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Skandal um Lady Amelie

Skandal um Lady Amelie

Titel: Skandal um Lady Amelie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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Heimkehr eine sehr angespannte Atmosphäre herrschte. Die frostige Haltung der Gentlemen ließ sich auch durch Madeira und Gebäck nicht auftauen. „Es wird ihr bald wieder gut gehen“, sagte sie. „Sie muss erst einmal ausschlafen, dann sehen wir weiter. Mylords, mein Schwager Stephen und ich können Ihnen nicht genug danken. Wir waren verrückt vor Sorge. Welch ein schrecklicher Tag … darf ich fragen … wo haben Sie sie gefunden?“
    „Auf der Straße nach Richmond“, erklärte Lord Elyot, „aber darauf hätten Sie mit ein wenig Fantasie selbst kommen können. Auf dem Weg nach Bath machten wir in Chippenham Rast, und dort stand ihr Pferd im Hof. Seton erkannte es. Es hatte ein Eisen verloren, und Miss Chester saß halb ohnmächtig auf einer Bank im Schankraum, während ein paar umstehende Reisende rätselten, wer sie wohl sein könnte.“
    „Aber ich bin die Straße nach Chippenham heute Morgen selbst gefahren!“, sagte Stephen gereizt. „Ich hätte sie sehen müssen.“
    „Es gibt zwei Straßen. Wir hatten die obere genommen“, sagte Lord Elyot kühl.
    Ehe das Gespräch in eine Diskussion über die bessere Route ausartete, mischte Amelie sich ein. „Mein Schwager traf erst heute hier ein, er hatte noch keine Gelegenheit, sich genauer zu orientieren.“
    „So?“ Lord Elyot hob eine Braue. „Dann hatten Sie, Mylady, auch noch nicht die Gelegenheit, Mr. Chester den vollkommen harmlosen Mr. Elwick vorzustellen. Aber Sie hatten Gelegenheit, Ihre Ansichten bezüglich seiner Moral zu ändern?“
    „Wenn Sie, Mylord, unterstellen, dass wir auf den Spuren dieses jungen Mannes nach Bath kamen, müssen Sie nach dem, was geschehen war, sehr schlecht über meine Intelligenz denken. Wir sind hier, um Signor Rauzzini zu treffen, nachdem das erste Vorsingen nicht zustande kam; außerdem brauchten wir beide Luftveränderung. Ihre Schwester und ich haben Caterina sorgfältig beaufsichtigt.“
    „Wie wir gesehen haben. Und half der junge Elwick bei der Suche?“
    „Nein“, sagte Stephen giftig, „und wenn ich ihn morgen erwische, wird er schneller auf dem Weg nach Richmond sein, als er denkt.“
    „Stephen!“, mahnte Amelie. „Wir müssen wenigstens abwarten, was er zu sagen hat. Ich möchte viel eher wissen, warum Caterina so unglücklich war, dass sie … Ach, ich habe ein solches Wirrwarr angerichtet! Ich dachte … ich dachte, ich …“ Unglücklich sank sie auf einen Stuhl und fuhr sich mit der Hand über die Augen.
    Doch Stephen war anscheinend auf Streit aus. „Also, es gibt ja wohl Besseres als Laudaum, wenn man unglücklich ist! Wenn es mir schlecht geht …“
    „Du bist keine Frau, Stephen“, unterbrach Amelie ihn. „Wenigstens versuchte Tam, ihr damit zu helfen. Ich hingegen … Außerdem glaube ich nicht, dass Schuldzuweisungen sinnvoll sind, solange wir nicht die Ursache des Problems kennen.“
    Lord Seton stellte sein leeres Glas auf den Kaminsims und sah Amelie betrübt an. „Das Problem bin ich“, sagte er leise, „und die Schuld liegt bei mir, wie Sie wohl wissen, Madam. Sicher hat sie sich Ihnen doch anvertraut.“
    „Ja, doch ich glaube, hier wollte der Blinde den Weg weisen.“
    „Dann müssen Sie sich nicht schuldig fühlen. Im Gegenteil, Sie haben für Ihre Nichte mehr getan als manche Mutter für ihre Tochter.“
    Prompt sprang Stephen auf und wandte sich ostentativ an Lord Elyot. „Wie wahr! Viel mehr sogar! Und unter Zwang, scheint mir. Wenn Lady Chester meinen Schutz ebenso willig angenommen hätte, wie sie Ihren wohl annehmen musste, Mylord, wäre das alles nicht …“
    „Stephen“, rief Amelie aufspringend. „Bitte schweig. Du bist überreizt! Das alles sollten wir besser morgen besprechen. Im Übrigen erlaube ich nicht, dass man über mich diskutiert wie über einen Gegenstand. Übermüdet, wie wir sind, werden wir Dinge sagen, die uns später leidtun.“
    „Damit Mr. Chester sich beruhigt zu Bett begeben kann, will ich nur eins noch sagen – zum Thema Schutz“, erklärte Lord Elyot. „Sir, Lady Chester ist mit mir verlobt. Das sollten Sie sich klarmachen. Dass sie mich so rasch erhörte, hat nichts mit Ihnen oder sonst jemandem zu tun, noch werden Sie je meinen Platz einnehmen – das nur, falls Ihr Ehrgeiz in diese Richtung geht.“
    „Mylord!“, sagte Stephen empört.
    „Ich weiß, dass Sie Lady Chester in der Vergangenheit zur Seite gestanden haben, und schätze Ihre Gründe, doch sie hat eingewilligt, meine Gemahlin zu werden, uneingeschränkt. Ihre

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