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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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sein Vater glauben könnte, er würde die jungen Männer langweilen, schmerzte ihn. — Meine Ma is ziemlich fertig, seit Klein Davie gestorben is, und dass Mark jetzt in London wohnt, hat die Stimmung auch nich gerade angehoben.
    — Wie kommt er da unten klar?, fragte Peasbo – der Freund von Billy mit dem eckigen Gesicht und den harten Augen – und warf einen Blick zur Tür hinüber, durch die gerade ein Rentner mit Schiebermütze kam, der nun langsam zur Theke watschelte.
    — Keine Ahnung.
    — Neulich hab ich seinen Kumpel im Tam O’Shanter getroffen, diesen Begbie. Der hat von so ein paar Wichsern aus Drylaw erzählt, die seinen Onkel Dickie umgeklatscht haben. Lenny lächelte verschlagen und starrte Billy an. — Waren offenbar Jambos, die Typen, sagte er in einem vorwurfsvollen, aber doch witzelnden Ton. — Ham wohl aufn Bild von Joe Baker gespuckt, sodass Dickie sich aufgeregt und sie zurechtgewiesen hat. Die Kerle haben ihn dann anständig zusammengelegt. Am helllichten Tag!
    Billy merkte, dass er provoziert wurde, reagierte aber gelassen. — Ich werd die Sache mal nächste Woche vor dem Spiel im Merchy Hearts Club zur Sprache bringen. Mal sehen, ob ich ein paar Namen für Franco rausfinden kann. Ich hasse euch Hibby-Bastarde wie die Pest …, stieg er halb im Spaß, halb im Ernst auf die Provokation ein, — … aber es is nich in Ordnung, so einen alten Kerl zu verprügeln. Schon gar nich, wenn er quasi zur Familie gehört.
    Lenny nickte zustimmend, faltete seine Hände und ließ seine Fingergelenke knacken. Sehnige Muskelstränge traten an der Oberfläche seiner Arme hervor. — Nun, Franco Begbie is nich gerade ein Typ, mit dem man es sich verscherzen will.
    Die anderen beiden stimmten schweigend zu und nahmen einen Schluck von ihrem Drink. Billy hatte noch einmal zu seinem Vater hinübergeschaut und darüber nachgedacht, den alten Dickkopf auf ein Bier an den Tisch zu holen. Er konnte aber keinen Blickkontakt herstellen, weil Davie senior zu sehr in die Zeitung vertieft war. Als er das nächste Mal zu seinem Vater geblickt hatte, verließ dieser gerade die Bar. Er schien verärgert und hatte die Jungs nicht mal beachtet, als er auf die Tür zusteuerte. Vorangegangen war ein Gespräch mit Dickson, dem Besitzer der Bar, das Billy aus dem Augenwinkel bemerkt, aber für typisches Kneipengequatsche gehalten hatte. Als er auf die immer noch hin und her schwingenden Pubtüren sah, kam ihm der Gedanke, dass es vielleicht doch mehr als nur bedeutungsloses Gelaber gewesen sein könnte.
    Billy schaute wieder zur Theke rüber. Er kannte Dickson aus dem Lodge und war bisher immer gut mit ihm klargekommen, obwohl der Kerl ein komischer Vogel und allseits bekannter Provokateur war. Eilig stand er auf und ging zum Tresen. Seine Freunde bemerkten seine hastigen Bewegungen und schauten einander an, wissend, dass sich da etwas zusammenbraute.
    — Was war da mit dem Kerl eben los, Dicko?, fragte Billy und nickte in Richtung Tür.
    — Nichts. Nur so ein verlauster Alki, ein dreckiger Kommi-Weedgie-Bastard. Hab ihm gesagt, er soll sich gefälligst hier verpissen.
    — Verstehe, antwortete Billy mit einem nachdenklichen Nicken und ging zur Toilette. Er stellte sich ans Urinal und schaute in den Spiegel an der Wand, während er pisste. Gestern Abend hatte er sich heftig mit Sharon gestritten. Es war um Geld gegangen. Sie wollte nicht, dass er wieder zur Armee ging. Er wusste aber, dass die Lage hier aussichtslos war. Sie wollte ein Haus. Einen Ring. Ein Kind. Auch Billy hatte Lust, die nächste Phase in ihrem gemeinsamen Leben anzugehen. Er hatte genug von dieser trostlosen Routine: Trinken, Quatsch erzählen, irgendwelchen Idioten aufs Maul hauen und dabei merken, wie die Hosengröße von 32 auf 34 ansteigt und es immer noch am Bund zwickt. Ein Haus und ein Kind – das wär’s. Aber dazu brauchte es Geld. Das schien sie nicht verstehen zu wollen. Wenn man nicht wie ein verdammter Penner ohne Selbstachtung auf Staatskosten leben wollte, brauchte es immer Geld. Und wenn man kein Geld hatte, dann schienen einen alle verarschen zu wollen. Alle. Jeder verdammte Wichser! Sharon, Mark, die Großfresse aus der Elm Bar und nun auch dieser verfickte Ex-Bullenarsch.
    Als er fertig war, zog Billy den Reißverschluss seiner Hose zu, wusch sich die Hände und ging in die Bar zurück. Er sah den Kneipenbesitzer mit dem aufgesetzten Grinsen eines Versicherungsmaklers an. — Hey, Dicko, du wirst es kaum glauben, aber der Alki, den

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