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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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mir.« Sie holte tief Luft. »Okay, ich werde es versuchen, aber ich habe keine Ahnung, was dann geschieht. Normalerweise mache ich es anders.«
    »Es?«
    »Du weißt schon, normalerweise setze ich meine Kräfte anders ein, wie eine Naturgeborene eben. Darum geht’s doch bei der ganzen Sache, oder nicht? Alle behaupten, was ich mache, sei ganz natürlich für mich, ich muss nicht darüber nachdenken. Die meiste Zeit weiß ich nicht mal genau, was ich tue.«
    »Okay, diesmal weißt du’s aber, und ich werde dir dabei helfen.Was soll ich tun? Einen Kreis zeichnen? Kerzen anzünden?«
    Lena verdrehte die Augen. »Wie wär’s, wenn du dich einfach hinsetzt?« Sie zeigte auf eine Stelle in einiger Entfernung. »Nur für alle Fälle.«
    Ich hatte angenommen, sie würde etwas mehr anVorbereitung brauchen, aber ich war ja nur ein Sterblicher.Was wusste ich schon? Ich befolgte Lenas Anweisung zwar nicht, auf Sicherheitsabstand vor ihrem ersten gesprochenen Zauber zu gehen, trotzdem trat ich ein paar Schritte zurück. Lena hielt das Buch in der Hand, was an sich schon ein Kraftakt war, denn es war unglaublich schwer. Sie holte tief Luft. Ihre Augen wanderten langsam die Zeilen entlang, während sie dieWorte vorlas.
    »Löse den Knoten, entwirre und winde
    sprich diesen Bann
    damit ich finde
    wonach ich verlange …«
    Sie sah hoch, die letzte Zeile sprach sie mit lauter, fester Stimme.
    »… wonach ich gesucht.«
    Einen Moment lang passierte gar nichts. DieWolken zogen immer noch über unsere Köpfe, die Luft war noch genauso kalt wie vorher. Es funktionierte nicht. Lena zuckte die Achseln. Ich wusste, sie dachte das Gleiche wie ich. Doch dann hörten wir es beide, ein Geräusch wie ein Luftzug, der durch einenTunnel braust. Der Baum hinter mir begann zu brennen. Er stand plötzlich von derWurzel aufwärts in Flammen. Das Feuer breitete sich rasend schnell aus, es sprang fauchend den Stamm hinauf, erfasste alle Äste. Ich hatte noch nie etwas gesehen, das so schnell entflammte.
    Das Holz begann zu qualmen. Hustend zerrte ich Lena vom Feuer weg. »Bist du okay?« Sie musste auch husten. Ich strich ihr die schwarzen Locken aus dem Gesicht. »Das hat ja wohl nicht funktioniert. Es sei denn, du hattest vor, ein paar wirklich riesige Marshmallows zu rösten.«
    Lena lächelte matt. »Ich hab dir doch gesagt, es könnte schiefgehen.«
    »Was eine ziemliche Untertreibung ist.«
    Wir starrten auf die brennende Zypresse. Uns blieben nur noch fünfTage.
    Noch vierTage. Sturmwolken zogen auf und Lena blieb krank zu Hause. Der Santee trat über die Ufer und die Straßen nördlich der Stadt wurden unterspült. Die R egionalnachrichten machten die Erderwärmung dafür verantwortlich, aber ich wusste es besser. Während ich im Algebra-II-Kurs saß, stritten Lena und ich über das Buch, was meine Note in dem unangekündigtenTest sicher nicht besser machen würde.
    Vergiss das Buch, Ethan. Ich habe die Nase voll davon. Es hilft uns auch nicht weiter.
    Das geht nicht. Das Buch ist unsere einzige Chance. Du hast gehört, was dein Onkel gesagt hat. Es ist das mächtigste Buch in der Welt der Caster.
    Es ist auch das Buch, das den Fluch über meine Familie gebracht hat.
    Gib nicht auf. Die Antwort, die wir suchen, steht irgendwo in diesem Buch.
    Aber sie hörte mir schon nicht mehr zu, und ich war drauf und dran, den drittenTest in diesem Halbjahr zu vermasseln. Großartig.
    Ach übrigens, kannst du 7x-2(4x-6) vereinfachen?
    Ich wusste, dass sie es konnte. Sie hatte ja schonTrigonometrie belegt.
    Was hat das damit zu tun?
    Nichts. Aber ich vermassle gerade den Mathetest.
    Sie seufzte.
    Es hatte zweifellos seineVorteile, wenn die eigene Freundin ein Caster-Mädchen war.
    Noch dreiTage. Es gab einen Erdrutsch und der obere Sportplatz schob sich bis in dieTurnhalle. Die Cheerleader würden eineWeile lang niemanden mehr anfeuern und der Disziplinarausschuss würde sich einen anderen Ort für seine Hexenprozesse suchen müssen. Lena kam immer noch nicht zum Unterricht, doch in meinem Kopf war sie den ganzenTag über anwesend. Aber ihre Stimme wurde leiser, bis ich sie schließlich im üblichen Schullärm kaum noch vernahm.
    Ich saß allein in der Cafeteria. Ich brachte keinen Bissen runter. Zum ersten Mal, seit ich Lena kannte, betrachtete ich alle um mich herum, und mich überfiel ein, ich weiß auch nicht, ein stechender Schmerz.War ich vielleicht eifersüchtig auf sie? Das Leben der anderen verlief so einfach, so glatt. Ihre Probleme waren

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