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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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bloß in Wester Hailes .
    Tommys Ansage ist unmissverständlich. Viel schlimmer kann es für Mr. Connell eigentlich nicht mehr kommen. Ich sehe, dass Hazel mit Second Prize und dessen Freundin quatscht, also greif ich mir meine Sporttasche und geh in mein altes Zimmer, um das Tagebuch in einem Schrank voller Bücher und anderem Mist zu verstecken.
    Als ich wieder ins Wohnzimmer komme, diskutiert meine Mutter gerade mit Billy. Sie wedelt mit einer Karte vor seiner Nase rum, die er unterschreiben soll. — Auf keinen Fall, sagt er kopfschüttelnd. — Mein Lebtag würde ich nix für die Currans unterschreiben. Hast du schon vergessen, wie sie sich bei der Beerdigung von Klein Davie aufgeführt haben?!
    — Aber Junge, das waren doch mal unsere Nachbarn. Sie schaut mich flehend an. — Mark, aber du wirst doch sicher diese Genesungskarte für den armen Olly unterschreiben, oder?
    — Wusste gar nicht, dass er … was ist mit ihm?
    — Klar, davon wirst du noch nicht gehört haben … er hatte einen schweren Herzanfall, sagt Ma traurig. — Meinte, er hätte einen unerhörten Brief von der Stadtverwaltung bekommen. Er war so aufgebracht darüber, dass er ihn direkt ins Feuer warf und schnurstracks zum Wohnungsamt marschierte, wo er ein Riesentheater gemacht hat … dass die Farbigen alles in den Hintern geschoben bekommen und so weiter. Du weißt ja, wie die Currans manchmal sein können.
    — Vollassis, schnaubt Billy.
    — Jedenfalls hat er sich mächtig aufgeregt. Das Wohnungsamt wusste nichts von irgendeinem Brief an die Currans, aber Olly hat trotzdem weitergebrüllt und versucht, auf den Beamten hinter dem Schalter loszugehen. Am Ende mussten sie die Polizei rufen. Die haben ihn rausgeführt, wo er auf dem Waterloo Place zusammengebrochen ist. Sie haben ihn dann direkt ins Royal gebracht …
    Ich merke, wie mir ein kalter Schauer über den Rücken läuft und die Farbe aus meinem Gesicht verschwindet. Ma drückt mir die Karte und einen Stift in die Hand, während Billy mich nur verständnislos anstarrt. — Das wirst du ja wohl nicht unterschreiben, oder? Du hast diesen Mistkerl gehasst!
    — Leben und leben lassen. Es ist nur eine Karte, Billy, und, ehrlich gesagt, wünsche ich niemandem einen Herzanfall, rechtfertige ich mich. Dann schaue ich mir die Karte genauer an. Es ist ein Cartoon: ein niedergeschlagener Junge in einem Krankenhausbett mit Thermometer im Mund. Darüber der Spruch: TUT UNS LEID, DASS DU KRANK BIST. Auf der Innenseite ist derselbe Junge zu sehen, nun aber voller Energie. Mit einem Schampusglas in der Hand zwinkert er einer sexy Krankenschwester zu, die sich durch die Haare fährt. Darunter ist zu lesen: AUF DICH UND DEINE BALDIGE GENESUNG!
    Ich lege die Karte auf die Kommode und schreibe: Alles Gute, Olly. Mark.
    — Das ist mein Junge!, sagt Ma erfreut und flüstert mir dann ins Ohr: — Das ist der richtige Mark! Jetzt kommt das Gute in dir wieder zum Vorschein, Junge. Das konnten selbst die verdammten Drogen nicht kaputt machen. Dann küsst sie den richtigen Mark auf die Wange.
    Ich zwinkere ihr zu und wende mich an Billy. — Erinnerst du dich noch an das Wolves-Team, das die Hearts im Texaco-Cup-Finale geschlagen hat? Ihr hattet da unten eins zu null gewonnen, aber beim Rückspiel im Tyney eine Drei-zu-eins-Klatsche kassiert. Wie viele Spieler von diesem Team kannst du mir aufzählen?
    — Fuck …, meint er und runzelt die Stirn. — Ich hab’s doch nich so mit Spielernamen! Mal sehen … dabei war Derek Dougan, klarer Fall, dann Frank Munro … und dieser Billy Hibbitt? Oder war es Kenny Hibbitt? Und wo wir gerade von den Currans sprechen … wie hieß dieser Junge, der zweimal getroffen hatte, auch n Schotte, der Kerl … Hugh Curran, genau! Hmm, und wer noch? Billy dreht sich zu unserem Alten um, der gerade mit Tommy und Lizzie quasselt. — Dad, ruft er zu ihm rüber. — Dieses Wolves-Team, das die Hearts im Texaco-Cup geschlagen hat …
    — Das war echt ne Bombenmannschaft, sagt mein Vater und schnäuzt seine Nase mit einem Papierküchentuch. — Wisst ihr noch, wie wir euch allen zu Weihnachten Wolves-Trikots gekauft haben? Ich musste sogar noch welche bestellen!
    — Aye, wir waren die Fort-Wanderers! An diesem Weihnachten hast du doch dieses Teamfoto von uns gemacht, oder, Dad?! Schade, dass nie was draus geworden ist, bemerke ich und werfe dabei Billy einen scharfen Blick zu. — Eine verdammte Schande, oder? Aber egal, ich kann’s immer noch vor meinem geistigen Auge sehen,

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