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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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durch Zauber verflog die unirdische Begeisterung. Hinter den Brillengläsern wurde Emilys träumerischer Blick auf seine plötzliche Frage hin abrupt verscheucht. Messerscharfe Intelligenz glitzerte wie grünes Feuer in diesen Koboldaugen. »Ich würde etliche Aktien kaufen und in ein Kanalbauprojekt einsteigen, von dem ich kürzlich erfahren habe, und vielleicht würde ich auch ein paar Bankaktien kaufen, und im übrigen würde ich Geld in Fonds anlegen. Damit wäre ich jedoch vorsichtig. Der zermürbende Krieg gegen Napoleon wird bald vorüber sein, und dann könnten die Fonds
    Wertverluste machen. Man muß vorbereitet sein, damit man schnell handeln kann, wenn man mit staatlichen Geldern spekuliert.«
    »Ausgezeichnet«, murmelte er tonlos. »Ich wollte mich nur vergewissern, daß ich an die richtige Frau geraten bin. Einen Moment lang hatte ich Zweifel gehegt.«
    Emily blinzelte. »Wie bitte?«
    »Schon gut. Ein kleiner Scherz, den Sie nicht verstehen können.« Simon lächelte auf sie herunter. »Ihr finanzieller Rat ist äußerst vernünftig, Miss Faringdon. Ihre und meine Strategie in Gelddingen weisen große Ähnlichkeiten miteinander auf.«
    »Ach. Spekulieren Sie auch mit Devisen?«
    »Unter anderem. Meine finanziellen Interessen sind weit gestreut.« Er ließ die Pferde anhalten und band sie mit den Zügeln an zwei Bäume in der Nähe. Dann nahm er Emilys Arm und führte sie zu einem großen Stein am Teichrand.
    Er sah ihr zu, als sie sich hinsetzte und anmutig die schweren Röcke ihres Reitkostüms glattstrich. Für kurze Zeit lenkten ihn die Bewegungen ihrer Hände ab, als sie sich mit den dicken Falten des Stoffs beschäftigten. Dann gab er sich einen Ruck. Es ist an der Zeit, wieder das eigentliche Ziel zu verfolgen, dachte sich Simon.
    »Sie können sich nicht vorstellen, was das für mich bedeutet«, verkündete er, als er sich neben sie setzte und auf den Teich hinausblickte. »Diesen Ort habe ich mir vor meinem geistigen Auge schon so oft ausgemalt. Und wenn ich das getan habe, dann habe ich mir jedesmal Sie an meiner Seite vorgestellt. Nachdem ich Ihr Gedicht gelesen hatte, wußte ich, daß Sie diese Stelle ebenso sehr mögen wie ich.«
    Sie sah sich um und schaute mit gerunzelter Stirn gebannt auf das grasbewachsene Ufer und den seichten Teich mit den Kieselsteinen hinaus. »Glauben Sie, daß ich ihn richtig eingefangen habe, Mylord? Sind Sie sicher, daß Sie aufgrund meiner Schilderung genau diese Stelle erkennen konnten?«
    Simon folgte ihrer Blickrichtung und dachte wieder an all die vielen Male, die er in seiner einsamen Jugend diesen Teich aufgesucht hatte, um vor seinem kalten tyrannischen Vater Zuflucht zu suchen und Frieden vor den endlosen Forderungen seiner kleinmütigen und ständig kränkelnden Mutter zu finden. »Ja, Miss Faringdon. Diesen Ort hätte ich überall erkannt.«
    »Es ist so schön hier. Ich komme sehr oft her, um allein zu sein und über mein Epos nachzudenken, Die Geheimnisvolle Dame. Da ich jetzt weiß, daß Sie es früher gewohnt waren, hier zu sitzen und zu meditieren, wird dieser Ort für mich noch mehr bedeuten.«
    »Sie schmeicheln mir.«
    »Ich sage lediglich die Wahrheit. Es ist seltsam, finden Sie nicht?« Sie wandte sich zu ihm um und zog die Augenbrauen zu einem ernsten Ausdruck zusammen. »Aber von dem Moment an, in dem ich Ihren ersten Brief gelesen habe, habe ich mich Ihnen bereits sehr nah gefühlt. Empfinden Sie es nicht als eine höchst erstaunliche Wendung des Schicksals, daß wir einander auf dem Postweg entdeckt haben?«
    »Eine höchst erstaunliche Wendung.« Simon dachte daran, wie viele Wochen er damit zugebracht hatte, Nachforschungen anzustellen, wie er sich Miss Emily Faringdon am besten nähern konnte. Ein Brief, den er ihr unter dem Vorwand geschrieben hatte, er hätte von ihrem großen Interesse an Dichtung gehört, war ihm dann schließlich als der schnellste und einfachste Weg erschienen, wieder einen Fuß in die Tür der St. Clair Hall zu kriegen.
    »Ich wußte von Ihrem ersten Brief an, daß Sie etwas ganz Besonderes sind, Mylord.«
    »Im Gegenteil. Ich hatte entschieden den Eindruck, mit einer ganz besonderen Frau zu korrespondieren.« Galant nahm Simon ihre Hand und küßte sie.
    Sie lächelte mit verschleierten Augen. »Ich hatte mir so lange eine Beziehung wie die unsere erträumt«, gestand sie.
    Er warf einen taxierenden Seitenblick auf sie. Es wurde leichter und immer leichter. Die Frau war jetzt schon fast in ihn verliebt. Wieder

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