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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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sehr wohl bemerkt hat, schon wieder den Miesepeter spielt, findet das gar nicht lustig. Auf seinem Gesicht liegt ein griesgrämiger Ausdruck, und aus seinem Mund erklingt ein verächtliches Schnauben. Renton redet unbeirrt weiter und zeigt auf die Zugstrecke. — Hier, an der alten Gorgie Station, gleich an der Gorgie Road, gehen wir auf die Gleise. Das Auto parken wir da irgendwo in der Nähe. Dann tragen wir die Holzbretter den Bahndamm hoch und laufen auf den Gleisen Richtung Murrayfield …
    — Holzbretter, Alter?! Was für beschissene Holzbretter denn?, fragt Matty.
    — Sorry, hab ich vergessen zu sagen. Wir fahren nachher zum Holzlager und besorgen uns da zwei stabile Bretter. Ungefähr vier Meter fünfzig lang müssen die sein.
    — Alter, lass uns doch einfach das Brett nehmen, das du vorm Kopf hast!
    Renton erinnert sich daran, wie sie einmal beste Freunde waren: in diesem Sommer ’79, als Teenage-Punks in London. Das alles scheint mittlerweile verdammt lang her zu sein. — Warte, bis ich es erklärt hab, Kumpel, meint Renton und versucht, seinen Ärger herunterzuschlucken. — Die Zugstrecke teilt sich vor dem Murrayfield-Stadion. Die rechten Gleise trennen das Werk von der Brennerei. Wir folgen aber der linken Strecke, weil sie direkt durch die chemischen Verarbeitungsanlagen der Skagfabrik geht. Es gibt da eine Stelle, an der der Zaun sehr nah am Bahndamm verläuft. Er zeigt auf die Zeichnung. — Ein paar Meter hinter dem Zaun steht dieses Nebengebäude. Wir nehmen einfach eins der Bretter und legen es von der Zugstrecke auf den Zaun …
    — Ach du Scheiße, murmelt Matty.
    — … dann geht einer von uns das Brett hoch zum Zaun und legt das andere Brett als Brücke vom Zaun zum Dach dieses Nebengebäudes hier. So können wir vom Bahndamm über die Bretter auf das Werksgelände gelangen.
    — Alter, das is doch voll die Spider-Man-Nummer, spottet Matty verächtlich.
    — Is das nich zu hoch?, fragt Spud mit angsterfüllten Augen.
    — Nee, das wird easy. Außerdem bist du der beste Kletterer von uns allen, beruhigt ihn Renton.
    Spud streckt seine heftig zitternde Hand aus. — Aber nich in diesem Zustand, Mann …
    — Wir sollten uns nichts vormachen, Jungs: Die Sache ist kein Spaziergang. Andernfalls hätten das schon irgendwelche anderen Ärsche probiert. Es ist aber alles andere als unmöglich, erklärt Renton und schaut wieder auf die Karte. — Hier gibt es ein Abflussrohr der Regenrinne, an dem wir runterrutschen können, um vom Dach auf das Werksgelände zu gelangen. Dann suchen wir das Skag, das eigentlich in den Behältern sein muss, die in dieser Ladezone stehen. Er zeigt auf einen anderen Bereich auf der Karte. — Vielleicht ist es aber auch in diesem Gebäude hier, wo sie das Zeug höchstwahrscheinlich herstellen.
    Matty schaut erst Renton, dann die anderen an und schüttelt den Kopf. — Alter, was für ein beschissener Plan!
    — Dann lass mal deinen hören!, fordert ihn Renton heraus.
    — Jetzt spiel hier nich Mister Superhirn, nur weil du auf so ner bekloppten Schafficker-Uni warst, Mark! Matty wischt verächtlich mit dem Handrücken über die Karte. — Das hier ist nicht der große Postzugraub, und du bist nicht Bruce Reynolds, Alter. Mit deinen durchgeknallten Plänen und den verwichsten Karten hier kommste maximal wie der beschmierte Bruce Forsyth rüber!
    Spud und Sick Boy müssen kichern, während Keezbo todernst dreinschaut. Renton holt tief Luft und sagt: — Pass auf, ich will gar nicht behaupten, dass ich den Masterplan hab oder so. Ich brauch einfach nur Stoff. Er zeigt zur Fabrik auf der Karte. — Und hier liegt jede Menge davon!
    — Alter, für dich scheint das so ne Art Schulprojekt zu sein! Dabei werden wir die Nadel im Heuhaufen suchen. Ich meine, du weißt ja noch nicht mal, wo in der Fabrik sie das beschissene Skag lagern! Die haben da Sicherheitsleute und wahrscheinlich sogar Wachhunde! Matty schaut die anderen eindringlich an.
    — Beim ersten Anzeichen von Ärger machen wir sofort die Biege, erwidert Sick Boy. — Auf die Holzbretter können uns die beschissenen Köter nicht folgen, und die Wachleute werden sich das auch nicht trauen.
    — Ich denk trotzdem, dass es Wahnsinn ist! Ich meine, Alter, was spricht denn überhaupt für uns?
    Renton atmet tief durch und saugt dabei jede Menge von der abgestandenen Raumluft ein. Matty ist drauf und dran, ihn in den Wahnsinn zu treiben. Der Entzug beginnt an seinem Gehirn und seinen Knochen zu nagen. Er weiß, dass

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