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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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Küche.
    Â»Hallo, Mom«, begrüßte Maddie sie zaghaft und versuchte zu erspüren, wie es heute um ihre Laune bestellt war. »Was hältst du davon, wenn wir heute Abend essen gehen?«
    Abigail drehte sich um. Aus ihrem Gesichtsausdruck schloss Maddie, dass sie ihre Frage mit einem »Dafür haben wir kein Geld« oder »Du könntest dich zur Abwechslung ja auch mal an den Herd stellen« abschmettern würde. Umso erstaunter
war sie, als ihre Mutter antwortete: »Gute Idee. Gibt es einen bestimmten Anlass?«
    Maddie wurde von einer kleinen Welle der Euphorie gepackt, obwohl sie sich über den plötzlichen Sinneswandel ihrer Mutter wunderte. Sie wollte tatsächlich Geld ausgeben - und Zeit mit ihrer Tochter verbringen?
    Â»Nein, kein bestimmter Anlass, Mom. Ich hab nur - na ja, ich dachte, dass wir vielleicht irgendwo schön zusammen essen könnten.« Sie zögerte und fügte dann hinzu: »Vielleicht sogar mit Tess, Rebecca und Cordelia?«
    Â»Ach so.« Abigail versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, was ihr allerdings gründlich misslang. »Ich dachte … also ich habe angenommen, dass du heute Nachmittag bei den Endicotts warst und dass, na ja … ach, nicht weiter wichtig.«
    Â»Was meinst du, Mom?« Maddies Euphoriewelle stürzte in sich zusammen und hinterließ ein bleiernes Gefühl in ihrem Inneren.
    Â»Ich bin schon seit einer Ewigkeit nicht mehr im Crestwood Yachtclub gewesen und hatte angenommen, die Endicotts hätten uns beide dorthin zum Dinner eingeladen. Ich meine, das ist das einzige Restaurant in der Stadt, in dem es sich lohnt, für sein Abendessen Geld auszugeben, aber dafür muss man nun mal Mitglied des Clubs sein. Außerdem ist es schon ziemlich lange her, seit wir etwas mit Kates Familie unternommen haben. Weißt du denn nicht mehr, wie köstlich ich den Crestwood Cobb Salad fand?«
    Abigail fuhr mit leiernder Stimme fort, die Vorzüge der Speisekarte des Crestwood Clubs anzupreisen, aber Maddie hörte gar nicht mehr zu. Sie fühlte sich wie eine dieser Comicfiguren, aus deren Ohren Dampf steigt, wenn sie wütend sind. Alles, was sie hörte, waren ihre eigene Wut und Empörung. Natürlich wollte ihre Mutter ihre Zeit nicht damit verschwenden,
mit ihrer eigenen Tochter essen zu gehen. Abigail Crane verbrachte nur dann Zeit mit ihrer Tochter, wenn sie sich einen gesellschaftlichen Vorteil davon versprach.
    Glühender Neid auf Cordelia durchzuckte sie, als sie daran dachte, wie sie vorhin im Laden mit ihrer Mutter fröhlich gelacht hatte. Rebecca liebte ihre Tochter einfach so, wie sie war. Cordelia wusste gar nicht, was für ein Glück sie hatte.
    Maddie entschuldigte sich hastig und rannte die Stufen zu ihrem Zimmer hoch, um sich umzuziehen. Sie war so wütend und enttäuscht, dass sie kaum die düstere Dünung des aufgewühlten Ozeans vor ihrem Fenster wahrnahm. Hätte sie genauer hingeschaut, hätte sie bemerkt, dass das Meer sich schiefergrau gefärbt hatte. Und hätte sie sich Tess’ Rat zu Herzen genommen, auf die vielen kleinen Zeichen zu achten, die sie umgaben, hätte sie vielleicht, wenn auch nur flüchtig, in die Zukunft sehen können und gewusst, dass das Leben der Frauen ihrer Familie in größerer Gefahr war, als irgendeine von ihnen ahnte.

4
    ISA

    EIS
    Â 
    Gefühlskälte, Hindernisse,
Herausforderungen und Enttäuschungen, Unsicherheit
    Â 
    Â 
    SEPTEMBER
    Â 
    A m ersten Schultag nach den Ferien machten sich Maddie und Cordelia schon kurz nach Sonnenaufgang auf den Weg in die Hawthorne Academy. Maddie wollte, dass Cordelia pünktlich war, um sich rechtzeitig vor Unterrichtsbeginn im Sekretariat für ihre Kurse einzuschreiben, aber Cordelia hatte andere, weniger schulorientierte Pläne. Als sie an dem von ersten, zögerlichen Sonnenstrahlen beschienenen Wald vorbeikamen, schwärmte sie: »Unfassbar schön. Man hat beinahe das Gefühl, es wäre ein verwunschener Märchenwald! Wir müssen unbedingt heute Abend noch mal herkommen und nach Waldelfen und Nymphen suchen. Ich wette, da drin gibt’s Feenbäume.«
    Maddie lachte. »Keine Waldelfen, keine Nymphen, keine Feen. Ich hab schon mit fünf aufgehört, an den ganzen Quatsch zu glauben.«
    Â»Kein Wunder, so wie du aufgewachsen bist«, schnaubte Cordelia.
    Â»Was soll das denn heißen?«
    Â»Egal. Lass uns

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