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Skandal um Lady Amelie

Skandal um Lady Amelie

Titel: Skandal um Lady Amelie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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Zweifel, Sir, interessieren mich nicht. Und nun sollten wir uns verabschieden, Madam. Wo werden Sie Wohnung nehmen, Sir?“
    Eine deutliche Pause entstand, nur unterbrochen von Stephens erregtem Atmen. Dann sagte er verkniffen: „Im White Heart , Mylord. Mein Gepäck ist schon dort.“
    „Dann werden Sie nichts dagegen haben, dass wir drei meinen Wagen nehmen, denke ich; mein Bruder und ich wollen uns auch dort einmieten.“
    Stephen dankte förmlich.
    Während die beiden anderen schon die Treppe hinabgingen, hielt Lord Elyot Amelie unauffällig zurück und forschte in ihren von Sorge geprägten Zügen nach ein wenig Wärme. „Ich weiß, dass du zornig bist, aber darüber können wir später noch sprechen. Du hast hoffentlich zugehört: Was er dir auch bedeutet oder bedeutet hat, ich bin der Mann, den du heiraten wirst! Falls du also schon wieder ans Ausreißen denkst, mit ihm oder ohne ihn – lass es sein, ich finde dich sowieso.“
    „Nein, daran dachte ich nicht“, entgegnete sie steif. „Aber Sie irren sich. Ich kann Sie nicht heiraten. Das Ganze war ein vorübergehendes Arrangement, mehr nicht. Nun, Sir, können Sie beruhigt Ihren Gasthof aufsuchen. Allerdings haben Sie recht, es gibt noch einiges zu bereden.“
    „Richtig, mein Mädchen“, sagte er amüsiert.
    „Warum kamen Sie her? Wegen Hursts Brief?“
    „Nein“, sagte er entschieden, dann lächelte er. „Warum kommt man nach Bath? Wegen des heilenden Wassers.“
    Was hätte ihr ein Kuss von dem Mann, nach dem es sie so heiß verlangte, heute bedeutet, als ihre Hoffnungen auf dem Tiefpunkt waren! Wie ein Wunder wäre er ihr erschienen. Als nun dieses Wunder wahr wurde, er die Arme um ihre Schultern schlang und sein Mund stürmisch den ihren suchte, sank sie matt gegen seine Brust, erschöpft von den Gefühlsstürmen des heutigen Tages. Auf seinen Lippen schmeckte sie den Wein, den er getrunken hatte, und wusste plötzlich, dass er solche Küsse mit keiner anderen Frau tauschte.
    „Anscheinend kann ich mich Ihnen heute nicht verständlich machen, Madam, obwohl Sie doch sonst so scharfsinnig sind“, flüsterte er schließlich. „Also wiederhole ich es: Was immer Sie auch bezüglich Chester vorhaben mochten, Sie werden ihn nicht heiraten. Verstehen Sie mich, oder muss ich noch mehr sagen?“
    Sie unterdrückte ihre zornige Antwort, denn sie merkte überrascht, dass er eifersüchtig war; Eifersucht hatte ihn vermuten lassen, dass Stephen auf ihre Bitte hin nach Bath gekommen wäre. Für ihn musste es so aussehen: Sie war aus Richmond geflohen, und Stephen traf sich hier in Bath mit ihr, um ihr aus einer ausweglosen Lage zu helfen. Sie hätte ihren Verlobten eines Besseren belehren können, tat es aber nicht.
    „Amelie“, sagte er, „du bist die einzige Frau, der ich je nachgelaufen bin, und ich schwöre dir, wenn es sein muss, werde ich dir bis ans Ende der Welt folgen. Muss es sein?“
    „Nein“, hauchte sie, sicher geborgen in seinen starken Armen.
    „Dann komme ich also morgen wieder, allerdings etwas später, denn zuerst muss ich zu Dorna. Sie wohnt wie stets am Sydney Place?“
    „Ja.“
    Wieder küsste er sie, zärtlicher dieses Mal; als er sich von ihr löste, hielt sie ihn am Arm zurück. „Mylord … bitte … schlagen Sie Tam nicht.“
    Er lachte grimmig. „Ha! Am liebsten würde ich ihm noch mehr antun! Aber beruhige dich. Ich werde Chester mitnehmen. Meinetwegen kann der ihn verdreschen.“
    „Ach du je.“
    „Geh schlafen, mein Herz. Du siehst todmüde aus.“
    Nachdem sie gehört hatte, wie die Haustür hinter den Besuchern zufiel, ging Amelie nach oben und schaute nach Caterina. Wie erleichtert sie war, sie tief und friedlich schlafend vorzufinden! Sie schickte die Zofen zur Ruhe und setzte sich an das Bett. Von Mitleid erfasst, streichelte sie liebevoll die Hand des Mädchens. Lord Seton, dachte sie, hat sich offensichtlich seinem Bruder zuliebe Caterina genähert, ohne zu bedenken, welch verheerende Wirkung er auf das unberührte Herz einer Siebzehnjährigen haben würde. Dass er an ihr nicht sehr interessiert war, hat sie nur zu bald gemerkt, und so konnte der erste große Liebeskummer nicht ausbleiben, vor allem, da er nicht der Mann war, ihr etwas vorzuspielen. „Meine arme Kleine“, hauchte Amelie. „Hätte ich es dir doch ersparen können.“
    Abwechselnd mit Millie, Lise und Mrs. Braithwaite wachte sie an Caterinas Bett. Sie nutzte die Zeit, um sich ihre eigene Lage klarzumachen. Allerdings verstummte jeder

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