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Skandal um Lady Amelie

Skandal um Lady Amelie

Titel: Skandal um Lady Amelie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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habe sie schon zur Ruhe geschickt.“
    „Schön.“ Sanft hob er mit einem Finger ihr Kinn an. „Sie müssen nicht denken, dass Handeln von Ihnen erwartet wird. Sie müssen nichts tun, außer Sie möchten es, und ich werde nichts tun, das Sie nicht wollen, wie immer auch unsere Übereinkunft lautet. Verstehen Sie?“
    Ihr Mund war so trocken, dass sie nur nicken konnte. Zitternd erkannte sie, dass sie völlig unvorbereitet war, sosehr sie auch vom Verstand her versucht hatte, sich diesen Augenblick vorzustellen. Sie schwankte ein wenig, von plötzlicher Müdigkeit überkommen. Einen Moment meinte sie, ihn auf ihre Unzulänglichkeiten hinweisen zu müssen, doch es lag ja in ihrem eigenen Interesse, ihm genügen zu wollen. In Caterinas Interesse.
    Stützend einen Arm um ihre Taille gelegt, führte er sie die breite Treppe hinauf und den Korridor entlang, wo sie ihm die Tür zu ihrem Schlafzimmer wies. Erschüttert von der Tatsache, dass zum ersten Mal ein Mann sie in ihr Schlafzimmer geleitete, lehnte Amelie sich, die Augen niedergeschlagen, gegen die Wand mit der chinesischen Seidentapete und verfolgte mit dem Blick Lord Elyots Schatten, der geisterhaft über das glänzende Parkett glitt.
    Sie sah erst auf, als er vor dem Kamin mit dem frisch entzündeten Feuer stehen blieb, wo sie sein Gesicht in dem goldgerahmten Spiegel über dem Sims reflektiert sah. Gern hätte sie lässig, so als empfinde sie seine Anwesenheit als normal, ihre Schuhe abgestreift und sich unbekümmert auf ihr Bett fallen lassen, wagte sich in Wahrheit jedoch der Ruhestätte nicht einmal zu nähern. Ratlos hob sie die Hände. „Mylord, ich … ich möchte mit Ihnen reden.“
    In dem gedämpften Licht wirkte er größer und dunkler als sonst, doch inzwischen war ihr selbst das kleinste Detail seines makellosen Abendanzugs vertraut. Während des Konzerts hatte sie sehr bewusst wahrgenommen, dass er jeden anderen Mann im Saal an Eleganz und Aussehen übertraf und jede Frau seine stattliche Erscheinung verlangend musterte, voller Neid, nicht an seiner Seite sein zu dürfen.
    Er wandte sich um und kam zu ihr, hielt sie gefangen, indem er seine Hände rechts und links von ihr gegen die Wand stemmte. Den Kopf neigend, sah er ihr in die Augen, deren Pupillen vor Anspannung geweitet waren. „Ja, Mylady, reden wir, wenn Sie das wünschen.“ Seine dunkle Stimme war wie ein Streicheln, und sie musste daran denken, dass er gesagt hatte, er werde sie verführen, wolle das Feuer in ihr entzünden, das sie – hätte er es nur gewusst – durch seine Nähe schon längst zu verbrennen drohte.
    „Vielleicht müssten Sie mir … nun … nach all der Zeit … ein wenig Nachhilfe … mir zeigen …“
    „Ich verstehe … Unwillig sind Sie also nicht?“
    „Nein … nur … ich …“ Zart fuhr er mit den Fingerspitzen über ihre Kehle bis zu ihren Lippen, während sie sich unbewusst dieser Zärtlichkeit entgegenreckte.
    „Ja? Sprechen Sie ruhig.“ Er neigte sich tiefer und folgte seinen Fingern mit dem Mund, bis er den ihren fand und dort verweilte, sanfte Küsse darauf tupfte, während er ihr Gesicht mit beiden Händen umfing und seine Hände in die seidige Masse ihrer Haare wühlte.
    „Die Musik war so …“, hauchte sie. „Ach, ich weiß nicht, ich muss überlegen …“
    „Nein, nicht nachdenken …“
    Unfertige Sätze, gestammelte Laute tropften von ihren Lippen, bildeten ein Band zwischen dem vergangenen Fest und dem ängstlich bebend Erwarteten. Nick hatte unter diesen besonderen Umständen nichts anderes vorausgesetzt. Wohl noch nie musste er bei einer Eroberung so behutsam, so kunstvoll vorgehen. Diese bemerkenswerte, sensible Frau fiel ihm nicht wie eine reife Frucht vor die Füße; sie wusste nicht einmal, wie sie ihm entgegenkommen sollte. Doch weil er sie stärker begehrte als je eine Frau zuvor, war er bereit und willens, gemächlich vorzugehen, jede Mühe auf sich zu nehmen, und ihre Unerfahrenheit, sosehr sie ihn verwirrte, fand er bezaubernd.
    Als er spürte, wie sie ihre Hände unter seinen Frackrock schob, wagte auch er zu tun, was sie ihm schon einmal erlaubt hatte. Sanft ließ er seine Hände über ihre Hüften, ihr Gesäß gleiten. Mit kühnem Griff ihre Taille umfangend, zog er sie eng an sich, und sie wölbte sich ihm willig entgegen und schmiegte sich an ihn. Als die Spitze seines gestärkten Kragens störend ihre Wange streifte, murmelte er: „Madam, da wir beide nicht auf die Dienerschaft zurückgreifen wollen, gestatten Sie,

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