Skagboys 01
ab und stopft die schmutzigen Laken in die Waschmaschine. Er schaut zum Fenster hinaus, wo ein runder Mond den malvenfarbenen Himmel mit seinem magnesiumweißen Licht erhellt und auf die mit Reif bedeckten, gelb leuchtenden Fenster der Mietskasernen herabschaut. Zurück im Schlafzimmer, flucht er laut, als seine vom Junk geschwächten Glieder reichlich Mühe haben, die Matratze umzudrehen. Er findet frische Bettwäsche und macht das Bett, so gut er kann.
Als Maria sein Werk bemerkt, schlüpft sie sofort wieder unter die Decke. Sie will ein Nickerchen machen. Mit Simon. Als er sich zu ihr legt, überkommt ihn ein Gefühl der Angst. — War er groß?
Sie nickt.
— Größer als ich?
— Der Schuss eben … das war echt geilo …
— Aye, aber wenn du uns vergleichen müsstest, ich meine, größentechnisch …
— Deiner ist größer …, sagt Maria, und in Sick Boy mischen sich Dankbarkeit und Reue, als ihm klar wird, dass sie langsam die Regeln dieses Spiels lernt. — … aber er ist nicht so zärtlich wie du. Er hat mich nicht so kommen lassen, wie du es tust. Korrekte Antwort, denkt er in freudloser Bewunderung.
Da er noch jemanden erwartet, steht er bald wieder auf und zieht sich an. Er legt das Tape mit Pink Floyds Meddle in seinen Walkman. Es leiert ein wenig, da die Batterien schon schwach sind. Der nächste Gast ist pünktlich. Sick Boy lässt ihn mit einem leeren Blick in die Wohnung, kassiert per Vorkasse und weist ihm den Weg in das Zimmer, wo Maria im Bett liegt und schläft. Der Freier zieht die Bettdecke weg und bewundert den Körper des nackten Mädchens. Dann schaut er mit einem strengen Blick zu Sick Boy, der daraufhin von der Tür zurücktritt und sie bis auf einen kleinen Spalt zuzieht. Durch die Ritze sieht er, wie sich der Mann mit hastigen Bewegungen entkleidet. Fick sei Dank hat er einen kleinen Bammel. Sick Boy ist erleichtert und sieht dann, wie der Kerl Maria besteigt und mit einer Reihe heftiger Beckenstöße in sie eindringt. Er kann ihr Gesicht nicht sehen, hört aber, wie sie seinen Namen sagt. — Simon …
Maria spürt die Masse und merkt, dass sie schwerer wiegt als der dicke Mantel des Drogenschlafs. Dann wird ihr bewusst, dass das Gewicht, die Größe, der Geruch und das Gefühl nicht stimmen, und als sie ihre Augen öffnet und in den Albtraum über ihr blickt, erstarrt ihr Körper.
— Die Sache mit deinem Daddy tut mir leid, Puppe, sagt der Freier mit einem trägen Grinsen, während er in sie hineinstößt.
— Nein, nein, nein … lass mich … LASS MICH ZUFRIEDEN! Maria schreit und versucht, ihn mit ihren dünnen, junkgeschwächten Armen von sich zu stoßen. Sick Boy, der vor der spaltweit geöffneten Tür ausharrt, zuckt zwar kurz zusammen, schaut dann aber weg und dreht das epische »Echoes« von Pink Floyd in seinem altersschwachen Walkman auf.
— Mach dir nichts draus. Ich bin jetzt dein Daddy, Süße, sagt Dickson, während die Batterien in Sick Boys Walkman endgültig den Geist aufgeben, sodass das Gitarrenriff erst langsamer wird und schließlich vollkommen verstummt. Er sieht, wie Dickson seine Hand auf Marias Mund presst und gleichzeitig ihren Kopf fixiert, sodass sie ihm in die Augen sehen muss.
Das ist Sick Boys Chance: Hastig durchwühlt er den Wandschrank und zieht einen Klauenhammer aus Cokes Werkzeugkiste. Er sieht, wie der weiße Schwabbelarsch des Widerlings auf und nieder geht, die schwarze Hose um seine Knöchel gewickelt. Der Schädel des Ex-Bullen wartet regelrecht darauf, durch sein heldenhaftes Einschreiten zu Pampe verarbeitet zu werden. Seine wunderschöne Prinzessin reißt derweil ihren Kopf zur Seite und schreit so laut, dass die Banana Flats erzittern, wird aber sogleich von der massigen Hand des Kneipenbesitzers zum Schweigen gebracht.
Ich könnte den Kerl jetzt erledigen … das wäre Vergewaltigung …
Aber sein Griff wird schwach, und er lässt den Hammer auf den Boden fallen. Langsam wiegt er seinen Körper vor und zurück, steht tatenlos vor dem Zimmer und schaut sich die düstere Prozedur durch den Türspalt an.
Es scheint Ewigkeiten zu dauern, bis Dickson endlich ans Ziel kommt. Schließlich verkrampft er, macht ein paar spastische Bewegungen, fällt nach vorn und begräbt das Mädchen unter seinem massigen Körper. Als er seine Hand von ihrem Mund nimmt, schwillt Marias fassungsloses Wimmern sofort zu einem markerschütternden Schreien an. — Nein … nein … nein … Simon … SI-MIN! SI-MI-HI-HIN …
Sick Boy sieht, wie
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