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Sizilien - eine Geschichte von den Anfaengen bis heute

Sizilien - eine Geschichte von den Anfaengen bis heute

Titel: Sizilien - eine Geschichte von den Anfaengen bis heute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Reinhardt , Michael Sommer
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der Meerenge umspannenden Reiches machen wollte. Auch dieser Plan misslang, und Zankle/Messene dämmerte seiner politischen Bedeutungslosigkeit entgegen, bis es am Vorabend des Ersten Punischen Krieges den Römern den willkommenen
casus belli
liefern sollte.
    Leontinoi
    Den Menschen der Antike war Leontinoi als Wohnort menschenfressender Monster bekannt: Sie verspeisten einen Großteil von Odysseus’ Mannschaft, der selbst mit knapper Not entkam. Das wirkliche Leontinoi wurde um 729 v. Chr. von Siedlern aus Chalkis gegründet, zu denen auch Kolonisten aus Naxos stießen. Seine Lage unterhalb des Ätna, in einer fruchtbaren Ebene ca. 10 km landeinwärts, unterscheidet Leontinoi von den übrigen griechischen Kolonien, die alle direkten Zugang zum Meer hatten. In unmittelbarer Nachbarschaft befand sich ein älteres, von Einheimischen bevölkertes Dorf, das zunächst fortbestand und erst um 700 v. Chr. der wachsenden Kolonie Platz machte. Möglicherweise lebten also hier Sikeler und Griechen friedlich Tür an Tür.
    Bis zum 6. Jh. war Leontinoi zu einer stattlichen Siedlung gereift, die sich über zwei Hügelkuppen ausbreitete und mit starken Mauern bewehrt war, von denen sich eindrucksvolle Reste erhalten haben. Auf dem westlichen Hügel San Mauro befand sich ein großer, weithin sichtbarer Tempel. Politisch geriet die Stadt bald in den Sog des immer mächtiger werdenden Syrakus: Münzen aus dem 5. Jh. zeigen auf der Rückseite den Löwen, das Wappentier von Leontinoi, auf der Vorderseite hingegen die Quadriga von Syrakus. Hieron siedelte 476 v. Chr. als Tyrann von Syrakus die aus ihren Städten vertriebenen Bewohner von Naxos und Katane in Leontinoi an.
    |41| Katane
    Katane, das heutige Catania, wurde 729 v. Chr., im selben Jahr wie Leontinoi, von Chalkis aus mit Siedlern aus Naxos am Südausläufer des Ätna gegründet. Keimzelle der Stadt war der Hügel Montevergine, wo Grabungen auf korinthische Importkeramik aus archaischer Zeit und auf planmäßig angelegte Wohnbauten aus dem 6. Jh. v. Chr. stießen. Offenbar war hier der griechischen Kolonie keine indigene Siedlung vorausgegangen. Ein Sohn der Stadt war der im 7. Jh. lebende Nomothet Charondas, dem nicht nur Katane, sondern auch etliche andere chalkidische Kolonien in Sizilien und Unteritalien ihre Gesetze verdankten. Wie Leontinoi und Naxos verlor auch Katane allmählich seine Autonomie an das aufstrebende Syrakus, dessen Tyrann Hieron die Stadt 476 v. Chr. zerstören ließ.
    Megara Hyblaia
    Ebenfalls an der Ostküste, etwa 15 km nordwestlich von Syrakus, gründeten Siedler aus der gleichnamigen Stadt am Saronischen Golf ein neues Megara, das seinen Beinamen – Hyblaia – vom Namen eines lokalen Häuptlings, Hyblon, bezog, der den Griechen auf ihrer odysseisch anmutenden Irrfahrt mit Rat und Tat zur Seite gestanden hatte. Die Legende bringt Megara in Zusammenhang mit dem mythischen Erfinder und Baumeister Daidalos, der hier eine
kolumbethra
– ein Wasserreservoir – angelegt haben soll, aus dem sich ein Fluss ins Meer ergoss (Diodor. IV. 78, 1). Thukydides (VI. 3 – 4) hingegen berichtet, dass die Gründer von Megara gleichzeitig mit den Chalkidiern aufbrachen, die in der Nähe Leontinoi gründen sollten; sie ließen sich zuerst an der Mündung des Flusses Pantakyas nieder, zogen dann nach Leontinoi und wurden schließlich von dessen Bewohnern vertrieben, woraufhin sie an der Küste zuerst eine Stadt auf der kleinen Insel Thapsos nördlich von Syrakus und dann Megara errichteten.
    Die Stadt, gegründet um 728 v. Chr., erhob sich an der Stelle eines alten, bereits neolithischen Siedlungsplatzes. Bald bedeckte der städtische Kern der Polis die gesamte Fläche einer weiten Hochebene über dem Meer. Megara Hyblaia gehört zu den am vollständigsten ergrabenen und am besten dokumentierten griechischen Siedlungen Siziliens. Kaum irgendwo sind das schrittweise Wachstum einer Kolonie und die in Schüben erfolgende repräsentative Ausgestaltung ihres Zentrums besser zu verfolgen als hier. Noch heute lässt sich die Einteilung des Gebiets in überwiegend rechteckige, gleich große Grundstücke erkennen. |42| Auf ihnen entstanden in recht einheitlicher Bauweise Wohnhäuser mit einer Grundfläche von ca. 15 bis 20m 2 ; später wurden die Häuser durch Anfügung weiterer Räume vergrößert. Im ungefähren Mittelpunkt befand sich die Agora – als zunächst völlig unbebauter Platz mit einer Grundfläche von mehr als 2000m 2 . Gegen Ende des 7. Jh. baute man im Norden

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