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Sixty Shades of Blood. Episode I: Rote Lust (Erotik-Satire oder so) (German Edition)

Sixty Shades of Blood. Episode I: Rote Lust (Erotik-Satire oder so) (German Edition)

Titel: Sixty Shades of Blood. Episode I: Rote Lust (Erotik-Satire oder so) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. M. Wuzynski
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ein paar Widerhaken in den Fußsohlen stecken hatte. Brad hat ihn besänftigt und ihn im Hinterzimmer des Bestattungsinstituts versorgt. Der Kunde ist dann direkt nach Hause gegangen, ich sah ihn gar nicht mehr. Seltsam war lediglich, dass die Polizei vier Tage später sein Auto abschleppte, das noch vor dem Laden stand.
    Brad steht vor mir und lässt sein Blendlächeln strahlen. Er trainiert immer im »Burger Fit«, wo man seine Cheeseburgers direkt auf dem Fahrrad serviert bekommt. Ich bewundere die definierten Muskeln seiner Schenkel unter der engen Jeans. Da könnte selbst ein intelligentes Mädchen wie ich schwach we r den.
    Doch ich weiß genau, dass zwischen uns niemals etwas la u fen wird. Andy hat mir nämlich oft als Zubettgeh-Geschichte erzählt, was die Bestatter nachts mit den Leuten machen, die bei ihnen auf der Bahre liegen. Vor allem mit den Frauen. Alle Einzelheiten habe ich zwar nicht kapiert (die Sache mit den noch warmen Körpergasen beispielsweise, und wie und warum die so kitzeln). Aber es genügt, um mir jeden Gedanken an Brad auszutreiben.
    »Ich wünsche dir einen schönen Tag.« lächle ich ihn kurz an und drücke mich durch die Tür in den Laden. Hier bin ich s i cher. Ich atme auf und sehe mich um.
    »Hi, Mr. Herby. Beißen sie heute?« zwitschere ich meinem Chef zu, als ich in den Verkaufsraum komme. Die Sonne dringt nur zögerlich durch die halbblinden Fenster. Es riecht nach Staub und zersetztem Eiweiß.
    »Du bist spät dran heute, Betty.« nörgelt Mr. Herby hinter seiner Kasse. Doch das ist nur Masche, das kenne ich schon. Er grinst über das ganze, rotfleckige Gesicht, seine Augen sind so weit aufgerissen wie Klodeckel bei einer Ruhr-Epidemie. Er hat mich sehnsüchtig erwartet, das registriere ich genau. Rein ä u ßerlich ist er keine Augenweide mit der verpickelten Haut und der Knollennase, aber er hat ein Herz aus Gold.
    Natürlich trägt auch Mr. Herby die Betriebskleidung. Bei ihm sieht der BH unter dem halbtransparenten Shirt ein wenig seltsam aus. Doch ich schätze es, wenn sich Vorgesetzte an die Regeln halten, die sie für ihre Mitarbeiter aufstellen.
    »Hier wartet schon Arbeit auf dich.« Er zeigt zur Leiter. Ich seufze unhörbar. Jeden Donnerstag dasselbe. Mein erster Auftrag besteht darin, einen frisch eingetroffenen Karton Fliege n köder auszupacken und die Fliegen über eine Alu-Leiter auf dem obersten Regalboden einzustauen. Die Leiter ist alt und wacklig, deshalb bleibt Mr. Herby immer bei mir und hält die Sprossen fest. Er ist ehrlich besorgt um seine Mitarbeiter, denn er lässt mich nicht eine Sekunde aus den Augen. Weil der Ka r ton ganz hinten im Fach steht, muss ich mich vorbeugen und halb ins Regal kriechen. Ein Bein strecke ich nach hinten aus, um die Balance zu halten. Das kurze Röckchen ist total pra k tisch, es behindert meine Bewegungen nicht. Mr. Herby röchelt unten. Vermutlich hat sich Staub gelöst und ist ihm in die Nase gedrungen.
    Danach kommen andere typische Arbeitsgänge im Fischerei-Business. Ich muss kopfüber in einen riesigen Karton mit K e schern hängen, um die letzten Teile vom Boden hochzuheben. Mr. Herby hält mich an den Hüften, damit ich nicht hinein falle.
    »Warum drehen wir den Karton nicht einfach um und schü t ten die Kescher heraus?« frage ich meinen Chef, nachdem mir das Blut so stark in den Kopf gestiegen ist, dass ich alles do p pelt sehe.
    »Weil… weil… weil die Versicherung dann nicht für B e schädigungen bezahlen würde.«
    »Ah. Gut – vielen Dank für die Information.«
    Das wusste ich noch nicht. Im Laufe der Zeit absolviere ich bei Mr. Herby quasi ein komplettes Jurastudium nebenher, so viele Dinge lerne ich hier. Ich hänge mich wieder in den Ka r ton. Mr. Herby greift nach mir. Er hält mich jetzt am Po fest. Wie rücksichtsvoll er ist! Wenn er immer an derselben Stelle zupackt, bekomme ich vielleicht blaue Flecken, bei meiner za r ten Haut. Dieses Risiko vermeidet er mit seiner vorausschaue n den Haltetechnik.
    Um elf Uhr ist der Betriebssport dran. Darauf legt er höch s ten Wert. Das findet auf dem Dachboden statt, im Gegenlicht des einzig blank geputzten Fensters des Hauses. Ich stehe vor dem Fenster und recke und winde und drehe mich nach seinen Anweisungen. Dazu läuft klassische Musik aus seiner Jugend. Giorgio Moroder und so.
    Diese Stunde mag ich ganz gerne, auch wenn ich sonst um Sport einen großen Bogen mache. Im Gegensatz zu den Spor t lehrern an der Schule ist Mr. Herby damit zufrieden,

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