach den Händen der Mädchen. Abigail seufzte. »Schön«, sagte sie, und bevor sie die Tür ins Schloss knallte, fügte sie hinzu: »Aber gib nicht mir die Schuld, wenn sie morgen vor Müdigkeit kaum aus den Augen schauen können.«
    Â»Deine Mutter weigert sich, ihre Gabe zu sehen«, sagte Tess zu Maddie. Dann wandte sie sich an Cordelia. »Und deine Mutter weiß nicht, was sie damit anfangen soll. Ich glaube, sie gibt sich die Schuld daran, dass sie den Tod deines Vaters nicht verhindern konnte - genau wie ich den eures Großvaters nicht verhindern konnte.« Maddie bemerkte, wie Cordelia sich bei der Erwähnung ihres Vaters versteifte und ihre Lippen zu einer schmalen Linie zusammenpresste.
    Â»Es ist wichtig, dass ihr das Wissen um diese Gabe mit
niemand anderem teilt«, sagte Tess und sah Maddie an. »Du weißt, wie die Leute in Hawthorne sind.«
    Maddie nickte und ließ sich nicht anmerken, wie ausgeschlossen sie sich plötzlich fühlte. Alle in ihrer Familie schienen diese »Gabe« zu besitzen - außer ihr und ihrer Mutter. Im Gegensatz zu ihrer Großmutter hatte Maddie nie irgendwelche Visionen oder Vorahnungen gehabt. Sie sah ihre Cousine an, in deren Augen Tränen standen. Was sieht sie?, fragte Maddie sich.
    Tess und Cordelia blickten einander sehr lange in die Augen. Maddie kam es beinahe vor, als führten sie eine stumme Unterhaltung. Dann begann Tess, von den Träumen zu erzählen, die sie in letzter Zeit hatte. Die meisten waren typische leichte Sommerträume: im Meer schwimmen, mit dem Boot zu den umliegenden Inseln fahren, um Lagerfeuer tanzen, Sand und Steine - offensichtlich ihr Versuch, die angespannte Stimmung zu lockern. Abschließend drückte Tess ihnen noch einmal fest die Hände und sagte: »So, ich denke, für heute ist es genug. Ihr solltet lieber ins Bett gehen, bevor Abigail noch einen Tobsuchtsanfall bekommt.«
    Die Mädchen küssten ihre Großmutter auf die Wange, rutschten vom Bett und gingen zur Tür. Als Cordelia ihre Hand nach dem Türgriff ausstreckte, sagte Tess mit sanfter, aber fester Stimme: »Ihr beiden müsst zusammenhalten. Ganz gleich was passiert. Hört ihr? Ganz gleich was passiert. «
    In der Dunkelheit ihres Zimmers ging Maddie in Gedanken noch einmal das Gespräch in Tess’ Zimmer durch. Kurz bevor die weiten, schweren Schwingen des Schlafs sie davontragen konnten, schreckte sie plötzlich auf und war hellwach. Aus irgendeinem Grund irritierten sie Tess’Träume von Lagerfeuern und Schwimmen, Inseln und Steinen. Wenn ihre Träume wirklich prophetisch waren, was bedeuteten sie dann? Hatten sie vielleicht etwas mit ihren eigenen Träumen zu tun?
Und warum hatte Maddie das beklemmende Gefühl, dass etwas Unheilvolles bevorstand?

    Kaum war »Rebeccas Kästchen« eröffnet, begannen die Kunden, nur so hereinzuströmen, was jedoch hauptsächlich daran lag, dass die meisten von ihnen einfach nur wahnsinnig neugierig auf die Neuankömmlinge in der Stadt waren. Jeder, der den Laden betrat, wurde von einer Explosion exotischer Düfte und lebendiger Farben empfangen. Gläserne Apothekertiegel mit Kräutern und Gewürzen standen in den Holzregalen, und mit Blütentinkturen gefüllte Flaschen lagerten, vor der Sonne geschützt, in schweren Eichenschränken.
    Cordelia und Rebecca hatten mit selbst gemachten Girlanden aus getrockneten Rosen und Seidenbändern einen alten Garderobenständer geschmückt und Trockenblumensträuße an die quer über die hohe Decke verlaufenden Dachsparren gehängt. Sie hatten Blumen zwischen den Seiten alter Bücher gepresst und einen bunten Mix aus Dekogegenständen in die Wandborde gestellt:

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