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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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»Also, Papa, was ist?«
    »Du hast meine Nachricht bekommen?« fragte Broderick grob und warf augenblicklich jede Vorspiegelung von Höflichkeit ab. Er stand ganz offensichtlich unter einem enormen Druck.
    »Ja. Es tut mir leid, Papa. Du weißt, daß es nichts gibt, was ich für dich tun kann. O Papa, wie konntest du nur so dumm sein?«
    »Es war keine Dummheit. Nur eine Pechsträhne.« Ihr Vater beugte sich zu ihr vor, um ihr etwas ins Ohr zu nuscheln. »Hör zu, Em, ich weiß, daß ich es schaffen kann, wenn du mir ein wenig finanziellen Beistand leistest.«
    »Vielleicht wird sich Blade in dem Punkt mit der Zeit erweichen lassen. Aber jetzt ist es noch viel zu früh, um etwas von ihm zu erwarten. Das kannst du dir doch wohl vorstellen, Papa.«
    »Verflixt und zugenäht, Em, ich habe keine Zeit. Ich muß meine Schulden begleichen.«
    »Hast du wirklich alles verkauft?«
    »Alles«, bestätigte Broderick finster. »Die Sache ist die, Em, daß es meine Schulden nicht ganz deckt.«
    Emily war schockiert, obwohl sie die leichtsinnige Art ihres Vaters kannte. »Papa, wie konntest du bloß das ganze Vermögen verlieren? Ich habe jahrelang daran gearbeitet, dir und den Zwillingen diese Sicherheit aufzubauen. Das ist ja furchtbar. Absolut furchtbar. Was sollen wir bloß tun?«
    »Kein Grund zur Panik, meine Liebe. Als erstes einmal müssen wir Blade dazu bringen, daß er meine Schulden bezahlt, Em.«
    Emily sah auf und versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu deuten. »Aber, Papa, du weißt doch, daß er das niemals tun wird.«
    »Du mußt es hinkriegen, Em. Verstehst du das denn nicht? Wir haben es hier mit einem Notfall zu tun. Emily, meine Liebe, ich muß dir sagen, daß ich einen furchtbaren Fehler gemacht habe. Ich habe kürzlich abends ein paar Flaschen zuviel getrunken. Du weißt ja, wie es ist, wenn ein Mann über den Durst getrunken hat. Ich fürchte, ich habe ein wenig gar zu offen geredet.«
    »Worüber? Mit wem?« Emily war jetzt in Panik, denn sie versuchte dahinterzukommen, warum die Stimme ihres Vaters so gepreßt klang. Es schien sich um etwas Schlimmeres als nur um einen gräßlichen Verlust an den Spieltischen zu handeln.
    Ein dunkler Schatten ragte neben Broderick Faringdons Ellbogen auf. »Ihr Papa hat den Fehler begangen, mit mir zu reden, Lady Blade«, sagte eine lakonische Stimme, die sie kannte.
    »Mr. Crofton?« Emily wandte ihre blicklosen Augen dem dunklen Schatten zu. Das Grauen packte sie jetzt, während sie heftige Anstrengungen unternahm, die Fassung zu bewahren. »Ich fürchte, das verstehe ich nicht. Was geht hier vor?«
    Crofton kam näher, und seine Stimme senkte sich zu einem schleimigen, vertraulichen Tonfall. »Ihr Vater und ich haben uns in der letzten Zeit eng angefreundet. Nach seiner Niederlage an den Tischen war er sehr besorgt, Lady Blade. Ich bin sicher, daß Sie verstehen können, wie er sich gefühlt hat, als er darüber nachgedacht hat, wie er seine Ehrenschulden bezahlen soll. Ich fürchte, er hat ein paar Flaschen geleert, und es hat damit geendet, daß ihm die Schilderung des entsetzlichen Skandals in Ihrer Vergangenheit herausgerutscht ist.«
    Emilys Mund wurde trocken. Sie starrte ihren Vater an. »Papa?«
    »Es ist wahr, Kleines«, sagte Faringdon verdrossen. »Gott steh mir bei, aber ich habe ihm von dem unseligen Vorfall erzählt. Ich war sturzbetrunken, verstehst du. Und durch meine Verluste ein wenig überdreht. Ich weiß, daß du das verstehen wirst. Aber die Sache ist die, daß er damit gedroht hat, es in der ganzen Stadt auszubreiten, wenn ich ihm kein Geld zahle.«
    »Ich fürchte, die anstößigen Gerüchte über die Vergangenheit seiner Frau werden sich unerfreulich auswirken und Blade gesellschaftlich ruinieren«, murmelte Crofton. »So ziemlich jeder wird ihn schneiden, und er wird zweifellos gezwungen sein, die Stadt zu verlassen und sich aufs Land zurückzuziehen. Und ich glaube nicht, daß er Ihnen das danken wird, meine Liebe.«
    »Es ist weitaus naheliegender, daß er Sie dafür vernichtet, Mr. Crofton«, sagte Emily hitzig.
    »Aber dann ist der Schaden schon angerichtet. Die Leute werden reden. Denken Sie nur an den Skandal, den das nach sich ziehen wird, an den Schandfleck auf Blades Titel, die Demütigungen, die er zwangsläufig über sich ergehen lassen muß. Ihr Mann hat um die Macht und die Position, die er derzeit hat, hart gerungen, Madam. Aber dabei hat er sich viele Feinde gemacht. Es gibt genug Menschen, die ihn hassen und nicht zögern werden,

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