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Skandal um Lady Amelie

Skandal um Lady Amelie

Titel: Skandal um Lady Amelie
Autoren: Juliet Landon
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kostspieliger ist, doch den Händlern am Ort vorzuziehen. Finden Sie nicht auch?“
    Im Fortgehen murmelte die Dame ihrer Tochter verstohlen eine Bemerkung über Lord Elyot zu, die selbstverständlich für Amelie gedacht war. „Na, bei seinem Ruf weiß man doch, worauf es hinauslaufen wird, nicht wahr? Liebeskummer! Allein ich weiß schon von zwei Mätressen, und bestimmt hatte er mehr. Und sein Bruder ist nicht besser!“
    Als Amelie nach dem folgenden Tanz von ihrem Partner zu Lord Elyot zurückgebracht wurde, fragte sie: „Wo ist Caterina? Ich denke, wir sollten bald gehen.“
    „Was ist denn?“
    „Oh … nichts. Es wird Zeit …“
    „Ihnen ist etwas zu Ohren gekommen. Ihre Miene spricht Bände.“
    „Nein … wirklich, ich …“ Sie sah sich nach ihrer Nichte um, doch nun strebte alles dem Büfett zu, und sie entdeckte sie am Arm Lord Setons inmitten einer Gruppe fröhlich schwatzender junger Leute.
    „Sehen Sie, sie ist in guter Obhut, Sie können sie jetzt nicht dort fortholen, nur weil Sie eine dumme Bemerkung aufgefangen haben. Um genau diese gesellschaftlichen Kontakte ging es Ihnen doch. Ist das nicht ein paar Unannehmlichkeiten wert? Also, kommen Sie.“ Er legte ihre Hand auf seinen Arm und führte sie durch eine Glastür ins Freie auf eine Terrasse, von der aus man in einen von Fackeln erhellten Garten schaute. Stufen führten über mehrere Ebenen bis hinunter zur Themse, wo schon etliche Paar umherschlenderten. Er geleitete Amelie zu einer der steinernen Bänke und bat sie zu warten, während er eine Erfrischung besorge.
    Bewundernd schaute sie seiner hohen, geschmeidigen Gestalt nach, als er sich entfernte; bei zwei ihm offensichtlich bekannten Offizieren blieb er stehen und wechselte einige Worte mit ihnen. Die beiden traten kurz darauf zu ihr und leisteten ihr galant Gesellschaft, bis er mit einem Lakaien, der ihr Tee und einige Leckereien anbot, zurückkam.
    „Wenn Sie nicht ein wenig zu sich nehmen, wird Ihnen bald der Schwung ausgehen, Madam. Nun, der Tee ist vielleicht nur lauwarm, aber die …“
    „Danke, er ist sehr gut.“
    „Gewiss haben Sie den Gedanken, vorzeitig zu gehen, aufgegeben? Andernfalls würden Sie Ihre vielen Bewunderer sehr enttäuschen.“
    „Ist Caterina …?“
    „Miss Chester ist in guten Händen. Wieso? Was haben Sie gehört?“
    „Ach, das Übliche. Aber vermutlich steckt ein Körnchen Wahrheit darin.“
    „Ging es um meinen Bruder oder um mich?“
    „Um Sie beide.“
    „Nun, dann wird es wahrscheinlich stimmen. Gewiss werden Sie nicht erwarten, dass Männer unseres Alters enthaltsam leben.“ Als ihre Antwort ausblieb, fuhr er fort: „Halten Sie es für wichtig?“
    Sie hätte mit ein paar spöttischen, leicht hingeworfenen Worten antworten können, doch abermals zwang sein Blick sie zu einer wohlbedachten Erwiderung. Ja, es war ihr wichtig, so sehr, dass Wut in ihr aufflammte bei dem Gedanken daran, dass er vertraulich und zärtlich mit einer anderen Frau sprechen, sie ebenso ansehen könnte, wie er sie selbst heute Abend angesehen hatte. Als sie ihn heimlich beim Tanz mit anderen Frauen beobachtete, hatte sie sich für ihre peinliche Neugier gescholten. Wie konnte sie ihm eine ehrliche Antwort geben?
    „Nun? Ist es Ihnen wichtig?“, drängte er sanft.
    „Nein, nein … natürlich nicht“, sagte sie, den Blick abwendend. „Warum auch?“
    „Schauen Sie mich an, und wiederholen Sie das.“
    Gereizt behielt sie ihre Haltung bei, sie konnte ihm nicht ins Gesicht lügen. „Was Lady Sheen … die Marchioness betrifft … ich urteilte vorschnell, das tut mir leid, da bin ich wohl ins Fettnäpfchen getreten. Ich entschuldige mich, Mylord.“
    „Nicht nötig, sie wird nie davon erfahren. Sie hält sich noch in London auf, sonst wäre sie heute Abend hier. Was auch besser ist, denn sonst hätten wir weder die Irische Gigue noch den Schottischen Reigen getanzt. Sie achtet sehr auf Schicklichkeit und förmliche Manieren.“
    „Sie meinen, ich würde nicht ihre Zustimmung finden, Sir?“
    „Ich habe mich noch nie von meinen Eltern in der Wahl meiner Freunde beeinflussen lassen – und Seton auch nicht.“
    „Danke, Mylord, das ist beruhigend.“
    Forschend musterte er ihre Miene in dem ungewissen Licht. „Wenn Sie wünschen, könnte ich mich auch wesentlich deutlicher ausdrücken.“
    „Nein, Sir, Sie werden vermutlich sowieso bald erleben, dass unsere Freundschaft auch ohne Zutun Ihrer Familie ganz natürlich dahinscheidet.“
    „Ähnliches
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