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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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verkennst.«
    »Oder verrennst«, warf Simon hilfreich ein.
    Miss Hornsby, die zuvor anstelle einer Tasse Tee ein Glas Sherry angenommen hatte, kicherte. Lavinia Inglebright bedachte sie mit einem ernüchternden Stirnrunzeln. Sie machte den Mund auf, um einen weiteren möglichen Reim vorzuschlagen, doch die Geräusche von Pferdehufen und den Rädern einer Kutsche auf der Zufahrt unterbrachen sie. Sie sah Emily überrascht an. »Ich glaube wirklich, Sie bekommen Besuch.«
    Emily blieb stocksteif sitzen, und ihr Blick fiel sofort auf Simons unbeirrtes Gesicht. Sie hatte so gut wie nie Besuch, und das wußten alle, die sich gerade im Salon aufhielten. »Zweifellos mein Vater und meine Brüder.« Dann war der Brief von Elias Prendergast also in London angekommen und hatte zu den Folgen geführt, die zu erwarten gewesen waren. »Ich habe keinen von ihnen erwartet.« Nicht jetzt. Nicht schon so bald.
    Aber Simon, der offensichtlich ganz genau wußte, was sie dachte, lächelte lediglich sein unergründliches Lächeln und trank seinen rauchigen Lapsung Souchong.
    Das Stapfen von Füßen in Stiefeln war aus der Eingangshalle zu vernehmen, das Dröhnen von ungeduldigen Männerstimmen, und im nächsten Moment wurde die Tür zum Salon aufgerissen.
    Die drei prachtvollen männlichen Faringdons brachen wie drei goldene Wirbelwinde in den Raum. Sie waren groß, sahen gut aus und waren piekfein in ihrer neuesten Reitkleidung, und sie alle waren von der Reise zerzaust und sahen einfach umwerfend aus. Die Zwillinge Devlin und Charles überflogen das Grüppchen eilig nach einem hübschen weiblichen Frätzchen, und als sie keines fanden, sahen sie Simon finster an.
    Broderick Faringdon, Emilys Vater, fiel ein wenig das Haar aus, und was ihm noch geblieben war, ging farblich von Gold zu Silber über, doch es gelang ihm immer noch, eine so modische Erscheinung wie seine Söhne zu sein. Seine Adlernase und seine blauen Augen in Verbindung mit seiner Ausstrahlung von Zügellosigkeit und Ausschweifung machten ihn für die Frauen immer noch sehr attraktiv.
    »Guten Tag, meine Damen. Blade.«
    Als die Damen überstürzt höfliche Begrüßungsfloskeln murmelten, wies Broderick Faringdon mit einer forschen Kopfbewegung auf Simon.
    Emily spürte die Eiseskälte, die plötzlich im Raum herrschte. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht. Ihre Instinkte sagten ihr, daß es hier um mehr ging als um einen mißmutigen Vater, der sich mit einem Freier befaßte, den er mißbilligte. Ihr Blick wandte sich Simon zu.
    Doch der Drache nahm die Begrüßung ihres Vaters lediglich mit einer spöttischen Neigung seines Kopfes zur Kenntnis und wandte sich seinem Lapsung Souchong wieder zu.
    »Papa.« Emily sprang auf. »Du hast uns nicht im voraus benachrichtigt. Wir hatten keine Ahnung, daß wir mit deiner Rückkehr rechnen müssen.«
    »Ich habe keine Nachricht geschickt, weil ich wußte, daß ich noch vor der Post hier sein würde. Ich habe mir einen neuen Hengst besorgt, der alles andere schlägt, was vierbeinig ist. Komm schon und begrüße deinen Papa entsprechend, Miss.«
    Pflichtbewußt ging Emily auf ihn zu und drückte ihm den geforderten Kuß auf die Wange. Dann trat sie zurück und kniff die Augen zusammen. Jetzt, nachdem der erste Schock vorüber war, ärgerte sie sich darüber, bei ihrer Teegesellschaft gestört zu werden. »Also wirklich, Papa, ich finde allerdings, daß du mir eine Vorwarnung hättest zukommen lassen sollen.«
    »Ich wohne hier, Mädchen. Warum sollte ich mich ankündigen wie ein Besucher?«
    Hinter Emily erhoben sich die Damen des Literarischen Zirkels eilig und bereiteten sich darauf vor, das Haus zu verlassen.
    »Ich muß jetzt wirklich los«, sagte Priscilla Inglebright. »Vielen herzlichen Dank für diese Einladung heute nachmittag, Emily.«
    »Ja, es war köstlich«, sagte Miss Bracegirdle beherzt, während sie nach ihrer Handtasche griff.
    Daraufhin erfolgten die Verabschiedungen schnell und überstürzt. Emily stand mit einem entschlossenen Lächeln im Gesicht an der Tür, während sie innerlich siedete. Ihr Vater und ihre Brüder hatten ihr alles verdorben. Nur Simon zögerte seinen Aufbruch noch hinaus.
    Draußen in der Halle wurden eilig Umhänge umgelegt und Hüte unter dem Kinn zugebunden. Im nächsten Moment wurde sämtlichen Damen in die Kutsche geholfen, die Emily bestellt hatte, damit sie sie alle nach Hause brachte.
    Ein kaltes und gefährliches Schweigen senkte sich über den Salon herab. Verdammt und zum Teufel,

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