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Skandal um Lady Amelie

Skandal um Lady Amelie

Titel: Skandal um Lady Amelie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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sind?“
    „Oh, weiter nichts? Ich bin vierundzwanzig. Warum?“
    „Oh, sieben Jahre älter als ich. Das ist viel.“ Caterina seufzte, nahm die Notenblätter auf und brachte sie zum Tisch. „Dann bin ich die Jüngste Ihrer weiblichen Bekannten?“
    Unauffällig lugte sie in ihren Ausschnitt und musterte die hübschen Rundungen unter dem weißen Musselin ihres Kleides, die ihn doch gewiss beeindruckt haben mussten.
    „Oh, bei Weitem“, entgegnete er, der genau wusste, wohin das führen sollte.
    „Bin ich denn …? Nein, das darf ich nicht fragen.“
    „Nein?“
    „Nein, ich wollte fragen, ob ich die Hübscheste bin, doch natürlich würde die Höflichkeit Sie zwingen, Ja zu sagen.“
    „Nein, bestimmt nicht.“
    „Bestimmt was nicht?“
    „Ich würde nicht aus Höflichkeit Ja sagen.“
    „Oh. Und was würden Sie sagen?“ Sie sah ihm fest ins Gesicht, in dem Gefühl, dass ihre naiven Fragen zu einer Herausforderung geworden waren.
    „Ich würde sagen, dass Sie nach Komplimenten angeln, Miss Chester, und dass ich meine Damenbekanntschaften nie miteinander vergleiche. Schlechter Stil, wissen Sie.“
    „Aber nein, mir ging es nicht um Komplimente, ich wollte nur wissen, was Ihnen gefällt. Sie müssen doch Dutzende Damen kennen.“
    Gereizt schlenderte Lord Seton zum Fenster. Wie lange würde sein Bruder noch brauchen, bis er diese widerspenstige Witwe für sich gewonnen hatte? „Ja“, sagte er. „Dutzende.“ Erst als eine ganze Weile nichts mehr kam, fügte er hinzu: „Äh, na ja, nicht gerade Dutzende, aber doch eine ganze Anzahl. Kommen Sie“, fuhr er fort, als er merkte, dass er das Falsche gesagt hatte, „gehen wir doch in den Garten hinunter. Das da hinten ist ein Sommerhaus, oder?“
    Das war der falsche Schachzug, wie ihm sofort klar wurde, als Caterina ihm einen schmelzenden Blick schenkte und wohlberechnet an ihrer rosigen Unterlippe nagte.
    „Ja, soll ich es Ihnen zeigen?“
    Während er mit ihr hinausging, fragte er sich eingedenk seiner Erfahrungen mit Sommerhäuschen, welche Taktik sie anwenden würde, um ihm näherzukommen. Allerdings erfuhr er die Antwort nie, da er seinen Bruder und Lady Chester herannahen sah, und nachdem sie kurz die Aussicht, die sich von dort über Richmond bot, bewundert hatten, verabschiedeten sich die beiden Herren.
    Den Tränen nahe, fragte Caterina ihre Tante, was sie mehr tun solle, um Lord Seton zu beeindrucken.
    „Nicht mehr, weniger“, erklärte Tante Amelie. „Ganz bestimmt nicht mehr, Liebes.“
    „Aber wenn ich noch weniger tue, würde er gleich einschlafen!“
    „So meine ich es nicht. Sieh, Kind, du gehst zu forsch vor. Da bleibt einem Mann nicht mehr viel zu tun. Natürlich spielt auch der Altersunterschied eine Rolle, und da du das nun einmal nicht ändern kannst, nutze es zu deinem Vorteil. Gib vor, er wäre zu alt für dich, nicht du zu jung für ihn.“
    „Wie meinst du das?“
    „Zeig ihm weniger Interesse, sieh ihn nicht so oft an, überhör manchmal ‚versehentlich‘, was er sagt, unterhalte dich lebhaft mit anderen – all diese Dinge eben. Im Augenblick beschäftigst du dich in Gedanken ständig mit ihm, und das weiß er. Lass ihn nicht sehen, was in dir vorgeht. Sei geheimnisvoll.“
    „Meinst du, ich soll ihn schneiden?“
    „Nein, das nun nicht. Zeig ihm einfach, dass er nicht die Hauptrolle spielt. Männer hassen das, es irritiert sie. Denk an all die jungen Offiziere, die dich auf dem Ball umschwärmten, nutze das. Da, dieser schicke Captain Flavell zum Beispiel …“
    „Und Captain Bessingham …“ „Ah, noch ein Captain. Nun, mein Liebes … Wenn wir heute Nachmittag ausreiten, und Lord Seton bietet dir seine Hilfe an, lass ihn höflich wissen, dass du allein zurechtkommst.“
    Nun lächelte Caterina wieder. „Ja, oh ja, das könnte lustig werden.“
    Amelie stand auf und ging hinaus. Obwohl sie es mühsam verbarg, hatte das, was heute Vormittag geschehen war, nicht nur ihre Pläne verkehrt, sondern auch ihr Vorhaben, das besagte, sich alle Männer weit vom Halse zu halten. Das stand in eklatantem Widerspruch zu der Tatsache, dass sie innerhalb weniger Tage zu kaum etwas Besserem als der Mätresse eines hochadeligen Herrn avanciert war. Die Schuld daran gab sie der niederen Gesinnung Hursts und ihrem eigenen Talent, mehr dem Herzen als dem Verstand zu gehorchen. Lord Elyot hatte wohl recht, wenn er sie als weltfremd bezeichnete. Und heuchlerisch, fand sie, als sie ihre Ratschläge an Caterina überdachte. Sie

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