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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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ich ihn gesehen hatte. Also machte er das einzigVernünftige: Er drehte sich zu mir um.
    »Ich persönlich würde zwar nicht unbedingt zu dieserWortwahl greifen, aber wer bin ich, dass ich dich tadeln könnte, zumal nach diesem etwas ungeschickten Abgang?« Macon hatte sein Cary-Grant-Lächeln aufgesetzt und trat ans Fußende meines Betts. Er trug einen langen schwarzen Überzieher und eine dunkle Hose. Er sah eher aus, als hätte er sich um die Jahrhundertwende für einen Abend in der Stadt herausgeputzt, statt für einen Einbruchsdiebstahl in unserenTagen. »Hallo, Ethan.«
    »Was zumTeufel haben Sie in meinem Schlafzimmer zu suchen?«
    Er schien verlegen zu sein, aber bei Macon hieß das nur, dass ihm nicht sofort eine bestechende Erklärung auf der Zunge lag. »Die Sache ist ein wenig kompliziert.«
    »Dann schlage ich vor, Sie versuchen, die Sache zu vereinfachen.Wenn Sie mitten in der Nacht in mein Zimmer klettern, sind Sie entweder einVampir oder ein Perverser, oder beides.«
    »Sterbliche! Für euch gibt es immer nur schwarz oder weiß. Ich bin kein Jäger und auch kein Schänder. Du verwechselst mich mit meinem Bruder Hunting. Ich mache mir nichts aus Blut.« Bei dem bloßen Gedanken überlief ihn ein Schauder. »Weder aus Blut noch aus Fleisch.« Er zündete sich eine Zigarre an und rollte sie zwischen den Fingern. Amma würde einen Anfall bekommen, wenn sie das morgen roch. »Ich muss gestehen, ich bin dafür zu zart besaitet.«
    Ich war drauf und dran, die Geduld zu verlieren. Ich hatte tagelang nicht geschlafen, und ich hatte die Nase voll davon, dass jeder ständig meinen Fragen auswich. Ich wollte eine Antwort haben, und zwar sofort. »Ich habe genug von Rätseln. Beantworten Sie einfach meine Frage:Was haben Sie in meinem Zimmer zu suchen?«
    Er ging zu dem billigen Drehstuhl neben meinem Schreibtisch und setzte sich schwungvoll nieder. »Sagen wir mal so, ich habe gelauscht.«
    Ich bückte mich nach dem alten Basketball-Trikot der Jackson High, das zusammengeknüllt auf dem Fußboden lag, und zog es über. »Und was genau haben Sie belauscht? Hier ist niemand. Ich habe geschlafen.«
    »Nein, du hast geträumt.«
    »Woher wissen Sie das? Gehört das zu Ihrer Gabe?«
    »Ich fürchte, nein. Genau genommen bin ich gar kein Caster.«
    Mir stockte der Atem. Macon Ravenwood verließ tagsüber nie das Haus, er konnte aus dem Nichts auftauchen, Menschen mit den Augen eines als Hund getarntenWolfs beobachten und einem Dunklen Caster ohne mit der Wimper zu zucken fast das letzte Quäntchen Leben aus dem Leib pressen.Wenn er kein Caster war, dann gab es nur eine Erklärung. »Dann sind Sie also einVampir.«
    »Nicht doch«, erwiderte Macon verärgert. »Das ist so ein abgedroschener Begriff, so ein Klischee, und zudem so wenig schmeichelhaft. Es gibt keineVampire.Vermutlich glaubst du auch noch anWerwölfe und Aliens. Daran ist nur das Fernsehen schuld.« Er nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarre. »Ich enttäusche dich nur ungern, aber ich bin ein Inkubus. Es wäre ohnehin nur eine Frage der Zeit gewesen, bis es dir Amarie gesagt hätte, da sie ja sehr begierig zu sein scheint, alle meine Geheimnisse aufzudecken.«
    Ein Inkubus? Ich wusste nicht einmal, ob ich jetzt Angst haben sollte oder nicht. Offensichtlich sah man mir meine Bestürzung an, denn Macon fühlte sich bemüßigt, mir das näher zu erklären. »Herrschaften wie ich haben von Natur aus gewisse Fähigkeiten, aber diese Fähigkeiten sind abhängig von unseren Kräften, und diese müssen wir immer wieder auffrischen .« Die Art undWeise, wie er dasWort »auffrischen« sagte, beunruhigte mich.
    »Was genau meinen Sie mit auffrischen?«
    »Mir fällt kein besseresWort ein. Wir nähren uns von Sterblichen, um unsere Kräfte zu erneuern.«
    Das Zimmer begann zu schwanken. Vielleicht war es aber auch Macon, der zu schwanken begann.
    »Ethan, setz dich hin. Du bist ja kreidebleich.« Ravenwood kam zu mir und führte mich zur Bettkante. »Wie schon gesagt, mir fällt kein passenderesWort ein. Aber nur ein Blut-Inkubus nährt sich von Menschenblut und ich bin kein Blut-Inkubus. Obwohl wir beide Lilum sind – Nachtschattengewächse, die in der absoluten Finsternis hausen –, stehe ich, das darf für mich in Anspruch nehmen, auf einer deutlich höheren Entwicklungsstufe. Ich nehme etwas, was ihr Sterblichen im Überfluss besitzt, etwas, das ihr nicht einmal braucht.«
    »Und das wäre?«
    »Träume. Kleine Stückchen und Schnipselchen. Ideen, Wünsche,

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