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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Gesichtsausdruck wirkte gehetzt. »Das hat er dir erzählt?«
    »O ja, Papa. Wir stehen einander sehr nah.« Emily kniff hinter den Brillengläsern trotzig die Augen zusammen.
    »Wie nah?« fragte Devlin abrupt. »Seid ihr intim miteinander? Um Gottes willen, hat dieser Mistkerl dich bereits verführt, Em? Glaubt er deshalb, du würdest mit ihm ausreißen?«
    »Der Earl ist ein vollkommener Gentleman gewesen«, teilte Emily ihm stolz mit.
    »Also, wenigstens können wir dankbar dafür sein, daß der Mann noch einen Rest von Gewissen besitzt«, bemerkte Broderick matt. »Obgleich ich daran zweifle, daß mir das viel nutzen wird.«
    »Papa«, sagte Emily mit scharfer Stimme, »du wirst mir all das erklären, und zwar sofort.«
    Der ältere Faringdon nickte mißmutig. »Du wirst all das ohnehin früher oder später erfahren müssen. Blade hat dafür gesorgt, dieser verdammte dreckige Mistkerl. Kurz und gut, die Sache ist die, daß ich St. Clair Hall nicht nach einer ganz besonderen Glückssträhne gekauft habe, wie ich es dir früher einmal erzählt habe. Ich habe das Haus und den Großteil des Traherne-Vermögens vor dreiundzwanzig Jahren bei einem Kartenspiel direkt von Blades Vater gewonnen. Der Earl hat seine Schulden wie ein Gentleman bezahlt, denn er war einer.«
    »Und?« Emily sah ihn finster an. »Ich weiß, daß noch mehr dahintersteckt, Papa.«
    »Und dann ist der Narr hierher zurückgeritten und hat sich eine Kugel durch den Kopf geschossen.«
    Emily schloß vor Entsetzen die Augen. »Gütiger Gott im Himmel.«
    Jetzt meldete sich Charles zu Wort. »Leider sehe ich das Problem nicht. Es waren Ehrenschulden, und der Mann hat sie beglichen. Die Tatsache, daß er Selbstmord begangen hat, geht uns schließlich nichts an.«
    Emily erschauerte. »Wie kannst du nur so gefühllos sein? Begreifst du denn nicht, was passiert sein muß?«
    Broderick fluchte grob. »Viel mehr gibt es zu der Geschichte nicht zu sagen. Der Junge und die Mutter haben das Haus geräumt und sind irgendwo in den Norden gezogen. Die Mutter hat sich, soweit ich weiß, nie mehr in der Gesellschaft gezeigt. Sie ist, soweit ich gehört habe, vor etlichen Jahren gestorben.«
    »Was ist mit Blade?« fragte Devlin. »Was ist aus ihm geworden?«
    »Irgendwelche Verwandten - ich glaube, eine Tante - haben schließlich genug Kleingeld zusammengekratzt, um ihm ein Offizierspatent zu kaufen. Wahrscheinlich haben sie es nur getan, um ihn loszuwerden. Blade ist für ein paar Jahre in den Peninsularkrieg gezogen. Dann hat er sein Offizierspatent verkauft und ist nach Südostasien aufgebrochen.«
    »Weil er kein eigenes Vermögen besessen hat«, warf Emily heftig ein. »Du hattest ihm sein Erbe gestohlen und ihm die Ländereien und das Anwesen abgenommen, das ihm rechtmäßig zugestanden hätte. Nachdem sein Vater sich umgebracht hat, sind Simon und seine Mutter ohne einen Penny aus dem Haus geworfen worden. Sie waren auf die Barmherzigkeit von Verwandten angewiesen. Wie sehr Blade dieser Umstand verhaßt gewesen sein muß! Er ist so stolz. Wie konntest du so etwas nur tun, Papa?«
    Broderick bedachte sie mit einem drohenden Blick. »Ich habe all das in einem fairen Spiel gewonnen, vergiß mir das niemals, Missy.
    So geht es nun einmal zu auf dieser Welt. Ein Mann sollte die Finger vom Spielen lassen, wenn er sich seine Spielschulden nicht leisten kann.«
    »Papa .«
    »So oder so ist Blade bestens zurechtgekommen. In den Clubs heißt es, er hat dort unten auf irgendeiner Insel wie ein Pascha gelebt. Er hat der Ostindiengesellschaft ein paar Gefallen getan, und zur Belohnung haben sie ihm einen Anteil am Teehandel überlassen. Heute besitzt er selbst ein beträchtliches eigenes Vermögen. Er braucht weiß Gott nichts von uns.«
    »Aber er hat das Gefühl, daß du ihm die St. Clair Hall schuldest?« fragte Devlin.
    Broderick nickte. »Dieser rachsüchtige Mistkerl. Ich habe ihn im Lauf der Jahre nur ein paarmal gesehen. Er hat mich aufgesucht, ehe er in den Krieg gezogen ist, und dann ist er noch einmal gekommen, direkt ehe er in den Osten gesegelt ist. Beide Male hat er nur damit gedroht, daß ich für all das, was ich ihm und seiner Familie angetan hätte, bezahlen würde. Er hat mir geschworen, meine Familie würde ebenso sehr leiden, wie seine Familie gelitten hätte. Außerdem hat er mir gelobt, er brächte die St. Clair Hall wieder an sich. Ich habe das alles für großmäulige Aufschneiderei gehalten.«
    »Und jetzt glaubt er, er hätte einen Weg

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