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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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sie schüttelte den Kopf. Ich ging zur Beifahrerseite. Die Tür war ebenfalls verriegelt, aber so leicht würde Lena mich nicht loswerden. Ich setzte mich auf die Kühlerhaube und stellte meinen R ucksack auf den Kies daneben. Ich würde hier sitzen bleiben und wenn ichWurzeln schlug.
    Was machst du da?
    Ich warte.
    Da wirst du lange warten müssen.
    Ich habe Zeit .
    Sie starrte mich durch die Windschutzscheibe an. Die Türverriegelung ging auf. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du verrückt bist?« Sie kam herüber zu mir, die Arme vor der Brust verschränkt wie Amma, kurz bevor sie mir eine Gardinenpredigt hielt.
    »Nicht so verrückt wie du, nach allem, was man so hört.«
    Sie hatte die Haare mit einem schwarzen Seidentuch zurückgebunden, auf dem auffallende hellrosa Kirschblüten waren. Ich stellte sie mir vor, wie sie vor dem Spiegel stand und sich fühlte, als ginge sie zu ihrer eigenen Beerdigung, und wie sie diesesTuch anlegte, um sich aufzumuntern. Sie trug ein langes schwarzes, ich weiß nicht was, eine Mischung aus T-Shirt und Kleid, dazu Jeans und ihre schwarzen Chucks. Sie runzelte die Stirn und schaute zumVerwaltungsgebäude hinüber.Wahrscheinlich saßen die Mütter jetzt gerade im Büro von Direktor Harper.
    »Hörst du sie?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann ja nicht die Gedanken der Menschen lesen, Ethan.«
    »Aber meine kannst du lesen.«
    »Nicht so richtig.«
    »Und was war das letzte Nacht?«
    »Ich hab dir doch gesagt, ich weiß nicht, weshalb das passiert. Wir scheinen uns irgendwie … miteinander zu verbinden.« Sogar diese Umschreibung schien ihr heute Morgen schwer über die Lippen zu gehen. Sie sah mir nicht in die Augen. »So war es noch nie zuvor mit irgendjemandem.«
    Ich wollte ihr sagen, dass ich genau wusste, wie ihr zumute war. Ich wollte ihr sagen, dass ich mich ihr, wenn wir auf dieseWeise in unseren Gedanken beisammen waren, näher fühlte als je einem anderen Menschen, auch wenn unsere Körper Millionen von Meilen voneinander entfernt waren.
    Aber ich konnte es nicht. Ich konnte nicht einmal daran denken. Stattdessen dachte ich an das Basketball- R egelbuch, das Mittagessen in der Cafeteria, den Flur mit dem erbsensuppengrünen Bodenbelag, den ich auch heute wieder entlanggehen würde. Dann legte ich den Kopf schräg und sagte: »Ja. Das sagen mir die Mädchen oft.« Du Idiot. Je nervöser ich wurde, desto mieser wurden meine Witze.
    Sie lächelte, es war ein unsicheres, gequältes Lächeln. »Versuch nicht, mich aufzuheitern. Das funktioniert nicht.« Aber es funktionierte doch.
    Ich drehte mich um und sah zurTreppe hinüber. »Wenn du wissen willst, worüber sie gerade sprechen, ich kann’s dir sagen.«
    Sie sah mich skeptisch an.
    »Wie denn?«
    »Wir sind hier in Gatlin. Und hier gibt es nichts, was auch nur annähernd geheim wäre.«
    »Wie schlimm ist es?« Sie wandte den Blick ab. »Halten sie mich für verrückt?«
    »Und ob.«
    »Bin ich eine Gefahr für die Schule?«
    »Wahrscheinlich. Hier in der Gegend ist man zu Sonderlingen und Fremden nicht sehr nett. Und fremder und sonderbarer als Macon Ravenwood kann kaum jemand sein, nichts für ungut.« Ich lächelte sie an.
    Es klingelte zum ersten Mal. Sie hielt mich am Ärmel fest und sah mich ängstlich an. »Letzte Nacht. Ich hatte einenTraum. Hattest du …«
    Ich nickte. Sie musste nicht weiterreden. Ich wusste, dass wir zusammen in diesemTraum gewesen waren. »Sogar meine Haare waren nass.«
    »Meine auch.« Sie streckte den Arm aus. Da war ein Mal an ihrem Handgelenk, dort wo ich sie festzuhalten versucht hatte, bevor sie in der Dunkelheit verschwand. Ich hoffte, dass sie das nicht in ihremTraum gesehen hatte. Aber ihrer Miene nach zu urteilen, hoffte ich vergebens. »Es tut mir leid, Lena.«
    »Du kannst nichts dafür.«
    »Ich wünschte, ich wüsste, weshalb dieTräume so real erscheinen.«
    »Ich habe versucht, dich zu warnen. Du hättest mir aus demWeg gehen sollen.«
    »Schon gut. Ich betrachte mich als gewarnt.« Dabei wusste ich nur zu gut, dass ich genau das nicht konnte – ihr aus demWeg gehen. Auch wenn ich jetzt gleich in die Schule marschieren musste und dort eine große Menge Scheiße auf mich wartete, es war mir egal. Es war schön, jemanden zu haben, mit dem ich reden konnte, ohne dass ich mir jeden Satz vorher zweimal überlegen musste. Und mit Lena konnte ich gut reden. In Greenbrier hätte ich tagelang mit ihr im Gras sitzen und reden können. Sogar noch länger. So lange, wie sie da

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