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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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den Girls in London Fields einbrachte. Was für ein süßer kleiner Strolch!
    Mit dem Hund könnte sogar der Glöckner von Notre Dame die eine oder andere Schnitte abfassen …
    Nicksy lässt nicht locker. — Was zum Teufel tun wir hier, Mark? Ich meine … also wirklich?
    Was weiß dieser Wichser schon vom Sinn des Lebens?, denkt sich Renton. Endlich entdeckt er Marriott, der bewegungslos mit gefalteten Händen weiter vorn in der Gruppe steht.
    — … als Erstes brauchen wir also zwei Freiwillige, meint Mr. Cream verzweifelt und bemüht sich, mit zwölf Augenpaaren gleichzeitig Blickkontakt aufzunehmen. — Zwei Freiwillige für die Posten der Gesundheits- und Sicherheitsbeauftragten in dieser Gruppe. Wir wissen doch alle, dass ein Freiwilliger mehr wert ist als zwei zu ihrer Aufgabe gezwungene Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen … Er schaut in die regungslosen Gesichter der Servicekräfte. — Melden Sie sich bitte, wenn Sie an der Aufgabe interessiert sind …
    Alle Hände bleiben unten, und die meisten Köpfe senken sich, um den grün-weiß gestrichenen Metallfußboden des Decks anzustarren. — Ich bitte Sie, meine Damen und Herren!, bettelt Mr. Cream. — Es geht um Gesundheit und Sicherheit, ein Thema, das uns alle betrifft.
    Immer noch keine Freiwilligen. Stattdessen ein paar verstohlene Blicke nach links und rechts. Mit einem verbitterten Kopfschütteln starrt Mr. Cream schmollend auf sein Clipboard und blickt danach wieder die Rekruten an.
    Renton muss sich eingestehen, dass er am Klappern ist. Er braucht ein kleines bisschen. Bald.
    Glücklicherweise bestimmt Mr. Cream irgendwann zwei Freiwillige: einen jungen Mann, der dauernd blinzelt und mit einer aknebedingten Kraterlandschaft im Gesicht herumläuft, sowie eine von Sick Boys flirtwütigen Verehrerinnen mit den üppigen Oberschenkeln. Alle sind erleichtert, als Mr. Cream die Einführung mit diesem Akt beendet. Ein zweiter Vorarbeiter taucht an seiner Seite auf und verkündet mit affektiertem Getue: — Wenn Sie alle jetzt bitte in Ihre Kabinen gehen würden, um sich die Uniformen anzuziehen. Wir treffen uns dann in zwanzig Minuten in der Kantine, wo wir Ihnen Ihren Arbeitsplatz zuweisen.
    Die Gruppe geht auseinander. Nur Renton zögert ein paar Sekunden in der Hoffnung, das Mädchen mit dem wilden Haar ansprechen zu können. Ihre Aufmerksamkeit wird allerdings schon von dem anderen Vorabeiter beansprucht, den er wegen der Farbe seines Hemds Mr. Beige tauft. Er steigt hinab in den Bauch des Schiffes zu den Quartieren. Als er zu seiner Koje kommt, ist Nicksy bereits dort. Er steht vor seiner Sealink-Tasche und streift sich gerade seine Arbeitskleidung über.
    — Alles okay, Kumpel?
    — Scheiße, Mann. Nich so wirklich. Nicksy zieht sich das cremefarbene Hemd über seinen dünnen Oberkörper und knöpft es zu. Anschließend passt er den elastischen Schlips seiner Kragenweite an und streift die Weste über, die ihm allerdings zu groß ist und deshalb labbrig an ihm herunterhängt. — Wir sehen uns in der Kantine.
    — Alles klar … Renton beschließt, es auf die harte Tour durchzuziehen: Anstatt sich das in den Spitzen seiner Turnschuhe versteckte Skag reinzupfeifen, genehmigt er sich etwas von dem Speed aus seiner Jeanstasche. Nur so wird er die vor ihm liegende Schicht überstehen können. Als das Amphetamin Wirkung zeigt, geht er los in Richtung Kantine, um sich den anderen anzuschließen. Er fühlt sich schrecklich: wie eine bröckelige Mauer mit Unmengen an Rissen, die einfach übertapeziert wurden. Das Speed intensiviert die Schmerzen des Turkeys zwar, lässt ihn gleichzeitig aber mental im Dreieck springen, sodass er von seinem Elend abgelenkt wird.
    Mit dem Amphetamin im Blut stolziert er aufgedreht und mit großen Schritten durch eine Reihe von Schwingtüren in den Mitarbeiterbereich des Speisesaals. Heute scheint das Glück tatsächlich mal mit den Wagemutigen zu sein: Nachdem die Servicekräfte in Gruppen aufgeteilt sind, glaubt Mr. Cream, Renton sei im Team von Mr. Beige, während Mr. Beige der Meinung ist, Renton sei in Mr. Creams Truppe. Renton beschließt, keinen der beiden von diesem Irrtum in Kenntnis zu setzen. Schließlich will er den sorgsam ausgearbeiteten Dienstplan nicht durcheinanderbringen. So bleibt er vorerst ohne Vorarbeiter und Gruppe und kann wie ein herrenloser Geist über das Schiff spazieren.
    Vor der Essensausgabe hat sich eine Schlange gebildet. Renton ist nicht hungrig, aber die Linsensuppe sieht essbar aus. Er

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