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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Prince Buster zu singen: — This may not be downtown Leith, but we promised you a fix …
    Zwanzig Minuten später wird Sick Boy von Marias lautstarkem Gezeter aus seinem Halbschlaf gerissen. — Jetzt koch endlich den Scheiß auf!, kreischt sie und stürzt hinter Johnny ins Wohnzimmer. Ihr Oberteil ist verkehrt herum, dicke orangefarbene Nähte laufen an ihren Ärmeln herunter.
    — Die Ungeduld der Jugend … lass den weißen Schwan doch kurz seinen postkoitalen Moment genießen, protestiert Johnny, der jetzt einen roten, mit goldenen Drachen bedruckten Seiden-Kimono trägt. Er wendet sich an Sick Boy.
    — Diese Moves, die du ihr gezeigt hast … ist das alles, was du zu bieten hast?
    — Gib der Kleinen einfach ihren Schuss, okay?!, antwortet Sick Boy mit einem Schulterzucken.
    — Okay, okay, sagt Johnny leicht beschämt und bereitet mit emotionslosem Ausdruck im Gesicht den Fix vor.
    Er besteht darauf, Maria den Schuss zu setzen, und genießt diese erneute Penetration in vollen Zügen. Als Maria mit einem dankbaren Stöhnen in seine Arme fällt, streichelt er mit einer für Sick Boy ziemlich verstörenden Zärtlichkeit das zerzauste Haar des Mädchens.
    Sick Boy geht rüber zu den beiden und bedankt sich bei Johnny. Er bettelt, fleht und bittet um ein »kleines bisschen« zum Mitnehmen. Johnny mauert jedoch und hält ihm einen selbstgerechten Vortrag über die Gesetze von Angebot und Nachfrage. Irgendwann knickt er allerdings ein und hält Sick Boy ein Tütchen vor die Nase. Das Lächeln auf Sick Boys Gesicht übertüncht die aggressive Handbewegung, mit der er sich das Tütchen greift. Dann hilft er Maria auf die Beine, und das Duo macht sich auf den Weg. Johnny protestiert zwar kurz, ist aber zu breit, um sie zurückzuhalten. Im Bus nach Leith legt Sick Boy den Arm um sein Mädchen. — Tut mir echt voll leid, dass du das tun musstest, Babe.
    — Macht mir nichts aus, weil ich es für dich tue, sagt sie und korrigiert sich dann eilig: — Für uns, meine ich, für dich und mich. Jetzt fühle ich mich besser. Du bist wirklich lieb zu mir, Simon, fügt sie hinzu, auch wenn er weiß, dass sie weiß, dass das nicht stimmt. Im Grunde, so denkt er zumindest, will sie ihn mit solchen Sprüchen nur dazu bringen, sich vor lauter Scham in die von ihr ersehnte Version seiner selbst zu verwandeln. — Du darfst mich nie verlassen …
    — Auf keinen Fall, Babe, so schnell wirst du mich nicht wieder los. Lass uns zu dir gehen. Ich kenn da ein paar Jungs, die Party machen wollen. Wird bestimmt lustig.
    Im Busfenster schaut Sick Boy Marias Spiegelbild an und ist überrascht davon, wie jung sie aussieht mit ihrer blassen Haut und dem benommen-verwunderten Ausdruck im Gesicht. Unbehaglich wendet er sich von der Fensterscheibe ab und schaut sich nervös die anderen Fahrgäste an. In Leith eilen sie die Treppen des Cables Wynd House hoch zur Wohnung der Andersons, wo sich Maria sofort ins Schlafzimmer verzieht und ins Bett legt.
    Sick Boy geht bald wieder runter und kommt eine Stunde später mit Chris Moncur aus dem Grapes of Wrath Pub wieder. Chris ist ein Meter achtundachtzig groß und ein Berg massiver Muskelmasse – der erste Mann aus den letzten drei Generationen seiner Familie, der nicht mehr in den mittlerweile stillgelegten Docks arbeitet. Sick Boy überlegt, ob Chris überall so gut gebaut ist. — Sei vorsichtig, okay?, sagt er, als plötzlich Angst in ihm aufsteigt.
    Chris nickt zwar, ist aber etwas verdutzt. Was zum Teufel macht sie in diesem Game, wenn sie nicht anständig genagelt werden kann?!
    Nach zwanzig Minuten kommt er wieder aus dem Zimmer und bezahlt Sick Boy. Als die Geldscheine den Besitzer wechseln, kann keiner der Männer dem anderen in die Augen sehen. Chris weist mit dem Daumen über seine Schulter hinweg zum Schlafzimmer und meint traurig: — Ich glaube, sie hat ins Bett gepinkelt. Ich an deiner Stelle würd sie in die Dusche stecken und die Laken wechseln. Andernfalls verdienst du heute keinen Heller mehr.
    Kurz darauf kommt Maria aus dem Zimmer. — Ich fühl mich so elend, Simon.
    Da er sich in der Zwischenzeit einen Schuss gesetzt hat, scheint es fast so, als hätte sie der Geruch des aufgekochten Skag geweckt. Und so fixen sie erneut. Maria legt sich auf die Couch und säuselt zufrieden ein paar Satzbrocken: — Fühl mich schon besser, Simon. ’tschuldigung … wegen der Laken … fühl mich geilo jetzt …
    — Mach dir keine Sorgen. Er erhebt sich, langsam und guter Dinge, zieht das Bett

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