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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Drohung. Renton nahm an, dass ihr Verhältnis bereits das Maximum an Freundschaft und Respekt darstellte, was Seeker aufzubringen in der Lage war. Er lehnte das Angebot ab, eine Nummer mit Molly zu schieben, und war in diesem Moment unheimlich froh, dass Hazel sich stets geweigert hatte, Skag zu probieren. Er wollte nicht, dass sie mit diesen Leuten zu tun hatte. Auch wenn ihre Wunden sehr empfänglich für die Droge sein mochten – das Skag würde sie nur noch tiefer und breiter aufreißen. Er würde alles daransetzen, sie davon fernzuhalten.
    Sick Boy steht jetzt auf und zieht die Steppdecke wie einen Umhang um seinen Körper. Dann lässt er sich auf die Couch fallen und fragt in verzweifeltem Jammerton: — Was sollen wir denn nur machen?
    — Keine Ahnung. Ich werd’s noch mal bei Swanney probieren … Renton nimmt den Hörer ab, wählt, hört aber wieder nur das Freizeichen.
    — Wir gehen einfach hin!
    — Okay … Hazel schläft noch …
    — Lass sie schlafen, sagt Sick Boy. — Hier hat sie ihre Ruhe. Er schaut Renton mit einem scharfen Blick an. — In Italien sagen wir dazu Cavoli riscaldati , aufgewärmter Kohl. Lass die alten Geschichten lieber ruhen, Rents, das funktioniert nie.
    — Danke für den tollen Tipp, antwortet Renton freudlos und geht wieder in das Zimmer, in dem Hazel schläft. Ihr sanftes Schnarchen hat sich in kaum hörbare Atemgeräusche verwandelt. Er schreibt ihr eine Nachricht:
    Hazel,
    musste mit Simon etwas besorgen gehen. Weiß nicht so recht, wann wir wieder da sind. Wir sehen uns später.
    Danke, dass du mir all diese Platten aufgenommen hast. Es bedeutet mir eine Menge! Du hast mir damit etwas sehr Wertvolles zurückgegeben, das ich durch meine eigene Blödheit verloren hatte. Ich dachte immer, dass mir diese Alben als Sammlerstücke wichtig wären, wegen den Gatefold-Covern, den Titellisten, den Produktionsdetails, dem Artwork usw. Jetzt habe ich allerdings kapiert, dass mir eine Kassette von dir – mit den Titeln in deiner Handschrift, einer kleinen Zeichnung oder einem deiner Kommentare – viel mehr bedeutet.
    Alles Liebe,
    Mark xxx
    PS: Du bist der wunderbarste Mensch, den ich kenne.
    Er legt den Zettel neben ihren Kopf auf das Kissen und geht mit schwerem Herzen zurück zu Sick Boy. Die beiden Freunde machen sich auf den Weg zu einer Mission, die sie zwar als zwecklos ansehen, dem Nichtstun aber vorziehen. Nachdem jeder zwei Valium runtergespült hat, verlassen sie die Wohnung und gehen zu Fuß in Richtung Leith. Es ist ein entmutigender Marsch. Bald schon finden sie einen finsteren Rhythmus. Sie sprechen kein Wort miteinander. Noch nicht einmal, als sie den Bendix-Waschsalon passieren, brechen sie ihr Schweigen für ein Kichern oder einen ironischen Kommentar.
    Sie gehen zu Alisons Wohnung in Pilrig. Sie trägt einen langen blauen Morgenmantel und sieht schrecklich aus: das fehlende Make-up, die großen Ringe unter ihren Augen und ihre streng zurückgebundenen Haare betonen ihre zunehmend hageren Gesichtszüge. Renton muss zweimal hinschauen, um sich zu vergewissern, dass es wirklich Alison ist. Sie schnieft ein paarmal, kann ihre laufende Nase aber nicht beruhigen und wischt sich den Schnodder mit dem Ärmel ab.
    — Hab mir ne beschissene Erkältung geholt, antwortet sie auf die finsteren Blicke der beiden, in denen sich Skaghunger und Zynismus mischen. Sie wollen Spud kontaktieren und bitten Ali, diesen bei seiner Mutter anzurufen, da sie wissen, dass Colleen Murphy weder auf Renton noch auf Sick Boy gut zu sprechen ist. — Danny hat sich wieder mit seiner Ma zerstritten, meint Alison. — Neulich hat er hier übernachtet. Jetzt ist er bei Ricky Monaghan untergekommen.
    Sie rufen bei Ricky an, wo sich tatsächlich Spud meldet. — Simon, haste Skag?, plärrt er ins Telefon, bevor Sick Boy überhaupt irgendetwas sagen kann. — Ich bin am Klappern wie ne vergiftete Ratte, Catboy!
    — Nee, wir sitzen alle im selben Boot. Wenn du was hörst, sag Bescheid, dass wir interessiert sind! Bis später. Er legt den Hörer auf. Während des Gesprächs hat er Augenkontakt mit Alison gehalten. — Bist du sicher, dass du keinen Stoff auftreiben kannst?, fragt er sie forsch und flehend zugleich.
    — Nee, keine Chance. Es gibt einfach nichts, sagt sie mit einem resignierten Schulterzucken.
    — Okay … Sick Boys Lippe kräuselt sich nach unten. Als sich die beiden daraufhin eilig auf den Weg machen, ist Alison erleichtert. Dass sie einmal froh sein würde, Sick Boy gehen zu

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