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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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seines angeblichen R o mans auf dem Fußboden verstreut und das unverhüllte Bildnis von Ethan CarterWate am Sofa lehnte.
    »Ethan, ich …«
    »Ja? Willst du mir erzählen, dass du dich monatelang hier eingesperrt hast … für das hier?« Ich hielt ihm ein zerknittertes Blatt Papier vor die Nase.
    Er senkte den Blick. MeinVater mochte vielleicht verrückt sein, aber er war nicht verrückt genug, um nicht zu begreifen, dass ich dieWahrheit herausgefunden hatte. Lena setzte sich aufs Sofa. Sie fühlte sich unbehaglich, das konnte man sehen.
    »Warum hast du das gemacht? Mehr möchte ich gar nicht wissen. Hast du jemals an einem Buch geschrieben, oder hast du nur so getan, um mir aus demWeg zu gehen?«
    MeinVater hob langsam den Kopf, seine Augen waren müde und blutunterlaufen. Er sah alt aus, als hätte ihm das Leben eine Enttäuschung nach der anderen aufgebürdet. »Ich wollte ihr nur nahe sein.Wenn ich hier bin, bei ihren Büchern und ihren anderen Sachen, dann denke ich, sie ist gar nicht tot. Ich rieche immer noch ihren Duft. Und den Duft von gedünstetenTomaten …« Er verstummte, er zog sich wieder in seine eigeneWelt zurück und der seltene Augenblick geistiger Klarheit war vorüber.
    MeinVater ging an mir vorbei und bückte sich, um eines der Blätter aufzuheben, das er mit Kreisen bemalt hatte. Seine Hand zitterte. »Ich habe versucht, etwas zu schreiben.« Er sah zum Stuhl meiner Mutter hinüber. »Aber ich weiß einfach nicht mehr, was ich schreiben soll.«
    Es ging gar nicht um mich, es war nie um mich gegangen. Es ging immer nur um meine Mutter. Ich selbst war ja auch erst vor ein paar Stunden in der Bibliothek gesessen, mitten unter den Sachen meiner Mutter, und hatte versucht, ihre Gegenwart zu spüren. Aber inzwischen wusste ich, dass sie noch da war, und jetzt war alles anders. MeinVater wusste das nicht. Für ihn schloss sie keine Türen auf, ihm hinterließ sie keine Botschaften. Er hatte nicht einmal das.
    EinigeTage später, amWeihnachtsabend, kam mir die ramponierte Stadt aus Pappkarton gar nicht mehr so klein vor. Der windschiefe Kirchturm blieb auf der Kirche, und wenn man es richtig hinstellte, blieb sogar das Bauernhaus stehen. Der weiße Glitterkleber funkelte und das Schneetuch gab der Stadt ihren Stand, zuverlässig wie immer.
    Ich lag bäuchlings auf dem Fußboden und hatte den Kopf bis unter den untersten Ast der ausladenden Kiefer geschoben. Ihre blaugrünen Nadeln kitzelten mich am Hals, während ich eine Kette aus kleinen weißen Lichtern vorsichtig in die runden Löcher an der R ückseite der Häuser steckte. Dann lehnte ich mich zurück, um alles zu betrachten, das warme weiße Licht, das farbig durch die bunten Fenster aus Papier schimmerte. Die Figuren waren unauffindbar geblieben und auch die Blechautos und die Tiere blieben verschwunden. Die Stadt war leer, aber zum ersten Mal kam sie mir nicht mehr verlassen vor und ich fühlte mich nicht mehr allein.
    Während ich so dasaß und hörte, wie Ammas Bleistift über das Papier kratzte undVaters alte, krächzende Schallplatte mitWeihnachtsliedern lief, wurde ich auf etwas aufmerksam. Es war klein und matt und in einer Falte des Schneetuchs eingeklemmt. Es war ein Stern, etwa so groß wie ein Penny, mit Silber und Gold bemalt, drum herum ein gezackter Rand aus einer aufgebogenen Heftklammer. Er hatte an dem Christbaum der kleinen Stadt gehangen. Der Baum war aus einem Pfeifenreiniger gemacht und wir hatten ihn jahrelang nicht finden können. Mutter hatte ihn als kleines Mädchen, als sie noch in Savannah lebte, gebastelt.
    Ich steckte den Stern in meine Hosentasche. Ich würde ihn Lena schenken; sie konnte ihn zu den anderen Glücksbringern an ihre Halskette hängen, damit er nicht wieder verloren ging. Damit ich nicht wieder verloren ging.
    Meiner Mutter hätte diese Idee gefallen. Sie hätte auch Lena gemocht. Oder sollte ich besser sagen: Meiner Mutter gefiel diese Idee. Und meine Mutter mochte Lena?
    Berufe dich selbst.
    Die Antwort war schon immer direkt vor unserer Nase gewesen – vergraben unter den Büchern im Arbeitszimmer meinesVaters, eingeklemmt zwischen den Seiten im Kochbuch meiner Mutter.
    Versteckt in dem verstaubten Schneetuch.

Das Versprechen
    12.1.
    Es lag etwas in der Luft. Das sagte man so, aber meist stimmte es gar nicht. Aber je näher Lenas Geburtstag rückte, desto angespannter wurde ich. Als wir nach den Winterferien wieder in die Schule kamen, waren die Wände und Garderobenschränke mit Farbe

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