Skandal auf Sardinien (Julia Extra) (German Edition)
nervös.
Franco räusperte sich. „Wissen Sie, Boss … Miss Hamilton ahnt nicht, dass sie Ihre Geduld strapaziert.“
„Ist das eine Tatsache?“, erwiderte er ausdruckslos.
„Sie ist eine sehr einnehmende Frau, die gerne anderen hilft“, sagte der ältere Mann.
Gwennas Freundlichkeit untergrub also bereits die Loyalität seiner Angestellten, erkannte Angelo. Sie interessierte sich aufrichtig für die Belange anderer Menschen. Dabei machte sie keinerlei Unterschiede zwischen seinen Mitarbeitern und Freunden. Selbst Franco, eine harte Nuss, wenn es um Frauen ging, war bereit, sie jederzeit zu verteidigen. Sein Chauffeur, dessen hartnäckigen Husten sie mit einer magischen Honigmischung kuriert hatte, lobte sie in den höchsten Tönen. Seine äußerst kritische Chefsekretärin hatte erwähnt, wie zuvorkommend und höflich Gwenna war. Sein Koch zauberte spezielle Gerichte für sie, weil sie einige Beete mit Kräutern für ihn angelegt hatte.
Leider fühlte Angelo sich von der allgemeinen Freundlichkeit ausgeschlossen, und dieses Bewusstsein nagte an ihm. Für ihn legte sie kein sonderliches Interesse an den Tag. Es gab eine Grenze, die sie nicht überschritt. Nur im Bett entzündete sie seine Leidenschaft, und war das nicht das Wichtigste?, fragte er sich ungeduldig. Keine Frau hatte ihm jemals so viel Vergnügen bereitet. Aber alle seine Versuche, ihr eine Freude zu bereiten, ließen sie kalt.
Sie trug die Kleider und den Schmuck, den er ihr schenkte, schlüpfte aber bei der ersten sich bietenden Gelegenheit wieder in Jeans und T-Shirt. Filmpremieren oder Partys langweilten sie. Seine Häuser waren Dächer über ihrem Kopf, mehr nicht. Nur die Gärten weckten ihr Interesse. Hatte er sie nicht wieder mit ihrem kostbaren Haustier vereint? Beschwerte er sich darüber, dass der kleine Kläffer stets auf der Lauer lag, um ihn anzugreifen? Piglet war die vierbeinige Version eines Piranhas.
Doch am meisten ärgerte ihn der aufkeimende Verdacht, dass Gwenna nicht glücklich war. Verzehrte sie sich etwa nach Toby James? Die bloße Vermutung erfüllte ihn mit Feindseligkeit. Wütend über den Mangel an gedanklicher Selbstbeherrschung, schob Angelo den Namen und seine Überlegungen beiseite.
Wenn sie jetzt schon unglücklich war, würden sie die bevorstehenden Neuigkeiten noch trauriger machen. Vor drei Wochen hatte er seinen Anwälten aufgetragen, die Immobilien, die Donald Hamilton ihm überschrieben hatte, genauer unter die Lupe zu nehmen. Bald waren die ersten Ungereimtheiten aufgetaucht. Weitere Recherchen hatten ergeben, dass Hamilton noch mindestens ein weiteres Verbrechen begangen hatte. Und jetzt besaß Angelo den Beweis, der Gwennas Glauben an ihren Vater für immer zerstören würde.
Die Aufmerksamkeit, die Johannes Saudan ihr schenkte, machte Gwenna ebenso verlegen, wie die bösen Blicke, mit der seine Freundin sie betrachtete. Sie beantwortete die Fragen des Bankers so knapp wie möglichen. Als sie Angelo auf der Terrasse erblickte, sagte sie erleichtert: „Ich glaube, Angelo möchte etwas von mir.“
„Welcher Mann nicht? Sie sind umwerfend.“ Die Worte des Mannes ließen sie erröten.
„Bitte entschuldigen Sie mich.“ Damit wandte sie sich ab und eilte Angelo entgegen.
Sein Blick ruhte auf ihr, und sofort flackerte Hitze in ihrem Unterleib auf.
„Immer muss ich nach dir suchen … selbst in meinem eigenen Haus, bellezza mia“, murmelte er leise.
Sie senkte den Kopf und schwieg. Was hätte sie auch sagen können? Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, ihm so häufig wie möglich aus dem Weg zu gehen, und konnte sich wohl kaum darüber beschweren, wenn er sie deswegen tadelte. Nur im Schlafzimmer verhielt sie sich stets, wie er es erwartete. Aber ihrer Vereinbarung zufolge begann und endete ihre Beziehung genau dort.
„Ich möchte ein bisschen mehr von dir haben, wenn Gäste im Haus sind“, fuhr Angelo in demselben gleichmütigen Tonfall fort und ergriff zärtlich ihre Hand.
„Okay.“ Gwenna erinnerte sich daran, dass er nichts gesagt hatte, als Piglet seinen Schuh zerbissen hatte. Bei keinem der Male. Für einen Mann, dem Hunde nicht ins Haus kamen, war er bemerkenswert tolerant.
Mit dem Daumen streichelte er über die Innenseite ihres Handgelenks. Ihr Puls begann zu rasen. Plötzlich lag eine überwältigende erotische Spannung zwischen ihnen. Gwenna blickte zu ihm auf. Sie stand ganz still und überließ sich der Macht und der Energie des prickelnden Augenblicks.
„Wie gelingt
Weitere Kostenlose Bücher