Skandal
hielten einander so fest umklammert, daß ihre Knöchel ganz weiß wurden. Ihre weichen Lippen bebten. »Simon, glaubst du wirklich, daß das die Folge wäre?«
Simon entschied, mit einem so aufrichtigen Verlangen hätte ihn noch nie in seinem Leben eine Frau angesehen. Sein ganzer Körper reagierte mit ungezügelter Macht darauf. Die Begierde raste wie ein stark wirksames Rauschmittel durch seine Adern. Erinnerungen an die Nacht, in der er sie zu ihrem ersten bebenden Höhepunkt geführt hatte, brannten sich in sein Gehirn. Sie war die Seine, und schon bald würde all diese weibliche Leidenschaft unwiderruflich ihm gehören.
»Ja, Emily, ich glaube, das wäre die Folge davon.« Simon merkte, daß seine Stimme belegt klang und seine Worte nur mit Mühe herauskamen. »Ich versichere dir, daß ich keinerlei Einwände gegen ein solches Experiment habe, meine Liebe. Sollen wir es versuchen und sehen, was passiert?«
»O Simon.« Emily kam um die Schreibtischkante geflogen und stürzte sich in seine Arme. »Du bist ja so großzügig, so edel. Ich kann einfach nicht glauben, daß ich das Glück hatte, dich zu heiraten.«
Simon lächelte in die roten Locken, die unter der weißen Spitzenhaube herausschauten. Die Vorfreude ließ seine Männlichkeit vor Verlangen pochen. »Ich bin hier derjenige, der glücklich dran ist, Emily.«
»Nein, nein, ich habe Glück gehabt. Wahrscheinlich habe ich einen so wunderbaren Mann wie dich nicht verdient, nicht, nachdem ich meinen Ruf vor fünf Jahren ruiniert habe, aber ich habe dich bekommen, und ich bin ja so dankbar. Es muß eine Fügung des Schicksals sein.«
»Es sieht ganz danach aus.« Er küßte ihre Stirn und zog ihr sachte die Haube und die Brille ab. Ihr Haar stürzte wie Feuer über ihre Schultern. Dann küßte er ihre Lider. Ihre Wimpern flatterten wie kleine Schmetterlinge.
»Simon?« Sie schaute zu ihm auf und klammerte sich an die Revers seines Morgenmantels aus schwarzem Brokat.
»Psst, Liebes. Wir haben für heute nacht genug geredet. Jetzt ist für uns die Zeit gekommen, die Kommunikation in andere Bahnen zu lenken.« Sein Mund schloß sich über ihren geteilten Lippen, und er hörte das leise Stöhnen, das in ihrer Kehle steckenblieb.
Simon lächelte leise, als er seine Zunge in die Wärme von Emilys Mund gleiten ließ. Die Gier in ihm war so stark, daß er nicht mehr klar denken konnte. Ihm wurde vage bewußt, daß er seine Braut an der Hand hätte nehmen und nach oben führen sollen, aber irgendwie schien ihr Schlafzimmer viel zu weit weg zu sein. Er wollte sie jetzt. Nie hatte er eine Frau mit solcher Heftigkeit begehrt.
Und sie wollte ihn. Er konnte es spüren. Das süße Begehren, das Emily verspürte, ließ sie in Simons Armen zittern. Sie bebte vor Gier, und das Wissen, daß das Verlangen nach ihm sie schwächte, gab ihm das Gefühl einer unglaublichen Kraft.
Er schnürte ihren Morgenmantel auf und ließ ihn von ihren Schultern gleiten. Simon schaute herunter und sah die kleinen dunklen Kreise ihrer aufgestellten Brustwarzen, die sich gegen den dünnen Musselin des Nachthemds preßten.
»Du willst mich«, flüsterte er mit den Lippen auf ihrer Kehle.
»Mehr als alles andere auf Erden. Ich liebe dich, Simon.« Sie schlang die Arme um seinen Hals und küßte ihn schüchtern aufs Kinn. »Ich werde dir eine gute Frau sein, das schwöre ich dir.«
»Ja, das wirst du mir sein, Kobold. Das wirst du mir ganz bestimmt sein.«
Er ließ sie vor dem Feuer auf den Teppich sinken. Sie ließ es bereitwillig mit sich geschehen, klammerte sich an ihn und begrub ihr erhitztes Gesicht in seinem Morgenmantel. Simon konnte spüren, wie ihr Atem einen Moment lang stockte, als sie wieder zu zittern begann.
»Ist dir kalt?« fragte er und streckte sich neben ihr aus.
»Nein.« Sie sah eilig zu ihm auf und verbarg die Augen dann hinter den Wimpern. »Nein, das Feuer ist recht warm. Mir ist nicht kalt, aber ich scheine irgendwie nervös zu sein, warum auch immer.«
Er lächelte und ließ seine Hand unter den Saum ihres Nachthemds gleiten. Dann senkte er den Kopf und küßte ihre Kehle. »Das ist unter den gegebenen Umständen eine sehr verständliche Reaktion.«
»Meinst du?« Ihr Blick war besorgt.
»Es kommt nur daher, daß du diese Form von Kommunikation auf der physischen Ebene nicht gewohnt bist.«
»Bist du es gewohnt?«
Diese Frage rüttelte Simon auf, doch noch mehr verwirrte ihn seine Antwort. »Nein«, hörte er sich mit belegter Stimme sagen. So wie jetzt
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