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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Schere am Haupthaar seines Jungen zu schaffen gemacht. Er meinte, dass dieser Haarschnitt allein schon eine Provokation darstellte.
    Es war nicht zu leugnen, dass Calum und Mhairi gerade jetzt, nach dem Tod ihrer Mutter, die Hölle durchmachten. Sie waren jung, wütend und verängstigt. Alison dachte darüber nach, dass sie sich nur unwesentlich besser schlug als ihre jüngeren Geschwister, und griff sich ein herumliegendes Magazin.
    Als der Bericht über die Hibs zu Ende war, bemerkte Alison, wie ihr Vater tief einatmete und sich für eine neue Diskussionsrunde mit ihrem Bruder wappnete. — Du gehst heute nicht zum Fußballspiel, damit das klar ist! Ich will nicht, dass du dich mit diesen …, er spuckte das Wort regelrecht aus, — … Casuals rumtreibst.
    — Ich geh doch nur mit meinen Kumpels zum Fußball!
    — Aye, wie das letzte Mal, was? Mit einem Stein in deiner Hand! Auf keinen Fall, Sportsfreund. Du bist gerade mal fünfzehn und lebst unter meinem Dach. Mein Gott, wenn deine Mutter das sehen könnte, dann … Derrick hielt mitten im Satz inne und wünschte sich, die Worte zurücknehmen zu können.
    — Kann sie aber nich! Calum sprang auf, rannte zur Tür hinaus und stürmte die Treppe hoch in sein Zimmer.
    Derrick krächzte mit schwacher Stimme den Namen seines Sohnes und ließ ihn in einem Seufzer enden. Mit einem resignierenden Schulterzucken drehte er sich zu Alison. — Ich weiß nich mehr, was ich noch mit ihm anstellen soll, Alison. Ich weiß es wirklich nicht.
    — Die werden sich schon wieder fangen. Alle beide. Es braucht eben seine Zeit.
    — Gott sei Dank ist bei dir alles in Ordnung, sagte Derrick. — Du warst schon immer ein reifes, vernünftiges Mädchen, fügte er mit einem gewissen Stolz in der Stimme hinzu.
    Du hast ja keine Ahnung, dachte sie, während ihre Lippen zu einem halbherzigen Protest ansetzten. — Ach, Dad …
    — Immer die Schlaueste von allen. Aye, du hast Verantwortung übernommen und dich den Herausforderungen gestellt. Calum und Mhairi können das nicht. Die haben noch stark an der Sache zu knabbern. Ich mach mir wirklich Sorgen, Ali, sagte Derrick mit einem Kopfschütteln. — Ich mach mir Sorgen, dass unser Junge auf die schiefe Bahn gerät.
    — Macht er nicht eigentlich nur das, was du in dem Alter auch getan hast? Gut, sie mögen andere Klamotten, andere Ausdrücke und andere Musik haben, aber das sind nur Oberflächlichkeiten, Dad. Sicherlich gibt es bei den Jungs auch diese durchgeknallten Spinner, die es böse erwischen wird. Aber für jeden dieser Spinner sind da ein Dutzend ganz normale Burschen, die unbeschadet auf der anderen Seite des Tunnels wieder rauskommen und danach ein paar spannende Geschichten zu erzählen haben.
    Derrick lächelte seine Tochter dankbar an. — Da hast du wahrscheinlich recht. Er schien ihren Einwand zu akzeptieren, schüttelte dann aber den Kopf. — Aber was die Jungs da treiben, ist trotzdem Schwachsinn, und das muss ihm jemand klarmachen. Ich hasse es, so etwas sagen zu müssen, aber es stimmt nun mal: Calum ist nicht so stark wie du oder ich. Er war schon oft das Opfer und kann ganz schnell unter die Räder geraten, gab er zu bedenken.
    Dazu fiel Alison nichts mehr ein. Stumm blickte sie ihren Vater an, wie er mitten am Tag in seinem Morgenmantel dasaß.
    — Ich meine …, fing Derrick mit sichtlichem Unbehagen an und zog dabei seinen Morgenmantel enger zusammen. — Damit wird er zu einer einfachen Beute für all diese skrupellosen Kerle. Die wissen nämlich ganz genau, dass sich jeder selbst der Nächste ist, wenn es hart auf hart kommt.
    — Ich glaube, du machst dir da etwas zu viele Sorgen.
    — Nein. Ich weiß genau, dass Calum dieser eine von fünfhundert Jungs ist … dieser eine Pechvogel eben, der bei Partyspäßen eins auf die Nase bekommt, wegen krummer Dinger einfährt und bei einer Massenpanik hinfällt und zu Matsch getrampelt wird. Diesem Jungen muss einer die Leviten lesen!
    Alison fragte sich, wie ihr Vater das in seinem jetzigen Zustand anstellen wollte. In den ausgelatschten Pantoffeln und dem Bademantel wirkte er nicht gerade wie eine Respektsperson. Warum duschte er sich nicht einfach und zog sich Klamotten an, wie er es früher immer getan hatte, anstatt sich so gehen zu lassen?!
    Die Haustür ging auf, und Mhairi kam rein. In der Hoffnung auf Unterstützung ging Alison mit ihrer Schwester in die Küche, um zu beraten, wie man mit dem Männerproblem in ihrer Familie umgehen sollte.
    Im Radio lief gerade

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