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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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sterben, sagte Alison mit verängstigtem Blick. Dann schloss sie fest die Augen, als würde sie sich dieser Möglichkeit stellen. — Nicht eine Sekunde lang … die Ärzte haben gesagt, dass der Schnitt in der Arterie nur einen Millimeter tiefer hätte sein müssen, und ich wäre in ein paar Sekunden verblutet. Dabei wollte ich doch nur diesen Druck loswerden …
    — Diesen Druck kann man nicht loswerden. Das schafft niemand. Es ist schrecklich, aber uns bleibt nichts anderes übrig, als diese Last zu tragen.
    Nach diesen Worten schaute sie noch elender drein. Sie war dankbar, dass er sich um sie gekümmert hatte, aber auch erleichtert, dass er sich nun auf den Weg machte – und hoffentlich nicht wiederkam. Er schien zu verstehen. — Ich wünsche dir wirklich alles Gute, Alison, sagte er zu ihr.
    Als er gegangen war, blieb sie im Dunkeln auf der Couch liegen. Sie konnte sein Aftershave riechen und fühlte das sanfte Brennen auf dem Handrücken, wo er sie so zärtlich berührt hatte. Dann fiel Alison in einen aufreibenden Schlaf. Irgendwann stand sie auf – die vielen Nachrichten auf ihrem Anrufbeantworter ignorierte sie –, schleppte sich ins Schlafzimmer und kroch unter die Decke. Sie schlummerte friedlich bis zum Mittag. Als sie erwachte, fühlte sie sich stärker. Sie aß eine Dosensuppe, zog sich eine langärmlige Strickjacke an und machte sich auf den Weg, den Walk hinunter, um ihren Vater zu besuchen.

Die Reha-Tagebücher
    Tag 1
    Breit wie nichts Gutes nach Johnnys Hit. Eine Schande, dass es für eine Weile mein letzter Fix sein wird. Kaum hatte das geile Gefühl eingesetzt, überkam mich die Erkenntnis, dass der Stoff meinen Körper in Kürze wieder verlassen haben würde. Nach ein paar Stunden war es dann so weit, und ich wand mich vor Unbehagen. Den Großteil des Tages über lag ich einfach nur in meinem kleinen Bett und versuchte, gleichmäßig zu atmen – schwitzend wie eine Nutte am Ende einer anstrengenden Schicht, während das Leben spendende Elixier meine Blutbahn verließ.
    Durch die schmalen Fenster, die von innen mit Schlössern gesichert sind, kann man nur diese riesigen Bäume sehen. Ihre Äste hängen über die Gartenmauern und fangen fast das ganze Tageslicht ab. Im Gebäude selbst herrscht bis auf das nervende Stöhnen der armen Sau nebenan Totenstille. Anscheinend bin ich nicht der einzige Arsch, der sich hier drinnen durch den Entzug quält.
    Als sich die bleierne Abenddämmerung herabsenkt, beginnen die Fledermäuse ihren Tanz in dem kleinen Teil des Gartens, den die Bäume nicht verdunkeln können. Ich gehe vom Bett zum Fenster, dann wieder zurück zum Bett und wieder zum Fenster – wie ein Geisteskranker rase ich zwischen diesen beiden Punkten hin und her, habe aber zu viel Angst, um das Zimmer zu verlassen.
    Tag 2
    FICK SIE ALLE.
    Tag 5
    Sie haben mir dieses große Tagebuch mit Ringbindung auf den Schreibtisch gelegt, aber in den letzten Tagen ging es mir einfach zu beschissen, um etwas aufzuschreiben. Es gab Momente, in denen ich einfach nur sterben wollte, um dem überwältigenden und beständigen Schmerz und dem Elend des Entzugs zu entkommen. Man hat mir ein paar Schmerzmittel gegeben. Höchstwahrscheinlich nutzloser Placebodreck. Die Verantwortlichen hier wollen ganz offenbar, dass man durch diese Hölle geht.
    Wenn ich gestern die Mittel und die Energie gehabt hätte, um einen Schlussstrich zu ziehen, wäre ich ernsthaft in Versuchung gekommen, mir das Licht auszuknipsen. In den letzten paar Tagen hatte ich das Gefühl, in meinem eigenen Schweiß zu ertrinken. Und meine Knochen … es fühlt sich so an, als würde ich in einem Auto sitzen, das in eine Schrottpresse geschoben wurde. Die Schmerzen sind unerbittlich. Gnadenlos. Irgendwie muss ich an Nicksy und Keezbo denken – wie ich an ihrer Stelle gesprungen wäre, hätte ich mich so wie jetzt gefühlt. Warum sich derart quälen?
    ICH BRAUCHE EINEN FIX.
    Und zwar dringend!
    Ich verlasse mein Zimmer nur, um auf die Toilette zu gehen oder zum Frühstückstisch zu schleichen. Das Frühstück ist der einzige Pflichttermin für Leute, die durch die Entzugshölle gehen. Im Essensraum angekommen, schnapp ich mir einen Tee, hau fünf Würfel Zucker rein, mach mir eine Schüssel Coco Pops mit Milch klar und schling das Zeug runter, so schnell es geht. Was anderes kann ich hier einfach nicht essen. Zum Mittag- und Abendessen hole ich mir das Gleiche, esse es aber in meinem Zimmer.
    Letzte Nacht, kann auch die Nacht davor gewesen

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