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Skandal um Lady Amelie

Skandal um Lady Amelie

Titel: Skandal um Lady Amelie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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fragte Amelie neugierig: „Was hat es mit den Namen auf sich, die schon so lange in Ihrer Familie geführt werden?“
    „Ach, die“, entgegnete Adorna, „Die Namen Elyot und Rayne stammen aus der Tudorzeit; der Sohn des ersten Lord Elyot wurde Nicholas Rayne genannt, der wiederum eine Dame namens Adorna ehelichte. Es soll damals einen ziemlichen Skandal gegeben haben. Aus dieser Zeit übrigens datiert auch die Funktion als königlicher Stallmeister, die mein Vater jetzt innehat. Na ja, einer späteren Generation wurde dann der jetzige Titel verliehen, sodass die Kinder nun immer automatisch Lords und Ladies sind – aber nicht dass das von Bedeutung wäre!“ Sie stupste Amelie spielerisch an, die es allerdings besser wusste, und fuhr lachend fort: „Die erste Adorna hatte einen Bruder, der Theaterstücke schrieb, und ihr anderer Bruder Adrian spielte in Shakespeares Truppe mit.“
    „Wahrhaftig? Und dieser Skandal um die erste Adorna – bestimmt spricht die jetzige Marquise nicht gern darüber?“
    „Mutter?“ Adorna lachte laut auf. „Himmel, im Gegenteil! Skandale sind Mama nicht fremd. Manchmal denke ich, das belebt sie förmlich. Ah … da ist Nick! Willst du etwa unser Schwätzchen unterbrechen?“
    „Ja. Sag, hast du Lady Chester schon erzählt, dass ihr Haus in der Paradise Road auf dem früheren Grund und Boden unserer Ahnen steht?“
    „Nein, aber das kann ich noch nachholen. Hast du ihr denn bereits Sheen House gezeigt?“
    „Äh … nein, noch nicht … Weißt du, wir lernten uns ja erst vor Kurzem in London kennen.“
    Auf Adornas verwunderten Blick hin fand Amelie, dass dieses Mal sie ihm beispringen müsse. „Nicht dass er mich nicht eingeladen hätte, aber es ging ja doch alles recht schnell, und ich hatte sehr viel mit Caterinas neuer Garderobe zu tun, und dann ihre diversen Unterrichtsstunden und Ähnliches … Ich hätte nicht gedacht, dass eine Nichte zu betreuen so zeitaufwendig ist.“
    „Nun, Nick sollte Sie unbedingt, sobald er kann, unseren Eltern vorstellen. Sie werden ziemlich aus dem Häuschen sein. Übrigens werden wir demnächst ein paar ländliche Tanzabende abhalten. Ihr kommt doch, nicht wahr?“ Sie stand auf, winkte kurz und tänzelte munter davon.
    Lord Elyot bot Amelie beim Aufstehen einen stützenden Arm und führte sie zum Ufer hinunter. Als sich seine Hand sacht zu ihrer Taille stahl, wusste Amelie genau, was er dachte. Und als sie im letzten Licht der sinkenden Sonne forschend zu ihm aufblickte, erschrak sie vor dem jäh sie durchzuckenden Verlangen. Seine Lippen waren schön, männlich fest und wie gemeißelt, und sie wusste, sie würde sie genießen können, wenn sie nur wollte. Hastig verdrängte sie den Gedanken und fragte stattdessen: „Wissen Sie, dass Ihre Schwägerin Sie liebt?“
    Er nickte. „Sie weiß auch, dass ich es weiß.“ Ehe sie protestieren konnte, hatte er sie näher zu sich herangezogen. „Das muss Sie nicht bekümmern, Amelie. Zwischen Hannah und mir wurde nie ein Wort darüber verloren. Wir akzeptieren beide, dass es eben nicht zu ändern ist. Auch sie wird einmal jemanden finden, genau wie ich Sie, Amelie, gefunden habe.“
    „Sir, Sie fanden mich nicht, es war eher ein Zusammenstoß.“
    „Ja, das stimmt“, sagte er und grinste schalkhaft. „Übrigens bin ich sehr stolz auf Sie, Sie sehen großartig aus. Danke, dass Sie sich so besonders bemüht haben. Ich weiß, es war nicht leicht für Sie, aber Sie haben sie alle mit fliegenden Fahnen erobert.“
    „Und es hat sich für mich gelohnt“, erwiderte sie, während sie umherschaute, ob man sie beobachtete. „Ich konnte ein paar interessante Endeckungen machen. Allerdings werde ich Ihnen Ihre Methoden nie verzeihen, Mylord. Sind Sie in Hannah verliebt?“ Sofort bereute sie, ihm gezeigt zu haben, welche Richtung ihre Gedanken immer wieder einschlugen, und als er sie im Schatten eines großen steinernen Sockels in seine Arme zog, war ihr zwar klar, was er im Sinn hatte, sie wehrte sich aber nicht.
    „Ich habe Hannah nie geliebt“, sagte er leise. „Keine Sorge, sie ist keine Konkurrentin.“
    „Ich bin nicht besorgt.“ Sie wollte sich seiner Anziehungskraft nicht ergeben, doch ihr Körper bewegte sich gegen ihren Willen ihm entgegen, als er ihre Lippen suchte, zuerst zart, dann, ihr Verlangen erspürend, mit wachsender Leidenschaft. Und unter dem Eindruck all der tröstlichen Enthüllungen brach ein Stück der schützenden Mauer um ihr Herz auf, ihre geschmeidige Gestalt in

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