Skandal
Gastgeberin die Frau ist, die der Earl of Blade geheiratet hat, und ich bin entschlossen, Simon in keiner Weise zu demütigen.«
Araminta zog die Stirn in Falten. »Ich glaube, du hast das nicht
ganz richtig verstanden, Emily. Das ist dein Debüt als Gastgeberin. Es ist deine Soiree.«
»Und alles, was ich tue, wird auf Simon zurückfallen«, schloß Emily mit fester Stimme. »Die Soiree muß bis in die kleinsten Einzelheiten perfekt sein. Ich habe schon Stunden über den Plänen gebrütet. Das ist reichlich anstrengend, wenn Sie unbedingt die Wahrheit wissen wollen.«
Araminta gab auf und nickte einer Dame zu, die sich in einem braunen Landauer fahren ließ, der ihnen entgegenkam. »Lächle«, befahl sie Emily mit gesenkter Stimme. »Das ist Lady Peppington. Ich werde dich ihr vorstellen.«
Emily lächelte die elegant gekleidete Dame mittleren Alters unbefangen an, als Araminta die beiden einander vorstellte. Lady Peppington neigte den Kopf zu einem steifen Nicken und wandte dann den Blick ab. Der Landauer fuhr forsch weiter.
Emily ergriff die Panik. »Verdammt und zum Teufel.«
Araminta zog die Augenbrauen hoch. »Was auf Erden ist denn jetzt schon wieder los, Emily?«
»Sie haben gesagt, das sei Lady Peppington«, zischte Emily.
»Ja, und?«
»Sie steht auf meiner Gästeliste, und man merkt deutlich, daß sie mich nicht besonders gut leiden kann. Was ist, wenn sie nicht zu meiner Soiree erscheint? Simon wird wütend werden. Er hat mir ausdrücklich gesagt, er will, daß die Canonburys und die Peppingtons kommen. Araminta, was soll ich bloß tun?«
»Absolut gar nichts. Du kannst ganz sicher sein, daß die Canonburys und die Peppingtons zu deiner Gesellschaft erscheinen werden, ebenso wie alle anderen auch, die eine Einladung erhalten.«
Emily warf ihrer Begleiterin einen grüblerischen Blick zu. »Wie können Sie und Simon sich in dem Punkt so sicher sein?«
»Simon hat dir nichts über Canonbury und Peppington erzählt, oder?«
Emily erinnerte sich an die Grimmigkeit im Ausdruck ihres Mannes, als er ihr mitgeteilt hatte, daß Canonbury und Peppington die Soiree besuchen würden. »Araminta, gibt es etwas, was ich über diese Leute wissen sollte?«
»Es ist nicht meine Angelegenheit, es dir zu sagen«, sagte Araminta mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck, »aber ich glaube, ich werde es trotzdem tun. Es ist nur in deinem Interesse zu erfahren, worauf du dich hier einläßt, und ich glaube nicht, daß Simon es eilig hat, dich darüber zu informieren. Er hat einen ausgeprägten Hang, seine Geheimnisse für sich zu behalten.«
»Araminta, schleichen Sie nicht wie eine Katze um den heißen Brei. Was ist los, um Himmels willen?«
»Northcotes Vater, Canonbury und Peppington waren alle enge Freunde und Geschäftspartner von Simons Vater.«
»Ja?«
»Simon war erst zwölf Jahre alt, als sein Vater sich erschossen hat, aber er wußte es, weil er seine Eltern darüber reden gehört hatte, daß Northcote, Canonbury und Peppington alle gemeinsam mit Simons Vater in einem Südsee-Handelsunternehmen investiert hatten. In der Nacht, in der er sich erschossen hat, hat der Earl Simon einen Brief hinterlassen, in dem unter anderem stand, nach dem Abzahlen seiner Spielschulden seien die einzigen finanziellen Mittel, die seinem Sohn und seiner Frau noch blieben, das, was sich an Anteilen an dem Handelsunternehmen flüssig machen ließe.«
»Ach, du meine Güte«, sagte Emily, der langsam klar wurde, was jetzt kommen würde.
»Simon hat sich hingesetzt, im zarten Alter von zwölf Jahren, und er hat an alle drei Männer geschrieben und sie gebeten, seiner Mutter auf der Basis der Gewinne, die für die Anteile seines Vaters zu erwarten waren, etwas vorzustrecken.«
»Und sie haben sich geweigert?«
»Sie haben sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, seine Briefe
zu beantworten. Statt dessen haben sie eine Klausel in dem Vertrag mit der Gesellschaft für sich genutzt und Blades Anteile an einen anderen Aktionär verkauft. Somit haben sie Simon und seine Mutter ganz aus der Partnerschaft ausgeschlossen. Sie haben nicht einen einzigen Penny bekommen.«
»Da soll mich doch der Teufel holen.«
»Es war nicht ungesetzlich, was Northcote, Canonbury und Peppington getan haben, verstehst du ? Es war eine reine Geschäftsangelegenheit.«
»Aber Simon und seiner Mutter war damit ihre letzte Geldquelle genommen.«
»Ja. Das wird Simon niemals vergessen oder vergeben.«
Emily zog die Stirn in Falten. »Es
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