Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
Alibi-Klopfen in mein Zimmer stürmte. Er war derart aufgebracht, dass er gar nicht merkte, wo sich meine Hände befanden. Nämlich innerhalb meiner Jogginghose. Er setzte sich auf den kleinen Korbstuhl und kaute nervös auf seiner Oberlippe herum. »Die Leute sagen schlimme Sachen … is der pure Albtraum hier, verstehste?! Ich fühl mich scheiße, Mark. Richtig, richtig, richtig scheiße. Und die Leute sagen schlimme Sachen.«
    Ich meinte, dass er sich keine Gedanken machen sollte, dass Sick Boy und Swanney nur angeben und ihr Gerede bedeutungsloser Bullshit ist.
    »Aber warum muss er solche Sachen über Alison sagen? Ich meine, Alison ist doch so ein tolles Mädchen!«
    »Weil er ein abgefucktes Arschloch ist, du Hirni. Darum. Aber das sind wir alle hier. Bleibt nur zu hoffen, dass wir wieder besser draufkommen. Vergiss diesen ganzen sexistischen Scheiß. Die geben bloß an. Jeder von denen will der größte Macker sein. Diese Spinner quatschen jetzt noch wie Serienvergewaltiger, werden sich aber schon bald in Pantoffelhelden verwandelt haben, die sich Sorgen um ihre Töchter machen. Das ist alles nur Show.«
    Als er mich daraufhin mit einem teils melancholischen, teils anklagenden Blick anschaute, wirkte er wie ein Kind, dem man gerade erzählt hat, dass es keinen Weihnachtsmann gibt. Er schien zu überlegen, was er sagen sollte. Seine Augen wanderten zwischen mir und dem Fußboden hin und her. Dann platzte es aus ihm heraus: »Du und Matty … ihr habt die Paste vom Katzenschutzverein geklaut! Aus dem Laden von Mrs. Rylance habt ihr das geklaut!«
    VERFICKTE SCHEISSE.
    »Ja, das haben wir. Deswegen sind wir jetzt hier. Wegen ein bisschen Kleingeld. Dabei hat es uns solche Mühe gemacht, die Sammelbüchse zu öffnen.« »Ja, stimmt. So sind wir hier gelandet. Wegen ein bisschen Klimperkleingeld in einer beschissenen Sammelbüchse. Ein Krampf, das Scheißding aufzukriegen, sag ich dir … unglaublich, dass wir wegen so einer Rotze eingefahren sind! Und alles nur, weil irgendein Arsch ein Exempel an ein paar Junkies statuieren wollte! Wegen einer bescheuerten Sammelbüchse!«
    »Das hättet ihr nicht tun dürfen, Mark!«, plärrte mich Spud an. »Das hättet ihr der alten Mrs. Rylance und den Katzen nicht antun dürfen. Das is nich so wie im Kaufhaus klauen, verstehste?! Das ist eine Sammelbüchse für wohltätige Spenden gewesen … von einer alten Frau, die allein gelassenen Tieren hilft. Spenden für Tiere, verstehste das nich?!«
    »Is angekommen, Kumpel. Hab’s kapiert.« Ich versuchte ihn mit einer beschwichtigenden Handbewegung zu beruhigen. »Wenn ich mal reich bin, schreib ich denen von der Lothian Cat Rescue einen ganz großen Scheck. Ehrenwort.«
    »Einen ganz großen Scheck …«, plapperte er gedankenversunken nach. Die Vorstellung schien ihn zu beruhigen, auch wenn unsere behaarten Brüder und Schwestern die Letzten wären, für die ich einen Spendenscheck ausstellen würde FÜR DIE ICH NEN SCHEISSSCHECK MIT SPENDENPASTE KLARMACHEN WÜRD. ( So höre ich mich selbst in meinem eigenen Kopf an. Manchmal. Also eher. Meistens eben. Warum sollte ich mich verstellen und anders schreiben, als ich spreche? Warum zum Henker sollte ich so sein wollen wie all die anderen Penner da draußen? Ich meine, in wessen Interesse wär das?)
    Dann erklärte ich Spud meinen Plan: »Also meine Idee is: Erst mal clean werden und dann die Sucht unter Kontrolle kriegen. Das heißt feste Regeln, Mann! Nie mehr als, na ja, sagen wir mal, zwei oder drei Gramm pro Woche drücken. Quasi so, dass man nen geilen Kick hat, sich aber nicht dauernd total wegballert. Wenn dann mal Ebbe herrscht, ist der Entzug relativ mild, und man kann die Sache mit Schmerzmitteln und Valium aussitzen, bis wieder alles beim Alten ist. Einfache Mathematik, Mann. Es gibt für alles einen Optimalwert. Ich hab meinen allerdings krass überschritten, weil ich über die Stränge geschlagen hab.«
    »Dieses Mädchen, das jetzt neu dazugekommen is, diese Audrey, also die scheint ein echt nettes Ding zu sein, sag ich mal. Hat beim Frühstück neben mir gesessen«, meinte Spud und wirkte dabei wie einer dieser schüchternen Kerle beim Schulabschlussball. So war er meistens, wenn neue Mädchen auf den Plan traten. »Sie sagt nich viel, weißt du? Jedenfalls hab ich sie angeschaut und gemeint: ›Du brauchst nichts sagen, Kleine, aber wenn du mal reden willst, ich meine privat und so, dann bin ich da, verstehste?‹ Da hat sie genickt.«
    »Sehr gute Strategie,

Weitere Kostenlose Bücher