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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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angeblafft: — Nicksy, du Wichsa!
    Als sich Nicksy umdreht, erblickt er den lockeren Ponyschnitt seines alten West-Ham-Kumpels Billy Gilbert. Billy trägt ein braun-cremefarbenes Adidas-Oberteil und führt eine Truppe junger Männer an, die jetzt auf Nicksy zukommt. Alle haben sie einen angespannten, wachsamen Blick in den Augen. Sie wirken wie Windhunde an der Startlinie, die ungeduldig darauf warten, dass die Gitter geöffnet werden, damit sie dem mechanischen Hasen hinterherjagen können. Billy schaut sich Nicksys Aufzug an. — Schmucke Klamotten, Alter. Fast schon Haute Couture , würd ich sagen.
    Die Jungs hinter Billy gackern sofort los. Nicksy macht einen weiteren Kollegen aus Ilford namens Paul Smart und noch ein paar andere bekannte Gesichter in dem West-Ham-Mob aus. Er weiß nicht so recht, was vor sich geht. — Was zum Teufel treibt ihr hier?, fragt er gereizt.
    — Mein Gott, Nicks, jetzt spring nich gleich anne Decke, Junge. Was is los? Is der Job hier auf der Titanic so scheiße?
    Nicksy atmet tief ein und ringt sich ein Lächeln ab. — Yeah, sorry, Bill. Is gar nich so schlecht hier. Ich probier’s zur Abwechslung mal mit ehrlicher Arbeit.
    — Biste später beim Spiel?
    — Wollt eigentlich schon hingehn, lügt Nicksy. Obwohl er im Standard einen Artikel über die Partie gelesen hatte, war er aus irgendeinem Grund der Meinung gewesen, dass die Hinrunde des bevorstehenden UEFA -Cup-Ausscheidungsspiels im Londoner Upton Park Stadium von West Ham stattfinden würde. — Vorausgesetzt, meine bescheuerte Schicht hört rechtzeitig auf.
    — Super. Dann sehen wir uns im Bulldog, meint Billy und dreht nervös den Kopf in alle Richtungen, als würde er einen Hinterhalt erwarten. — Hab gehört, dass n ManU-Mob auf dem Scheißkahn is.
    — Hab ich nichts von mitbekommen. Wollt ihr die Ärsche wieder nach Surrey zurückjagen, oder was?
    — Das wär sicherlich eine Möglichkeit, meint Billy lachend.
    Ein käsegesichtiger Junge mit Ponyfrise und grüner Trainingsjacke von Sergio Tacchini hastet auf die Gruppe zu und krächzt: — Ne ganze Truppe beschissene ManUs unten in der Bar!
    Sofort setzt sich der Mob in Bewegung und stürzt die Treppe hinunter. Ihnen entgegen kommen: Sick Boy, Mr. Cream und ein paar andere Sealink-Mitarbeiter. Nicksy schwant Schlimmes, weshalb er sich in die andere Richtung davonmacht.
    — Das sieht nach Ärger aus, meint Mr. Cream. — Simon, könnten Sie und Ihre Freunde …, er schaut auf sein Clipboard, — … Mark und Brian bitte mit mir kommen? Wo sind die beiden überhaupt?
    Sick Boy merkt, dass sowohl Rents und Nicksy als auch die beiden Freiwilligen für Gesundheits- und Sicherheitsfragen am Arbeitsplatz verschwunden sind. — Ich bin mir nicht sicher.
    — Die erste Fahrt in der Saison, und die Fähre ist voller Hooligans, zischt Mr. Cream mit Verachtung. — Wir werden ein Auge auf die Jungs werfen und darauf achten, dass sie sich beruhigen.
    — Äh, okay …, sagt Sick Boy wenig begeistert. Mr. Cream findet ihn ganz offenbar sympathisch. Noch weiß Sick Boy zwar nicht, wie er diese Tatsache zu seinem Vorteil nutzen kann, freut sich aber trotzdem schon mächtig auf diese Möglichkeit.
    Auf dem Deck läuft Nicksy in die schwabbeligen Arme einer Frau mit Steppweste, die ihm aufgelöst erklärt, dass sie ihre Tochter verloren hat. — Kommen Sie mit. Zusammen werden wir sie finden, beruhigt er sie und führt sie davon.
    2. Zumutbare Tätigkeiten
    Ich gebe ja zu, dass ich mich möglicherweise ein kleines bisschen zu freizügig an dem Skag bedient habe. In Rentons Ginger-Schädel hingegen hat das Zeug offensichtlich einige schwerwiegende Kurzschlüsse verursacht. Er ist einfach nur noch peinlich – eine regelrechte Schande, der Kerl. Dauernd läuft ihm der Rotz aus der Nase, seine Stimme hat diesen blechern näselnden Ton angenommen, und ehrlich gesagt macht er ganz den Eindruck, als würde er einem Alki die Pisse aus der Harnröhre saugen, wenn dabei ein Hit für ihn drin wäre. Er verkriecht sich die ganze Zeit über und versteckt sich regelrecht. Aber wovor? Wahrscheinlich vor seinen Ängsten. Und was ist seine größte Angst? Richtig, seine größte Angst ist, dass die Spasti-Gene, die für seinen abgefuckten Fratello verantwortlich waren, nun auch in seinem Körper ihre Wirkung tun. Du hast es voll erkannt, Rent Boy.
    Eigentlich geht’s mir gar nicht so schlecht, denn ich hab mir eine nette Gesellschaft für die Schichten und die Zeit danach gesucht. Ich vermisse

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