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Skandal um Lady Amelie

Skandal um Lady Amelie

Titel: Skandal um Lady Amelie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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Kopf weh?“
    „Nein, nicht der Kopf.“
    „Aber?“
    Unwillkürlich strich sie sich mit der Hand über den Leib. „Hier. Im Fallen bin ich gegen den Sattelknauf geprallt.“
    Mit zwei großen Schritten war er bei ihr, kniete neben ihr und ergriff ihre Hände. „Himmel, anstatt über diese albernen Kinder zu reden, solltest du im Bett sein. Komm, mein Herz, ich stecke dich unter die Decke und lasse dich in Frieden.“
    „Nein, das sollen Sie nicht“, flüsterte sie. „Ich möchte, dass Sie bleiben. Sind Sie deshalb gekommen?“
    „Schon, aber auch, weil ich dich seit Tagen nicht gesehen habe.“
    „Dann bleiben Sie bitte.“ Sie sah weder, wie sein Blick weich wurde, noch die Freude, die darin aufflammte, weil sie ihn zum ersten Mal gebeten hatte zu bleiben.
    Während er sie in ihr Schlafzimmer trug, erklärte er: „Ich klingele nach Lise. Wenn du so weit bist, komme ich zu dir, ja? Nur, um über meine gebrechliche Liebste zu wachen …“
    Es lag ihm auf der Zunge zu fragen, ob es erst eines Sturzes vom Pferd bedürfe, ehe sie ihn zu bleiben einlud, doch er unterließ es. Stattdessen las er ihr später eine Weile aus der Zeitung vor, und als sie müde wurde, nahm er sie behutsam in die Arme und verbrachte so eine sehr keusche Nacht.
    Lord Elyot hatte am nächsten Vormittag in Vertretung seines Vaters einige Dinge in Hampton Court zu erledigen und hatte angeboten, die Damen auf dem königlichen Anwesen herumzuführen. Nach einem zeitigen Frühstück brachen Amelie und ihr Gast deshalb mit der Kutsche auf, ließen Lord Seton in Sheen Court zusteigen und holten anschließend Caterina bei den Elwicks ab. Tamworth Elwick zeigte sich jedoch so wenig geneigt, die junge Dame ihrer Tante und deren Begleitung zu überlassen, dass man schließlich die Einladung auf ihn und Hannah ausdehnte.
    Die Herren begleiteten die Kutsche zu Pferde, und man brachte den Weg unter angenehmer Unterhaltung hinter sich. Bald tauchten hinter einer Umfriedung grüne Wiesen mit grasenden Pferden auf. „Ist es das?“, rief Amelie. „Das königliche Gestüt?“
    „Ja, da drüben hinter den Bäumen sind schon die Stallgebäude zu sehen“, erwiderte Lord Elyot. „Mein Vater bat mich, ein paar Dinge zu kontrollieren.“
    „Der Marquis schätzt Lord Elyots Meinung hoch“, sagte Hannah schwärmerisch, „und aus gutem Grund. Er hat ein so großes Wissen, was die Pferdezucht angeht.“
    „Sei kein Gänschen, Hannah.“ Tamworth sprach verächtlich. „Jeder mit ein wenig Verstand würde sich das im Vorbeigehen aneignen können. Nicht wahr, Seton?“
    Der blieb ruhig. „Sicher, Tam, wenn du meinst. Zufällig nutzt mein Bruder stets seinen ganzen Verstand, nicht nur ein wenig.“
    Amelie schwieg, dachte aber, dass Tamworths Versuch, ihren Verlobten herabzusetzen, die eigene tiefe Unsicherheit offenbarte. Sie wünschte, er würde endlich aufhören, sie alle beeindrucken zu wollen, wie er es schon auf dem ganzen Weg hierher versucht hatte, indem er die verrücktesten reiterlichen Kapriolen aufführte.
    In der Stunde, die sie auf dem königlichen Gestüt zubrachten, erlangten sie einen kleinen Einblick in die verantwortungsvolle Aufgabe, die Lord Elyot eines Tages von seinem Vater übernehmen würde. Geschmälert wurde die Freude an diesem Rundgang nur durch Tamworth, der die ganze Zeit über unnötige Ratschläge von sich gab und seinem Schwager bei jeder Gelegenheit widersprach. Als Lord Elyot ihn sogar dabei erwischte, wie er einem der älteren Stallknechte Vorhaltungen machte, schritt er ein, indem er den jungen Mann taktvoll bat, die Damen zum Casino zu begleiten, wo ein leichter Lunch warte. Nach einigem trotzigen Sträuben bequemte Tamworth sich schließlich, dem verhüllten Befehl zu gehorchen, doch nicht, ohne einige aufsässige Bemerkungen fallen zu lassen.
    Die drei Damen ließen sich also zu einem der vor dem Casino aufgestellten Tische führen und nahmen Platz. Leider befand sich dieser Tisch in Sichtweite der ein wenig entfernt untergebrachten königlichen Kavallerie, und die Rotröcke, die davor herumlungerten, versuchten sofort, sich der reizenden Weiblichkeit bemerkbar zu machen. Einige der Offiziere gingen sogar so weit, heranzukommen, den Nebentisch einzunehmen und schäkernde Bemerkungen zu machen. Hilflos musste Tamworth zusehen, wie die feschen Kavaliere Trinksprüche auf strahlende Augen und Kirschlippen ausbrachten. Erst die Ankunft der beiden Lords beendete das. Zum Ärger des jungen Dandys genügte eine kleine

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