Skandal auf Sardinien (Julia Extra) (German Edition)
persönliche Assistentin mit einem Wink nach draußen. „Ganz und gar nicht, gioia mia.“
„Du hast gesagt, du kümmerst dich um eine Wohnung. Und jetzt zeigt man mir ein riesiges Haus mit acht Schlafzimmern!“
Angelo drehte seinen Bürosessel herum, um die Aussicht auf die Skyline von Manhattan zu genießen. „Alle meine Grundstücke müssen drei Anforderungen entsprechen: maximaler Platz, Privatsphäre und Sicherheit.“
„Ja, aber dieses Haus muss Millionen wert sein, was unter diesen Umständen total verrückt ist, es sei denn … Du hast doch nicht etwa vor, ebenfalls hier einzuziehen, oder?“, stieß Gwenna erschrocken hervor.
Schweigen drang durch die Leitung. Leise knirschte Angelo mit den Zähnen. Auch wenn sie die Anmut einer Gazelle besaß, ihr diplomatisches Geschick entsprach dem eines wilden Elefanten. Hatte sie denn noch gar nichts über ihn gelernt? Hatte sie nicht den leisesten Hauch Neugier verspürt und auf den Klatschseiten des Internets über ihn recherchiert? Er machte sich weder etwas aus Treue noch lebenslangen Beziehungen.
„Natürlich ziehen wir nicht zusammen“, murmelte er kühl. „Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen.“
„Oh, du meine Güte, nein!“, erwiderte Gwenna fröhlich, ohne sich um eine mögliche Beleidigung zu scheren. „Aber das erklärt immer noch nicht das Haus. Dieser ganze Aufwand und die Ausgaben sind so unnötig.“
Angelos Augen blitzten auf. „Ist es dir vielleicht lieber, wenn ich dich in ein billiges Hotel mitnehme, in dem die Zimmer stundenweise vermietet werden?“
Gwenna schluckte ihre Antwort hinunter. Entsetzt stellte sie fest, dass sie zitterte. Ehrlichkeit macht sich bei ihm offensichtlich nicht bezahlt, dachte sie. Sie hatte ihn wütend gemacht, und das war – wie er gesagt hatte – keine gute Idee. Und so sagte sie nicht, was ihr auf der Zunge gelegen hatte. Wenn ein billiges Hotelzimmer geeignet war, die verquere Angelegenheit zu einem schnellen Ende zu bringen, war sie die Letzte, die sich beschweren würde. Falscher Stolz war nicht ihr Problem.
„Wenn ich es will, wirst du in dem riesigen Haus wohnen, auch wenn es nur für fünf Minuten ist. Verstanden?“
„Ja“, erwiderte sie mit einer Stimme, die keinen Funken Leben mehr enthielt.
„Ich muss jetzt weiterarbeiten. Wir sehen uns, wenn ich wieder in London bin.“ Angelo legte den Telefonhörer auf. Er hatte erwartet, dass sie überglücklich über das Haus sein würde. Der Garten war preisgekrönt. Er hatte es persönlich aus seinem Immobilienbestand ausgewählt. Wann hatte er sich jemals zu so etwas für eine Frau hinreißen lassen?
Gwenna gesellte sich wieder zu ihrer Begleiterin. Gemeinsam betraten sie den Garten, eine Oase des Friedens mitten im Zentrum Londons. Ihre Augen brannten. Das Gespräch mit Angelo hatte sie aufgewühlt. Der Fehler, ihn anzurufen, würde ihr nie wieder unterlaufen. Soweit es ihn anging, besaß sie keinerlei Rechte. Wenn ihre Meinung nicht seiner eigenen entsprach, wollte er sie auch nicht hören.
Als Nächstes besuchte sie mit Delphine ein luxuriöses Hotel für Haustiere, in dem ein Zimmer für Piglet reserviert worden war. Die Fußbodenheizung, das Miniaturbett und die Webcam machten auf Gwenna nur wenig Eindruck. Sie erklärte, dass sie die Einrichtung nur selten in Anspruch nehmen würde. Lediglich wenn Angelo zu Besuch kam, würde Piglet ins Hotel gebracht werden, was, Delphines ermutigendem Kommentar nach zu urteilen, sehr selten der Fall sein würde.
Eine Woche später betrachtete Gwenna sich in dem großen Spiegel im Flur. Sie dachte an die bevorstehende Verabredung mit Angelo. Ein später Lunch, und dann? Hastig schob sie den bedrohlichen Gedanken beiseite.
Ihr weißes Kleid war mit kleinen schwarzen Ornamenten versehen, maßgeschneidert und unglaublich elegant. Es besaß das Schildchen eines berühmten Designers, so wie auch alle anderen Kleidungsstücke, mit denen der Modeberater ihren Kleiderschrank gefüllt hatte. Tatsächlich hatte sie sich nach ihrem morgendlichen Pflichttermin im Schönheitssalon kaum wiedererkannt. Die honigblonden Locken waren geglättet, ihr Gesicht perfekt geschminkt, die Augenbrauen zu dünnen geschwungenen Bögen gezupft worden. Ihrer Meinung nach sah sie wie eine Puppe aus, mit großen blauen Augen und künstlichen Lippen.
Sie selbst war mit ihrem natürlichen Look sehr glücklich gewesen. An Kosmetika hatte sie nur Mascara verwendet und zu besonderen Gelegenheiten Lippenstift. Aber Angelo
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