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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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mit zurückhaltender Belustigung, als er sich den Mantel überwarf. »Und was für ein Gefallen wäre das wohl?«
    »Würdest du mir zeigen, wie man den Eingang zum Geheimgang öffnet?«
    Der Earl grinste belustigt. »Ganz offensichtlich ist der Gedanke, das Geheimnis des verborgenen Geheimgangs zu erfahren, für dich ganz genauso aufregend wie die Vorstellung, dich eine Nacht lang unzulässigen Leidenschaften hinzugeben.«
    Emily fürchtete, sie hätte ihn beleidigt. Sie tätschelte beschwichtigend seine Hand »Es ist nur einfach so, daß ich auf Dinge wie Geheimgänge ganz besonders versessen bin. Und es wäre mir eine helle Freude, diesen hier in meinem Gedicht, Die Geheimnisvolle Dame, zu verwenden. Ich gelobe, daß er sich in die Geschichte ganz blendend einfügen ließe.«
    »Wie käme ich dazu, mich deiner literarischen Muse in den Weg zu stellen?« Simon nahm ihre Hand und führte sie zu dem Bücherregal?

5
    Emily saß mit gerunzelter Stirn vor dem Brief des Mannes, der die Angelegenheiten ihres Vaters regelte, Mr. Davenport.
    Meine liebe Miss Faringdon,
    hiermit möchte ich Ihnen mitteilen, daß ich Ihre Anweisungen befolgt und die Südsee-Papiere und die Indien-Anleihen verkauft habe. Es wird Sie sicher freuen zu erfahren, daß der Endpreis in beiden Fällen äußerst zufriedenstellend war.
    Wären Sie bitte so freundlich, mir Ihre Entscheidung bezüglich der Bergbau-Investitionen mitzuteilen, die Sie in Ihrem letzten Brief erwähnt haben? Stets zu Ihren Diensten B. Davenport
    Emily lächelte zufrieden und verfaßte schnell eine Nachricht an Davenport, in der sie ihm mitteilte, er solle die Investitionen im Bergbau-Projekt von Northumberland tätigen. Als sie den Brief beendet hatte, hob sie die Hand und zog an der Klingelschnur, die neben ihrem Schreibtisch hing. Duckett, der Butler, tauchte fast augenblicklich auf.
    »Ach, da sind Sie ja, Duckett.« Emily grinste fröhlich. »Teilen Sie den Angestellten bitte mit, daß die Südsee-Rentenpapiere und die Indien-Anleihen Früchte tragen. Ihre Investitionen haben ansehnliche Gewinne erwirtschaftet und sind am Montag verkauft worden. Die Zahlungsanweisung liegt in der Bank für Sie bereit.«
    Ducketts griesgrämige Miene strahlte vor Dankbarkeit und Freude. »Die Angestellten werden hocherfreut sein, Miss Faringdon. Wahrhaft hocherfreut. Nehmen Sie bitte unseren tiefempfun-denen Dank entgegen. Sie können sich gar nicht vorstellen, was für eine große Erleichterung es ist, wenn man weiß, daß man im Alter finanziell abgesichert ist.« Er zögerte einen Moment lang. »Insbesondere unter den gegebenen Umständen.«
    Emily zog die Nase kraus. »Wir kennen einander jetzt schon seit vielen Jahren, Duckett. Wir können offen miteinander sein. Ich weiß nur zu genau, daß ihr alle im Alter verhungern würdet, wenn die Hausangestellten sich darauf verlassen, daß mein Vater daran denkt, etwas für ihre Altersversorgung zur Seite zu legen.«
    »Eine ziemlich drastische Bemerkung, aber mit größter Wahrscheinlichkeit wahr.« Duckett gestattete sich die winzige Andeutung eines Lächelns. »Jedenfalls sind wir Ihnen so oder so überaus dankbar für Ihre Ratschläge und Ihre Hilfe bei unseren Investitionen, Miss Faringdon.«
    »Ich bin hier diejenige, die überaus dankbar ist, Duckett«, sagte Emily in vollem Ernst. »Sie alle sorgen ganz ausgezeichnet für mich. Ich wüßte nicht, was ich ohne Sie täte. Fest steht jedenfalls, daß ich mich hier sehr einsam fühlen würde.«
    »Danke, Miss Faringdon«, sagte der Butler liebenswürdig. »Wir tun unser Bestes.«
    Sie lächelte. »Und das gelingt Ihnen blendend. Ach ja, Duckett, noch etwas, ehe Sie gehen.«
    »Ja, Miss?«
    Emily unterbrach sich und suchte nach den richtigen Worten. Es widerstrebte ihr, jemanden zu verletzen. »Hat Mrs. Hickinbotham noch irgendwelche, äh, Fragen, was die Vorbereitungen für den heutigen Nachmittag angeht?«
    Ducketts Augen wurden sanftmütiger. »Keineswegs, Miss Faringdon. Ich versichere Ihnen, daß Mrs. Hickinbotham während ihrer früheren Anstellung große Erfahrungen darin gesammelt hat, Gästen den Tee zu servieren.«
    Emily war es sofort peinlich, die Befähigung der Haushälterin in
    Frage gestellt zu haben. »Ja, natürlich. Ich vermute, ich bin nur ein klein wenig nervös. Hier in der St. Clair Hall empfangen wir so selten Gäste. Und wir hatten noch nie zuvor einen Earl zum Tee bei uns.«
    »Ich glaube, Mrs. Hickinbotham hat einmal erwähnt, daß sie vor ein paar Jahren die

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