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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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aus der Hand zu legen. Als ich es schließlich wieder auf den Schreibtisch meiner Mutter stellte, stach mir ein Buch besonders ins Auge. Ich zog es unter einem Lexikon des Bürgerkriegs und einem Katalog der heimischen Pflanzenarten von South Carolina hervor. Ich wusste nicht, was für ein Buch es war, ich sah nur den langen R o smarinzweig, der als Lesezeichen diente. Ich musste lächeln.Wenigstens kein Strumpf und auch kein schmutziger Puddinglöffel.
    Brathuhn mit Allerlei . Es war ein Kochbuch für Anfänger mit R ezepten aus Gatlin. Es klappte wie von selbst auf und mein Blick fiel auf die Seite »Betty Burtons in Buttermilch gedünsteteTomaten«, das Lieblingsgericht meiner Mutter. Der R o smarinduft stieg mir in die Nase. Ich betrachtete den Zweig genauer. Er war frisch, als hätte ihn jemand erst gestern im Garten gepflückt. Meine Mutter konnte ihn unmöglich in das Buch gesteckt haben, aber wer sonst benutzte R o smarin als Lesezeichen? Das Lieblingsrezept meiner Mutter war markiert mit einem Zweig, der Lenas Lieblingsduft verströmte.Womöglich wollten die Bücher mir tatsächlich etwas sagen?
    »Tante Marian? Hast du nach einem R ezept für gedünsteteTomaten gesucht?«
    Sie steckte den Kopf durch die Tür. »Glaubst du wirklich, ich würde eineTomate anrühren? Geschweige denn kochen?«
    Ich betrachtete den R o smarinzweig in meiner Hand. »Das habe ich mir gedacht.«
    »Das war vermutlich der einzige Punkt, in dem deine Mutter und ich unterschiedlicher Meinung waren.«
    »Darf ich das Buch ausleihen? Nur für ein paarTage?«
    »Ethan, du brauchst doch nicht zu fragen. Diese Sachen gehören deiner Mutter; in diesem Raum gibt es nichts, was sie dir nicht gerne gegeben hätte.«
    Ich wollte Marian nach dem R o smarin im Kochbuch fragen, aber ich brachte es nicht fertig. Ich ertrug es nicht, jemand anderem den Zweig zu zeigen oder ihn wieder herzugeben. Obwohl ich niemals eineTomate gedünstet hatte und dies wahrscheinlich auch nie tun würde, klemmte ich mir das Buch unter den Arm.
    Marian begleitete mich zur Tür. »Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst. Für dich und für Lena. Das weißt du. Es gibt nichts, was ich nicht für euch tun würde.« Sie strich mir die Haare aus der Stirn und lächelte mich an. Es war nicht das Lächeln meiner Mutter, aber es war ein Lächeln, das meine Mutter gemocht hatte.
    Marian nahm mich in den Arm, dann schnupperte sie. »Hier duftet es nach R o smarin. Riechst du das auch?«
    Ich zuckte die Schultern und trat durch die Tür in den grauenTag hinaus. Vielleicht hatte Julius Caesar ja recht. Vielleicht war es an der Zeit, mein Schicksal und das von Lena in die eigenen Hände zu nehmen. Ob es nun in unserer oder in der Sterne Macht stand, ich konnte nicht einfach herumsitzen und abwarten.
    Es schneite, als ich die Bibliothek verließ. Ich konnte es zuerst gar nicht glauben. Ich legte den Kopf in den Nacken und ließ die kalten Schneeflocken auf mein Gesicht fallen. Die dichten weißen, flaumigen Flocken fielen einfach so. Es war kein Sturm, ganz und gar nicht. Es war ein Geschenk, wenn nicht gar einWunder: weißeWeihnachten, genau wie in dem Lied.
    Als ich zu Hause auf dieVeranda zuging, war sie da. Sie saß auf den Stufen, ihre Kapuze hatte sie abgestreift. Im selben Moment, in dem ich sie sah, wusste ich, was der Schnee wirklich zu bedeuten hatte: Er war ein Friedensangebot.
    Lena lächelte. In diesem Augenblick war mein Leben, das zuvor ein Scherbenhaufen gewesen war, wieder in Ordnung. Alles, was schlecht gewesen war, war jetzt wieder gut; vielleicht nicht alles, aber das meiste.
    Ich setzte mich neben sie auf die Stufen. »Danke, L.«
    Sie lehnte sich an mich. »Ich wollte, dass es dir wieder besser geht. Ich bin so durcheinander, Ethan. Ich möchte dir nicht wehtun. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn dir etwas zustößt.«
    Ich fuhr mit der Hand über ihre nassen Haare. »Stoß mich nicht weg, bitte. Ich halte es nicht aus, noch jemanden zu verlieren.« Ich zog den R eißverschluss ihres Anoraks auf, legte den Arm um ihreTaille und zog sie an mich. Ich küsste sie, während sie sich an mich drückte, bis ich das Gefühl hatte, der Schnee imVorgarten würde schmelzen, wenn wir nicht aufhörten.
    »Was war das?«, fragte sie und schnappte nach Luft. Ich küsste sie wieder, bis ich es nicht länger aushielt und ein wenig auf Abstand ging.
    »Ich glaube, das nennt man Schicksal. Seit dem Winterball habe ich darauf gewartet und jetzt will ich nicht mehr

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