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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Vorbereitungen für den Tee überwacht hat, zu dem eine Marquise eingeladen war.«
    »Das ist ja wunderbar.« Emily fühlte sich gedemütigt und erleichtert zugleich. »Ich danke Ihnen, Duckett.«
    »Gern geschehen, Miss Faringdon. Ich versichere Ihnen, daß heute nachmittag alles reibungslos ablaufen wird.«
    »Ich bin sicher, daß Sie recht haben. Nur noch eins. Würden Sie Mrs. Hickinbotham bitten nachzusehen, ob wir noch Lapsung-Tee vorrätig haben? Wenn ja, würde ich diesen Tee der chinesischen Schwarzteemischung vorziehen.«
    »Den Lapsung? Ich werde mich danach erkundigen.«
    »Danke. Es ist für den Earl, verstehen Sie. Aus irgendwelchen Gründen hat er sein Pferd Lapsung genannt, und daher muß ich davon ausgehen, daß er eine große Vorliebe für diese spezielle Sorte von Souchong-Tees hat.«
    »Sein Pferd?« Duckett wirkte ein wenig entgeistert, fing sich aber augenblicklich wieder. »Ich verstehe. Ich werde sofort mit Mrs. Hickinbotham reden, Miss Faringdon.« Der Butler verließ leise die Bibliothek.
    Emily sah zu, wie die Tür sich schloß, und dabei überlegte sie sich, daß sie Simon an einem der kommenden Tage unbedingt einmal fragen mußte, warum er den Braunen ausgerechnet Lapsung genannt hatte. Es gab so viel, was sie ihn noch fragen mußte, dachte sie, so viele faszinierende Themen, die noch darauf warteten, diskutiert zu werden. Es würde sicher wunderbar sein, mit einem Mann verheiratet zu sein, zu dem sie eine intellektuelle Beziehung haben konnte, einem Mann, mit dem sie auf einer höheren transzendenta-len Ebene kommunizieren konnte, einem Mann, der kultiviert und sensibel war.
    Natürlich würde auch ihre Kommunikation auf der weltlicheren körperlichen Ebene recht aufregend sein. Emily spürte, wie ihr warm wurde, obwohl kein Feuer im Kamin brannte.
    Eine kurze Zeit lang starrte sie träumerisch zum Fenster hinaus. Nie in ihrem Leben hatte sie etwas erlebt, was diesem umwerfenden Gefühl von Erlösung gleichgekommen wäre, das sie letzte Nacht hier in der Bibliothek erfahren hatte. Es hatte ihr völlig neue Einsichten in gewisse poetische Passagen vermittelt, die ihre Lieblingsautoren geschrieben hatten.
    Es hatte ihr auch ein vollkommen neues Verständnis der Formulierung ein Überschwang an Leidenschaft vermittelt.
    Ein kleines Prickeln reinen, unverfälschten Glücks durchrieselte sie. Die ganze Geschichte war einfach unglaublich. Sie ging nahezu über ihr Fassungsvermögen hinaus.
    Sie war es nicht gewohnt, Glück zu haben, wenn es nicht gerade um finanzielle Angelegenheiten ging.
    »Verdammt und zum Teufel«, murmelte Emily laut vor sich hin. Dann zog sie prompt eine finstere Miene. Sie mußte es sich wirklich abgewöhnen, auf eine derart undamenhafte Art und Weise zu fluchen. Bald würde sie eine Gräfin sein, und sie war ziemlich sicher, daß Gräfinnen nicht fluchten.
    Sie hoffte, Simons hohe und hehre Maßstäbe würden ihn nicht dazu zwingen, auf einer langen Verlobungszeit zu bestehen. Nach Sitte des Adels waren jahrelange Verlobungen nichts Ungewöhnliches. Im allgemeinen mußten alle erdenklichen Kleinigkeiten geregelt werden, Einzelheiten von der Sorte, die alle unter den vagen Oberbegriff »Ehevereinbarungen« fielen. Emily glaubte nicht, daß sie es ertragen konnte, ein Jahr lang zu warten.
    Widerwillig wandte Emily ihre Aufmerksamkeit wieder den Briefen, Zeitschriften und Benachrichtigungen zu, die sich hoch auf ihrem Schreibtisch stapelten. Das Allerletzte, wonach ihr heute morgen zumute war, war die Beschäftigung mit ihren Investitionen. Doch angesichts der Geschwindigkeit, mit der die Männer der Familie Faringdon das Geld ausgaben, war eine ständige Überprüfung der Finanzen von grundlegender Bedeutung. Ihre Mutter hatte Emily oft erklärt, daß jemand sich um Papa und die Zwillinge kümmern mußte. Tatsächlich hatte Mrs. Faringdon Emily diese Auffassung auf ihrem Totenbett noch ein letztes Mal eingeschärft.
    Ohne jede Begeisterung zog sich Emily die neueste Ausgabe von The Gentleman’s Magazine aus dem Packen und schlug die monatliche Übersicht über die Börsenkurse auf. Sie überflog die täglichen Kursschwankungen der Kanal-Anleihen, der Indien-Anleihen, der Bank-Effekten und der Fonds und machte sich ein paar schnelle Notizen, ehe sie die Seite umblätterte.
    Dann fuhr sie mit der Fingerspitze über die Übersicht der Preise, die zuletzt für Weizen, Roggen, Hafer und Bohnen in den Grafschaften des Inlands gezahlt worden waren, und verglich sie mit den

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