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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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laufen? Wir haben viel miteinander zu bereden.«
    »Ach, wirklich?«
    »Selbstverständlich. Wir sind doch alte Freunde, oder nicht?«
    »Sind wir das?«
    »Korrigieren Sie mich, falls ich mich irren sollte, Miss Faringdon, aber ich hatte den Eindruck, daß wir schon seit einigen Monaten miteinander korrespondieren.«
    Augenblicklich geriet sie in helle Aufregung. »Gewiß doch, Mylord. Das stimmt eindeutig. Ganz entschieden sogar.« Emilys rote Locken hüpften unter ihrem Hut, als sie schnell zustimmend nickte. »Ich habe das Gefühl, Sie schon seit Ewigkeiten zu kennen.«
    »Dieses Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit.«
    »Die Sache ist nur die, daß ich nie damit gerechnet hätte, Sie je persönlich kennenzulernen.«
    »Ich verstehe. Was halten Sie von einem kleinen Spaziergang unten am Bach?« Simon stieg ab und kam mit zielstrebigen Schritten auf sie zu. Dabei führte er Lapsung an den Zügeln.
    Sie schaute mit unverhohlener Sehnsucht auf ihn herunter. »Das
    würde mir sehr großes Vergnügen bereiten, Mylord, aber ich fürchte, daß es sich nicht recht geziemen würde.«
    »Unsinn! Wer soll uns schon sehen? Und selbst wenn uns jemand zusammen sieht, kann er sich kaum allzu laut darüber beklagen. Schließlich sind wir einander gerade bei einem Treffen des hiesigen Literaturkreises in aller Form vorgestellt worden.«
    Ihr momentanes Zögern fiel sofort von ihr ab. Sie lächelte ihn strahlend an. »Sie haben vollkommen recht, Mylord. Ich muß Ihnen sagen, ich kann kaum glauben, daß wir einander endlich persönlich begegnet sind. Das ist der Gipfel dessen, was ich mir je erhofft hätte.«
    Sie wollte von der Stute gleiten, und Simon streckte die Arme aus, um ihr behilflich zu sein. Diesmal verlor sie nicht das Gleichgewicht, um in seine Arme zu wanken. Er stellte fest, daß er ein wenig enttäuscht war. Etwas in seinem Innern wollte diesen weichen, geschmeidigen weiblichen Körper wieder an seinem eigenen harten Körper spüren.
    »Es tut mir leid, daß ich Sie heute nachmittag derart überrumpelt habe«, sagte er, als er die Pferde zwischen die Bäume führte. »Ich hatte darauf gehofft, Sie überraschen zu können. Ich weiß doch, wie sehr Sie Überraschungen mögen.«
    »Das war sehr rücksichtsvoll von Ihnen«, versicherte sie ihm. »Ich mag Überraschungen wirklich.« Sie unterbrach sich. »Meistens jedenfalls.«
    Er lächelte schief. »Aber nicht immer.«
    »Es ist nur so, daß ich zu gern, wenn wir uns kennenIernen, so gut wie möglich ausgesehen hätte«, gestand sie ein. »Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr ich mich mit diesem Ereignis herumgeschlagen habe, seit ich heute morgen Ihren Brief bekommen habe. Ich nahm an, ich hätte Wochen Zeit, um mich auf diese Begegnung vorzubereiten. Obgleich ich selbst annehme, daß es gar keinen so großen Unterschied gemacht hätte.«
    Er sah auf sie herunter und bemerkte, daß sie ihm nur bis zur Schulter reichte. Sie war klein, doch ihre Bewegungen hatten eine behende und bezaubernde Anmut an sich. »Sie müssen mir gestatten, Ihnen zu sagen, daß Sie großartig aussehen, Miss Faringdon. Ich war tatsächlich schon im ersten Moment hingerissen, sowie ich Sie gesehen habe.«
    »Wirklich?« Sie rümpfte die Nase und war eindeutig erstaunt über seine Äußerung.
    »Absolut.«
    Ihre Augen glänzten vor Freude. »Ich danke Ihnen, Mylord. Ich versichere Ihnen, daß ich ebenso entzückt war. Von Ihnen, meine ich.«
    Das, dachte Simon, klappte ja fast schon zu mühelos. »Aber ich wollte Sie oder die Damen des Literarischen Zirkels nicht willentlich aus der Fassung bringen. Sie müssen mir verzeihen.«
    »Tja, nun, verstehen Sie, wir hatten eigentlich nicht vorgehabt, heute über Gedichte oder die jüngsten Buchbesprechungen zu reden«, erklärte Emily, während sie leichtfüßig neben ihm herlief.
    »Worüber hatten Sie eigentlich miteinander reden wollen?«
    »Über Geldanlagen.« Sie tat es mit einer achtlosen Handbewegung ab.
    Er sah sie scharf an. »Über Geldanlagen?«
    »Ja. Mir ist klar, daß Ihnen das furchtbar stumpfsinnig erscheinen muß.« Sie sah besorgt zu ihm auf. »Ich versichere Ihnen, daß der heutige Nachmittag sehr ungewöhnlich war. Ich hatte in Hinblick auf die Anlagen, die ich für meine Freundinnen getätigt habe, ganz ausgezeichnete Neuigkeiten zu berichten. Sie machen sich alle die größten Sorgen um ihre Pension, verstehen Sie. Das kann man ihnen wohl kaum vorwerfen.«
    »Sie kümmern sich um die zukünftige Altersversorgung Ihrer

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