Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skalpell Nr. 5

Skalpell Nr. 5

Titel: Skalpell Nr. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Baden , Linda Kenney
Vom Netzwerk:
Radium Dial in New Jersey gearbeitet hatte. Sie und ihre Kolleginnen hatten die selbstleuchtenden Zifferblätter für die Uhren gemacht, die die Firma herstellte, und sie hatten immer ihre Pinsel angeleckt, um die Spitzen haarfein zu bekommen. Ja! Genau! Viele von den Frauen waren an Kiefernekrose und Leukämie erkrankt. Die Frau war daran gestorben. Aber dieser Oberarmknochen war im ländlichen Turner aus der Erde geholt worden. Da gab es Farmen, keine Fabriken. Sehr eigenartig. Ein Verdacht nahm ganz langsam Gestalt an, ein so finsterer, so unvorstellbarer Verdacht, dass er ihn am liebsten abgeschüttelt hätte, aber er wurde ihn nicht mehr los.
    Er rief bei Hans Galt oben im Büro an. Hans war nicht da, und seine Assistentin Amy Fontayne meldete sich.
    »Ich brauche Ihre Hilfe«, erklärte Jake.
    »Gern.«
    »Habt ihr noch Röntgenfilme da? Eine neue, ungeöffnete Packung?«
    »Einen ganzen Schrank voll.«
    »Gut. Dann bringen Sie mir doch bitte eine frische Kassette runter, ja?«
    Kurz darauf kam Amy. Sie war noch keine dreißig, vermutete er, hatte aber schon erste Fältchen um die Augen. Das kommt davon, wenn man zu viel ins Mikroskop starrt. Er legte den Oberarmknochen auf die neue Kassette und bat Amy, am Röntgengerät eine größere Tiefenschärfe einzustellen. Er verließ den Röntgenraum und sah sich die anderen Proben an, damit Amy in der Zwischenzeit die Aufnahme machen konnte, dann kam er zurück und ging mit der Kassette in die Dunkelkammer. Dort nahm er den Film heraus, ließ ihn durch das automatische Entwicklungsgerät laufen und legte ihn erneut auf den Leuchtkasten.
    Seltsam. Mehr als seltsam. Der gleiche weiße Schatten verschleierte den Oberarmknochen, nur diesmal war er noch deutlicher. »Haben Sie die Einstellungen am Gerät geändert?«, fragte er Amy.
    »Ich hab’s überhaupt nicht angerührt.«
    »Wie? Sie haben es nicht angerührt?«
    »Hab ich Mist gebaut?«
    »Nein, aber soll das heißen, dass Sie nicht auf den Röntgenknopf gedrückt haben?«
    »Nein«, sagte Amy. »Tut mir leid, Dr. Rosen. Ich wollte warten, bis Sie mir Ihr Okay geben. Und als Sie die Kassette wieder mit rausgenommen haben, dachte ich, Sie wollten sie sich ansehen, ehe ich den Knochen röntge.«
    »Mein Gott«, stieß er hervor. Er zog die Aufnahme aus der Halterung und hielt sie gegen das grelle Licht der Neonlampe an der Decke, wünschte sich sehnlichst, doch noch etwas anderes zu sehen. »Ich fass es nicht«, sagte er.
    »Es tut mir ehrlich leid, Sir.«
    »Amy, Sie haben nichts falsch gemacht.« Jake hatte das Gefühl, als würde ihm gleich der Schädel platzen. »Sie haben das Röntgengerät nicht eingeschaltet, aber trotzdem haben wir hier ein Röntgenbild von einem Oberarmknochen. Können Sie sich das erklären?«
    »Nein, Sir.«
    »Das bedeutet, der Knochen hat ein Bild von sich selbst gemacht. Die Strahlung, die von radioaktiven Knochen ausgeht, ähnelt der Strahlung eines Röntgengeräts.« Er wandte sich um und sah sie an, wohl wissend, dass er einen ziemlich irren Eindruck machen musste.
    Sie trat einen Schritt zurück. »Soll das heißen, der Knochen da ist –«
    »Radioaktiv.« Er starrte sie an, als bräuchte er ihre Bestätigung für etwas, das er einfach nicht glauben wollte. »Der Knochen da ist radioaktiv.«

19
    H
    ier ist ein Gentleman namens Sam. Er sagt, Sie erwarten ihn«, erklärte der Portier über die Sprechanlage.
    Manny und ihre Mutter hatten schon längst zu Ende gefrühstückt und lasen jetzt die Times. »Schicken Sie ihn rauf.« Verdammt. Ich hab schon eine Mutter hier. Da muss Jake sich nicht benehmen wie meine Ersatzmutter.
    Sam, der heute eine Militärhose im Tarnlook trug, kam hereinmarschiert, sobald Rose Manfreda die Tür öffnete. »Sie müssen Mannys Schwester sein«, sagte er und gab Rose einen Handkuss.
    Manny funkelte alle beide von der Couch aus an. »Menschenskind, Sam, lassen Sie’s stecken.«
    Rose funkelte zurück. »Wo bleiben deine guten Manieren, junge Dame? Sam ist ein Gentleman.«
    »Das liegt in der Familie, Mom, glaub mir. Die haben das Serienkiller-Gen.«
    »Jetzt weiß ich auch, wem Philomena ihr reizendes Wesen zu verdanken hat«, sagte Sam. »Ich bin hier, um sie zu beschützen, dabei würde ich sie am liebsten umbringen.« Er zwinkerte Rose zu. »Stattdessen werd ich mal mit dem Hund Gassi gehen. Hätten Sie Lust mitzukommen?«
    »Ich denke, wir sollten Manny nicht allein lassen.«
    »Wir schließen einfach die Tür zweimal ab. Wenn doch noch jemand

Weitere Kostenlose Bücher